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Häuserlinien

Häuserlinien

Wenn man ein Foto ausgesucht hat fragt man sich natürlich zuerst, ob das irgendjemand interessiert, ob sich da irgendjemand angesprochen fühlt oder gar dazu was beitragen könnte. Nach bald vier Jahren und einigen tausend Artikeln haben die meisten von uns eine Ahnung, was „zieht“ und was eben nicht. Umso verblüffender, wenn man ganz daneben liegt. Mal schauen.

Heute fliegen wir in geringer Höhe über die Reichenau und fast über die Reichenauerstraße. Wir blicken in so viele Fenster, dass eigentlich mehrere unser LeserInnen an ihre Jugend erinnert werden sollten. Wir würden uns über geteilte Erinnerungen freuen. Wie viele Kinderspielplätze hat es da eigentlich gegeben? Oder waren die „Offiziellen“ eh fad und man hat sich mit Roller oder Rad selber auf den Weg gemacht?

Während in den „alten“ Stadtteilen die Infrastruktur von Greißlern an jeder Ecke getragen wurde, ist mir das in der Reichenau nicht so bekannt. Liege ich falsch oder war hier die Versorgung vor allem schon durch Supermärkte, wie der schon öfter erwähnte M-Preis an der Ecke zur Andechsstraße gegeben?

Kurios finde ich die Zahl der geparkten und fahrenden Automobile. Ich mute niemanden die Identifizierung eines Modells zu, aber bei den wenigen Autos müsste man die ja gekannt haben. Wer waren eigentlich die Leute, die zuerst einen privaten PKW hatten?

Links unten hat eine heldenhafte Hausfrau enorme Mengen von Weißwäsche im späten Winter im freien aufgehängt. Das muss saukalt gewesen sein.

Doch nun lasse ich das Feld gerne den Reichenauerinnen und Reichenauern und vor allem ihren Berichten.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-3933)

Dieser Beitrag hat 27 Kommentare
  1. Zur Versorgung: Schon seit den Vierzigern gab es hier, am Beginn der Prinz-Eugen-Straße (oder gehört das schon zu den „neuen“ Stadtteilen?), die Bäckerei Wachter – und die gibt es heute noch. Das Brot wird allerdings nicht mehr hier gebacken, es wird von übern Inn her importiert. Früher war die Bäckerei in dem niederen Bau schnell hinter dem Geschäft.
    Wenigstens hängen die Menschen hier nicht nur von den Erzeugnissen der Therese Mölk und Nachfolger ab!!

    1. Die Bäckerei heißt meines Wissens Wachtler.

      Im anderen Eckhaus des selben Blocks gabs und gibts noch immer eine Metzgerei.
      Und in der Reichenauerstraße gabs früher noch einen OPM. Da wo jetzt der WAMS seine Betriebsstätte hat.

  2. Da sieht man aber schon auch ein Stück Pradl. Und grade weil die Bäckerei Wachter genannt wurde: Die Häuser gehören zum Pradler Saggen, ein absolut unreichenauerischer Name.

    Weii Herr Fink drauf wartet:

    Keine Gotik, kein Barock,
    nur das Dorf von Herrn Bock.

      1. Zur Katastralgemeinde Pradl ja, aber nicht zum Stadtteil Pradl! Mit Verlaub, uns Reichenauer hätte niemand ungestraft als Pradler bezeichnet!

        1. Ich weiß schon, dass ich zum alten Eisen gehöre und durch die frühe „Auswanderung“ aus Pradl fast die ganze Entwicklung in unseren Wiesen verschlafen habe. Als ich aufwuchs gab es südlich der Reichenauerstraße von der Kravoglstraße (heutiges Reithmanngymnasium) bis zur Sandwirtbrücke (heutige Grenobler Brücke) bzw. dem Langen Weg nichts außer dem Gutshof und dem alten Flughafen! Ja, die Bocksiedlung gehörte auch noch zu Pradl – gell, Herr Hirsch! Die Pradler Bauern holten mit ihren Ochsenfuhrwerken von hier ihr Heu herauf und wir für den Garten die Erde aus den Maulwurfhäufen.
          Waren das noch Zeiten! Mit Schaudern denke ich daran, dass ich auch hier landen hätte können. Bin ganz bei Heinz Rühmann und Markus Unterholzer (siehe weiter unten)

        2. Bevor sich nun ein Amraser in diese Diskussion einmischt nur noch ganz schnell: Ich weiß schon, dass alles herüber der Sill einmal Amraser Gemeindegebiet war

  3. Ich finde die Kreuzung Andechs x Prinz-Eugen x Reichenauer besonders interessant, weil sie aussieht als wäre hier ein Kreisverkehr gewesen und in der Mitte eine Skulptur o.Ä.; weiß das jemand?
    Bei der Planung der Straßenbahn hatte es nämlich seitens der Behörde geheißen, der Platz reiche nicht aus für einen Kreisverkehr (der von der Straßenbahn zu durchschneiden gewesen wäre und diese etwas beschleunigt hätte, weil in einem Kreisverkehr sicherer und mit weniger Räumzeit der Restverkehr per Ampeln gestoppt werden kann; jetzt muss die Tram hier meistens ein paar Sekunden anhalten).

    https://innsbruck-erinnert.at/wp-content/uploads/2024/01/Ph-3933.jpg

        1. Bezüglich Kreisverkehr war Innsbruck damals offensichtlich der Zeit voraus. Früher hatten, der Rechtsregel wegen, ja die in den Kreisverkehr Einfahrenden Vorrang, erst relativ spät wurde der Vorrang dann so geändert, dass jene im Kreisverkehr Vorrang haben.

