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Fliegeralarm! (III.)

Fliegeralarm! (III.)

Nach den ersten zwei Angriffen im Dezember 1943 wurde der Himmel über Innsbruck für sechs Monate nicht mehr durch alliierte Bomber verdunkelt. Das Ziel der 484. Bomb Group, welcher am 13. Juni 1944 (ebenfalls ein Dienstag) die Stadt bombardierte, war eigentlich nicht Innsbruck, sondern die Werke des Flugzeugherstellers Dornier, der v.a. Aufklärer und Bomber für die Luftwaffe produzierte, in der Nähe von München. Der Verband war Teil eines groß angelegten Angriffs auf die Flugzeugindustrie und Flugplätze in Bayern.

Aufgrund der dortigen schlechter Wetterlage und schweren Verlusten durch Flak und deutsche Jäger wich der Verband jedoch auf Innsbruck aus, um den dortigen Bahnhof zu bombardieren.

Der Angriff begann um 10:34 Uhr und dauerte nur wenige Minuten. Die 24 Bomber warfen 153 Bomben ab, von denen allerdings nur 18 ihr eigentliches Ziel fanden. Neben der Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Bergiseltunnel wurden auch das Kloster Wilten sowie die Sillhöfe und ein Treibstofflager getroffen. Letzteres befand sich auf dem Areal zwischen dem Kloster Wilten und der Sill – es brannte mit einer gewaltigen Rauchfahne, die von der ganzen Stadt aus zu sehen war.

(Rauchfahne des getroffenen Treibstofflagers „Flüggen“ – Signatur Ph-18066)

Der Innsbrucker Flak gelang es, zwei Bomber abzuschießen, die überlebenden acht Besatzungsmitglieder wurden festgenommen (eine B-24 hatte i.d.R. eine Besatzung von 10 Mann). In Innsbruck waren zwei Tote zu beklagen, ein Portier und ein Lokführer.

Die 484. Bomb Group bestand anders als die bisherigen Verbände, die Innsbruck bombardiert hatten, nicht aus B-17-Bombern, sondern B-24 Liberator Flugzeugen. Obwohl nicht so bekannt wie die B-17, wurden die B-24 in noch größerer Stückzahl produziert – über 18.000!

(B-24 beim Angriff über Wien, Signatur C-3650-39)

(Titelbild Signatur Ph-18068)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Ja, Herr Unterholzner, so ist es! Ich habe alle 22 Luftangriffe außer diesem, von dem hier berichtet wird, als Bua erlebt! Wir, meine Mama und ich, sind nach dem 2. Angriff vom 19.12.1943 nach Vorarlberg geflüchtet und mit Beginn der Sommerferien im Juli 1944 wieder zurück nach Innsbruck gekommen. Warum? Darüber wurde in der Familie nie gesprochen.

    1. ich denke aus dieser Zeit gibt es viele Familiengeschichten über die nie gesprochen wurde. Heute wäre das sofort auf Twitter, facebook oder Instagram.

  2. Eine der B-24 stürzte bei Mutters in den Wald. Dort gibt es seit einiger Zeit eine Gedenkstätte. Ein Kreuz, eine Tafel mit Informationen und ein kleines Häufchen verbogene Metallteile. Die großen Trümmer – es gibt ein Foto vom mühseligen Abtransport eines halbwegs ganz gebliebenen Flügels – würden zur Aluminiumgewinnung wiederverwendet.
    Die Stelle erreicht man wenn man vom Mutterer Waldfriedhof dem Panoramaweg und von dort dem Wegweiser folgt.
    Wie es der Zufall will, war mein ehemaliger Zahnarzt, Dr. Steiner aus Hall, als Schüler bei der Natterer Flak als Luftwaffenhelfer („LuWaHe-Biabl“) eingeteilt, wo sie in einer Baracke nahe des heutigen Friedhofs stationiert waren. Er schilderte mir, während er in meinem Mund herumbastelte, in lebhaften Worten den Absturz. Er konnte den schon rauchenden Bomber durch das zum Entfernungmessen gehörende Fernrohr beobachten. „Zerscht isch er immer näher und immer tiefer direkt auf uns zu g’flogen, und, wo i scho gmoant hun, jetz ischs aus, da hats irgendwas z’rissen und er isch Richtung Mutters und in Wald eini. I siehchs no vor mir“.

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