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Gaaanz Lang Her…

Gaaanz lang her…

Nur wenige aufschlussreiche Spuren römischer Besiedelung finden sich heute in Nordtirol, darunter Veldidena, eine römische Zivilstadt mit Kastell auf dem Gebiet des heutigen Wilten. Bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. kann die römische Besiedelung dort belegt werden, das Kastell selbst wurde jedoch erst im vierten Jahrhundert errichtet, also nicht unmittelbar nach der römischen Besetzung.

Erstmals im Jahre 1953 wurde eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, um im Zuge der Verlegung der Westbahn großflächige archäologische Untersuchungen durchzuführen. Besonderes Interesse galt vor allem Gebieten, in denen schon früher bei Aushubarbeiten mächtige Mauerzüge zum Vorschein gekommen waren. Bereits 1914 wurden diese von Abt Schuler, dem damaligen Vorsteher des Prämonstratenserstifts Wilten, mit einem Kastell in Verbindung gebracht worden.

Von 1953 bis 1955 wurden unter anderem nördlich des Stifts die Fundamentmauern der römischen Festung freigelegt. Zum Vorschein kam eine annähernd quadratische Anlage mit einer Seitenlänge von etwas mehr als 70 Metern, vier Ecktürmen, drei kleineren Zwischentürmen und einem Torturm im Westen. Eine erneute Grabung im Bereich des Kastells fand von 2. bis 12. Juli 1970 mit Unterstützung der Universität Innsbruck statt. In ihrem Zuge wurde eine mögliche Umfassungsmauer für dieses Areal entdeckt.

Zehn Jahre später, 1980, ergab sich eine weitere Untersuchungsmöglichkeit beim Aushub für die Remisen und Werkshallen der IVB. Pünktlich zur 800-Jahre-Feier der Stadt Innsbruck stieß man hier auf Überreste einer römischen Nekropole. Unglücklicherweise waren bei Grabungsbeginn bereits zwei Drittel des Gräberfeldes von Baumaschinen zerstört worden.

Das übrige Areal, freigelegt unter der Leitung des Ferdinandeums, barg noch 133 Bestattungen, davon 47 Brandgräber. Es handelte sich dabei um das dritte, bis dato größte entdeckte Gräberfeld Veldidenas.

Der Innsbrucker Bevölkerung ist bis heute bekannt, dass es in Wilten, dessen Name sich von Veldidena herleitet, eine römische Siedlung befand. Allerdings sind die genaue Lage und die historischen Daten weitgehend unbekannt. Entlang des südlichen Bahndammes der Westbahn gibt es an einer Stelle noch Mauerreste, die aus dem Erdreich ragen. In der Grünanlage am Oerleyweg noch die Spuren von Fundamenten, die mit Platten im Gras „nachgezeichnet“ worden sind.

Vielleicht fällt dem Leser oder der Leserin noch das ein oder andere römische Relikt in Innsbruck ein. Zum Beispiel im Schloss Ambras…

Sandra Fröschl

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-26697 und Ph-26698, Fotos Provenienz Ludwig Kraml)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
    1. Ja, hat Ihnen als Kind denn wirklich niemand erzählt, daß ebendiesen Stein der (Lange Zeit mit dem Attribut „deutsche“versehene) Riese Haymo – oder Haymon – gepackt und vom Stift Wilten aus in die Amraser Felder geschleudert hat, um damit die Ostgemarkung der Stiftsgründe zu bezeichnen? Jaaa, so starke Männer hat es einmal gegeben!!! Das hat doch schon mein Nonno Emmanuel Nicolodi, mit 17 Jahren 1884 nach Innsbruck gekommen, seinem jüngsten Töchterchen, meiner damals 8-jährigen Mama, so um 1924 bei einem Sonntagsspaziergang erzählt…
      Übrigens – ist aber wahrscheinlich nur eine Spintisiererei von mir! – erinnern mich sowohl der Riese Haymon als auch sein armes Opfer Thyrsus, links und rechts des Portals der Stiftskirche, mit ihren Attributen sehr…. nun, an wen wohl?…an die „Wetterherren“ Gervasius und Protasius. Mußten diese – des Prämonstratenserordens wegen – den Hll. Norbert und Augustinus (stimmt schon, oder?) weichen?

      1. Das war die F r a u des Haymon nachdem sie sich zum x-ten mal den Zechen an dem Trum ang’haut hat. Haymon konnte sich grade noch ducken.
        Eine andere Legende erzählt, daß Haymon eigentlich seine Frau in das von ihm gegründete Kloster einsperren wollte. Der Stein, der bis in die Wiesengasse flog, stammt von der Außenmauer ihrer Zelle.
        Sie wird rechts vom Eingang gegenüber ihrem Mann dargestellt und immer mit Thyrsus verwechselt. Auch die wahre Geschichte um die spitze Zunge, die der etwas verdattert dreinblickende Haymon in der Hand hält, wird falsch erzählt. Ja, schon ein Drache, aber….

        Der Grenzstein in der Wiesengasse ist übrigens eine Replik.

        1. Dann war der Haymon gleich zweimal verheiratet?
          Zuerst mit dieser Spitzzüngigen aus der Sillschlucht, ein rechter „Drachen“ soll sie gewesen sein.
          Eine ganz eine Giftige, mit einer spitzen Zunge…
          Und die Zweite ? Wollte die Ihn mit einem Prügel derschlagen?
          Kein Wunder, daß es am Sockel der Holzfigur in der Vorhalle der Stiftskirche über seine Gründung des Klosters heißt:
          „Gab alls hinein – ging selbst auch drein…“
          Welch ein tragisches Männerschicksal…!!! Ja, ja.

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