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Die Schwarze Kunst In Innsbruck (III.)

Die Schwarze Kunst in Innsbruck (III.)

Aus welcher Legierung die Lettern anfänglich gegossen wurden ist leider nicht genau bekannt. Sie bestand wohl aus Blei und Antimon, manchmal mit Zusätzen aus Zinn. Oft überliefert ist die Formel „Blei, Eisen und Antimon“, der Zusatz von Eisen ist jedoch vor allem aufgrund der unterschiedlichen Schmelzpunkte unwahrscheinlich. Während Blei bei 327,5 °C und Antimon bei 630,6 °C schmelzen, verflüssigt sich Eisen erst bei über 1.500 °C (eine Temperatur, bei der Blei bereits beinahe kocht). Manchmal wird auch vom Zusetzen von Kupfer berichtet, was auch nicht zuletzt aufgrund des höheren Schmelzpunktes des Metalls unwahrscheinlich ist. Im 19. Jahrhundert wurde eine Legierung von 70% Blei und 30% Antimon verwendet (Zinn wurde jedoch ebenfalls gelegentlich zugesetzt). Man begann mit dem Schmelzen des Bleis – was insofern ungewöhnlich ist, als dass bei Legierungen normalerweise zuerst das Metall mit dem höheren Schmelzpunkt geschmolzen wird. In das flüssige Blei wurde dann das Antimon zugegeben, bis alles geschmolzen und vermengt war. Die Legierung konnte anschließend in einfache Barren gegossen werden, um sie dann für den Guss der Lettern verwenden zu können.

Während Gutenberg sich noch um alles selbst kümmern musste, auch wenn er Handwerker anstellte, begannen sich bald einzelne Berufe auszudifferenzieren. Es gab eigene Graveure für die Patrizen und auch überhaupt eigene Gießereien, die dem Buchdrucker fertige Schriftsätze lieferten.

Während Höllers Zeit in Innsbruck eröffneten auch die ersten Papiermühlen des Landes. In Wattens und in Trient wurden 1559 zwei Mühlen eingerichtet. 1573 wurde der aus Ingolstadt stammende Gallus Dingenauer sein Nachfolger. Er erhielt im Vergleich zu seinen Vorgängern mit 113 Gulden ein deutlich besseres Gehalt. Nach Beschwerden über die mangelnde Qualität seiner Drucke wurde er 1577 jedoch entlassen. Ein interessantes Detail zur Prioritätensetzung der Personalpolitik des 16. Jahrhunderts: ein Konkurrent Dingenauers, der einen guten Ruf hatte, war abgelehnt worden, weil er als Kirchengeher nicht enthusiastisch genug war.

Dingenauer folgte Johannes Paur, alias Agricola, aus Dillingen nach. Mit ihm machte die Qualität der Innsbrucker Drucke einen bedeutenden Sprung. Er war auch nicht nur als Drucker, sondern ebenfalls als Buchhändler tätig.

(Titelbild: Evangelia et Epistolae, Druck von Agricola, Signatur Ph-A-882)

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