Fronleichnamsprozessionsordnungen
Zum heutigen Fronleichnamsfest sind in zahlreichen Gemeinden des Landes Prozessionen üblich, so auch in Innsbruck, wo diese als Landesprozession praktiziert wird und dementsprechend zahlreiche politische Vertreter und Vertreterinnen daran teilnehmen. Die Prozession selbst besitzt in Innsbruck lange Tradition und war stets ein Höhepunkt des Kirchenjahres mit der Möglichkeit der Repräsentation der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Denn die Prozessionen waren und sind nicht nur Ausdruck des Glaubens, sondern die genau festgelegte Reihenfolge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren stets auch Ausdruck städtischer Hierarchien. Nicht selten gab es im Vorfeld daher auch Auseinandersetzungen darüber, wer wo seinen Platz in der Prozession einnehmen durfte oder musste.
Im heutigen Titelbild und im folgenden Bild sehen Sie zwei Prozessionsordnungen – jene vom Jahr 1914 und jene aus dem Jahr 1919, also unmittelbar vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Diese einschneidenden Jahre hatten auch Einfluss auf die Prozessionsordnungen. Niedergeschlagen hat sich etwa die neue staatliche Ordnung: der Landeshauptmann ersetzte den Statthalter und die neuen demokratischen Vertretungen die hohe Statthalterei insgesamt. Alles kaiserlich-königliche war passé. Das wird nicht nur bei der Beamtenschaft und den Behörden deutlich, sondern auch beim adeligen Damenstift. Neu war der Veteranenverein, der so kurz nach dem Krieg wohl eine große Gruppe darstellte. Auch in der zentralen Rolle der Prozession gab es eine Änderung, anders als üblich (vorher und nachher) war es nicht der Abt von Wilten, sondern Bischof Waitz, der die Prozession zelebrierte.
In der Presse, so etwa in den Innsbrucker Nachrichten, wurde dieser Unterschied deutlich herausgestrichen:
Auch das militärische Schauspiel frührerer Tage nach den Fronleichnamsprozession im Raume Hofburg-Rennweg ist gestern aus den bekannten Gründen unterblieben. Toilettenschau, gleißende Uniformen, Parade, Defilierung der Garnison Innsbruck, das war der Abschluss der Fronleichnamsprozession aus der Zeit Monarchie.
Innsbrucker Nachrichten, 20. Juni 1919.
Was ? „Toilettenschau“ ? Interessant…
….womit wir den Beweis dafür haben, wie tief Wörter und Begriffe sinken können. Gell, Herr Fink (jetzt hättt ich bald geschrieben „Dekaspert“)
Besser könnt ichs nit ausdrücken, und das will was heißen, Tscha- Pooo !