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Der Preis Ist Heiß

Der Preis ist heiß

Momentan wird alles teurer, man wünscht sich das Auto mit Spucke tanken und mit Wasser und Brot alle Nährstoffe des täglichen Bedarfs aufnehmen zu können. Die allgemeine Stimmung im Land ist gedrückt und was macht man, wenn einem etwas richtig auf den S…., äh ich meine, wenn einen etwas richtig ärgert? Richtig, man blättert nostalgisch durch alte Fotos und trauert der guten alten Zeit nach. Früher war doch einfach alles besser…oder? Naja, das heutige Foto wirft uns leider in die bittere Realität zurück.

Zu sehen ist eine Getränkekarte vom Café Schindler mit sehr fragwürdigen Preisen. Ein warmer Kakao wäre jetzt genau das richtige für die Jahreszeit, aber 5500 Kronen sind mir dann doch zu viel. Die Österreichische Nationalbank hat vor einiger Zeit einen historischen Währungsrechner online veröffentlicht, laut diesem entsprechen die besagten 5500 Kronen im Jahr 1922 einer heutigen Kaufkraft von 6,88 Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 205,32 Euro. 1924 waren es dann nur noch 2,53 Euro. Wir befinden uns folglich mitten in der Wirtschaftskrise der 20er-Jahre.

Da ich eine begeistere Sammlerin von Altwährungen bin, kann ich es mir nicht verkneifen, Ihnen etwas über die Kronenwährung zu erzählen. Eingeführt wurde sie 1892 als Teil einer dringend notwendigen Währungsreform. Die Habsburgermonarchie hielt zuvor vehement an der Silberwährung fest, was zu stetigen Verlusten in der Wirtschaft führte. Andere Staaten in Europa und die USA hatten bereits auf die Goldwährung umgestellt. Der Gulden konnte noch bis 1900 als Zahlungsmittel angenommen werden. Eine Krone war auf 100 Heller unterteilt, mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs verlor die neue Währung allerdings an Stabilität. Die Geldmenge stieg in den Kriegsjahren von 3,4 auf 42,6 Milliarden Kronen an. Die Krone verbesserte sich auch nach dem Krieg nicht, die Hoffnung auf einen Währungsverband mit anderen Staaten wurde zunichte gemacht: 1919 begann Jugoslawien mit der Abstempelung der Banknoten, kurz darauf folgte die Tschechoslowakei.

Mit dem Beginn der 20er-Jahre kehren wir wieder zu unserem Foto zurück, das die prekäre Lage der Währung gut veranschaulicht. Im August 1922 stiegen die Lebenserhaltungskosten auf das 14.000fache der Vorkriegszeit an. Der Geldbeutel wurde zu klein, der Transport von Geld  in Rucksäcken oder Körben war ein alltägliches Bild auf den Straßen.

(Div-2783-1)

(Verena Kaiser)

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