  4. Zeitlich dürfte das Foto ganz zu Beginn der 1960er-Jahre liegen. Die katholische Pauluskirche steht schon, sie wurde im Herbst 1960 fertig gestellt (und meine Schwiegereltern waren im Jänner 1961 das erste Brautpaar in der Pauluskirche). Mit den Bauaurbeiten für die evangelische Auferstehungskirche am Gutshofweg wurde noch nicht begonnen, dies war im Herbst 1962. Also muss das Bild im Winter 1960/61 oder 1961/62 aufgenommen worden sein.

  5. Zur Versorgung: Der OPM an der Ecke Reichenauer Straße/Freundsbergstraße wurde ja schon erwähnt, dann gab’s noch den Weißengruber in der Radetzkystraße (kein Greißler, aber ein für heutge Verhältnisse winziger Supermarkt), später den Mpreis an der Ecke Radetzkystraße/Reichenauer Straße (heute schräg gegenüber) und einen Hörtnagl in der Wörndlestraße. Supermärkte gibt’s immer noch, aber die Versorgung mit anderem als Lebensmitteln war früher wesentlich besser. Im Haus Reichenauer Straße 62-66 gab es eine Petera- und eine Tachezy-Filiale und ein Schuhgeschäft, unter dem Jugendheim St. Paulus eine Tyrolia-Filiale (später darin das Paulus-Café)… In die Stadt zum Einkaufen musste man in meiner Kindheit nur selten.

  6. Spielplätze gab (und gibt) es vor allem am Gutshofweg (auf dem Foto noch eine Brache), sogar mit Rodelhügel (siehe z.B. https://innsbruck-erinnert.at/indianer-in-der-reichenau/). Wir hatten aber einen Garten (keinen Hof wie all die anderen) mit Sandkiste, Kletterbäumen, Wäschestangen (zum Stangenfangelex- und Fußballspielen) etc. Ein großartiger Spielplatz war natürlich (je nach Wasserstand) die Sillmündung.

  7. Ich möchte hier Heinz Rühmann zitieren, der in einem der Pater Braun Filme sagen durfte: „Hübsch häßlich habt Ihr’s hier“

  8. Aus meiner fernen Kindheitserfahrung gab es nichts schöneres als die damals noch zahlreichen Baulücken mit ihren verwilderten Brachflächen. Ein Dschungel aus „manns“hohen Goldruten. Was waren da die kläglichen Geräte im Beselepark.

    Themenwechsel. Im kleinen Villen- und Mehrfamilienvillenviertel zwischen den zwei R-Schulen gibts manch Sehenswertes. Meine Lieblingsstücke sind zwei benachbarte Exponate in der Mitterhoferstraße, man sieht sie ganz rechts unten am Rand des Fotos. Während das linke Haus ein Musterbeispiel an Symmetrie darstelltt, hat sich der Architekt des rechten Nachbarhauses konsequenter Asymmetrie verschrieben. Drollige Idee der Einpersonenbalkon im zweiten Stock.
    https://postimg.cc/14YBC6WQ

    1. In meiner Kindheit wurde dieses Villenviertel „die Heimstätten“ genannt, war ein Teil Pradls und gehört auch heute noch zum Stadtteil Pradl, glaube ich. Oder haben das auch schon die Reichenauer in Besitz genommen?

  9. Auf der anderen Seite der Reichenauerstraße sieht man die Villa Blaas, über die in https://innsbruck-erinnert.at/auch-wenn-es-wie-daemmerung-ausschaut/ geschrieben wurde.
    Wie dort genauer zu lesen ist, war diese damals einzeln stehende Villa in meiner frühen Kindheit das letzte Haus links der Reichenauerstraße bis hinunter zur Eugenkaserne / Gutshof. Hier war vor dem Krieg einige Jahre (??) auch der Vergnügungspark während der Herbstmesse angesiedelt, weshalb meine Onkeln und Tanten nur von der „Oktoberwiese“ sprachen.

  10. Die Villen links unten am Foto gehören schon zur Pembaurstraße. Über die erste Häuserreihe der Reichenauerstraße (Nr. 21-23 konnten wir schon in https://innsbruck-erinnert.at/ich-habe-da-ein-album-entdeckt-v/comment-page-1/#comment-12178 lesen.
    Wieder auf die andere Seite zu den Heimstätten: Im obigen Beitrag kam ein Lebensmittelgeschäft zur Sprache. Haus Nr. 36 oder 38 war nicht sicher. Ich habe im Adressbuch 1940 nachgeschaut: Auf beiden Nummern ist ein Lebensmittelgeschäft eingetragen – Nr. 36 Derflinger Anna, Nr. 38 Strolz Aloisia! Ich kann mich nur mehr an ein Geschäft erinnern!
    Meine Oma wohnte in der Reichenauerstraße 17a. Das weiß ich aber noch genau: Sie ging nach dem Krieg „zum Derflinger“ einkaufen, wo sie auch alles aufschreiben lassen konnte

  11. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und man kann an der Reichenau wie an allen Neubauvierteln sicher auch objektiv einiges kritisieren. Aber zumindest bei der Infrastruktur wurde wenig falsch gemacht. Es gibt eigentlich alles, was man braucht. Mehrere Kindergärten, Volksschule, Hauptschule/Mittelschule, Gymnasium, eine (später zwei) katholische, eine evangelische Kirche, zahlreiche Grünanlagen und Spielplätze, die erwähnten (früher besseren) Einkaufsmöglichkeiten, guten ÖPNV-Anschluss, Vereine (Feuerwehr, Musikkapelle, Schützen, Sportvereine…)

      1. Wie es heute ist, da zu wohnen, weiß ich auch nicht (bin seit über 20 Jahren weg). Es hat sich ja viel verändert, gerade in den letzten Jahren.

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