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Festliche Beleuchtung (II.)

Festliche Beleuchtung (II.)

Tirol hat sich gerüstet, das hundertjährige Andenken an seine Befreiung aus dem harten Joche des unerbittlichen Korsen zu feiern.

Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 28. August 1909

Die nächtliche Beleuchtung der Innenstadt war, wie unsere Leser bereits richtig erkannt haben, Teil der Vorbereitungen für die große Hundertjahr-Feier 1909, wobei sie nur einer der kleineren Teile war. Die Zeitungen überschlugen sich neben abschätzigen Namensschöpfungen für Napoleon mit patriotischem Eifer und Jubel über die Ankunft des Kaisers und seines Neffen, des Thronfolgers Franz Ferdinand.

Der wohl größte Teil der Festlichkeiten, zu denen der 79-jährige Kaiser persönlich nach Innsbruck reiste, war die Parade von insgesamt beinahe 33.000 Veteranen der Tiroler Schützen am 29. August. Der Maler Albin Egger-Lienz arrangierte für die Parade eine Gruppe nach seinem Gemälde „Das Kreuz“, der er selber voranschritt.  

(Signatur Ph-25139)
„Das Kreuz“ (1901) von Albin Egger-Lienz (Signatur sommer 10_328)

(Signatur Ph-34257)

Falls Sie an einer neueren Perspektive auf die Ereignisse des Jahres 1809 interessiert sind, ist die Publikation des Stadtarchivs „Machen Sie also Mittel – oder ich gehe. Andreas Hofer und die Innsbruck Stadtpolitik im Jahre 1809“ zu empfehlen, die anhand eines neuen Quellenfundes das Verhältnis zwischen Andreas Hofer und der Innsbruck Stadtregierung beleuchtet. Erhältlich im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Badgasse 2, oder online im Webshop.

 

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Im 1. Absatz des Textes steht „die Ankunft des Kaisers und seines Sohnes, des Thronfolgers Franz Ferdinand.“
    Das klingt nicht ganz richtig…. Franz Ferdinand war nicht der Sohn des Kaisers, sondern ein Neffe.

  2. B i t t e ! Gibts da nähere Einzelheiten?
    Denn die alte „Gewährsfrau“ meiner Jugend, Frau Maria Rieder geb Pock, A.-Hofer-Str. 53, hat stets in Erinnerungen an dieses Kaiserliche Fest 1909 geschwärmt:
    „Jaa, der Kaiser! Der is am Westbahnhof ankemmen! Weil da hat er auf die Stufn obn stehn und alle griaßn kennen. Oanfach eben aussi wia beim Hauptbahnhof – des is ja nix! Weil da waar er ja untergangen! Soo groß war der ja nitt.
    Und „Trawienien“ sein aa aufgstellt gwesn. Hab i nit braucht – i hab ja alls vom Fenster aus gsechn.
    Ja, und oane von dee Trawinien is zammkracht. Tote waren aa…!“
    Fragen:
    1) Wie groß war der Kaiser nun eigentlich?
    2)Stimmt die Ankunft „Westbahnhof“?
    3) Wo überall waren Tribünen aufgestellt? Auch beim Westbahnhof (Ende der Andreas-Hofer-Straße? Oder vermische ich
    da etwas?
    4) Was genau ist über diesen Einsturz bekannt?
    „Oral history“ par excellance – oder?

  3. Laut den Innsbrucker Nachrichten vom 30. August 1909 kam der Hofsonderzug mit dem Kaiser am Hauptbahnhof an. Dort war ja auch mehr Platz für die große Menschenmenge als am Westbahnhof… Die Zeitung berichtet über die Ankunft des Kaisers:
    „Der Hofsonderzug hatte schon vor der Ankunft
    in Schwaz eine kleine Verspätung. Er traf auch
    in Innsbruck erst um 6 Uhr 20 Min. ein. Un-
    gefähr um 6 Uhr fiel ein leichter Regen nieder,
    der einige Zeit lang anhielt.
    Die Glocken aller Türme verkündeten weithin
    den feierlichen Augenblick, von der Ferne hörte
    man donnernde Grüße, als der Sonderzug mit
    Sr. Majestät in den Bahnhof von Innsbruck
    einfuhr, die Musikkapellen intonierten die Volks-
    hymne.
    Kaiser Franz Joseph, der die Felduniform trug
    und ohne Mantel war, stieg aus dem Salon­-
    wagen und wandte sich raschen Schrittes gegen
    die Herren Erzherzöge, die in einer Reihe Auf­-
    stellung genommen hatten. Er begrüßte sie herz-
    lich und sagte zu Erzherzog Franz Ferdinand,
    dem er zuerst die Hand reichte: „Also auch hier
    Regen….“.
    Dann begab er sich zur Ehrenkom­-
    pagnie und schritt sie ab, nachdem er die Mel­-
    dung des Kompagniekommandanten Hauptmanns
    v. Kriegshaber über den Stand der Kompagnie
    entgegengsnommen hatte.
    Nach der Meldung des Korpskommandanten
    FML. Exzellenz v. Schemua sprach der Kai­-
    ser die einzelnen Gruppen und Deputationen an.

    Als der Kaiser zu Bürgermeister Greil kam,
    richtete dieser an Se. Mtajestät folgende An­
    sprache:
    „Eure Kaiserliche und Königliche Apostoli­-
    sche Majestät! Allergnädigster Kaiser und Herr!
    Die Allergetreueste Landeshauptstadt Innsbruck
    fühlt sich überglücklich, da ihr die Ehre zuteil
    wird Eure Majestät nach so langer Zeit wie­-
    der in ehrfurchtsvoller und herzlicher Weise
    willkommen heißen zu können. Unendlicher Ju-
    bel erfüllt das ganze Land Tirol und insbe­-
    sondere die Landeshauptstadt, daß Eure Maje­-
    stät die große Gnade haben, die Tiroler Jubi-
    läumsfeier durch Allerhöchstihren Besuch aus­-
    zuzeichnen. Der bedeutende Aufschwung, den
    die Stadt Innsbruck genommen hat, ist eine
    Folge der unermüdlichen väterlichen Fürsorge
    Eurer Majestät, wofür ich namens der Stadt
    den ehrfurchtsvollen Dank zum Ausdruck bringe,
    mit der Bitte, Eure Majestät mögen die Güte
    haben, der Stadt Innsbruck auch fernerhin
    Ihre kaiserliche Huld und Gnade angedeihen zu
    lassen. Geruhen Eure Majestät, die begeisterte
    Huldigung der Stadt Innsbruck allergnädigst
    entgegennehmen zu wollen sowie die Versiche-
    rung, daß die Hauptstadt des kaisertreuen Lan­-
    des Tirol jederzeit in unverbrüchlicher Treue
    und Anhänglichkeit an das angestammte Aller-
    höchste Kaiserhaus verharren wird. Gott segne,
    Gott erhalte, Gott beschütze Eure Majestät!“
    Der Kaiser erwiderte:
    „Gerne nehme Ich die Huldigungsgrüße
    der Innsbrucker Bürgerschaft, sowie die Ver­-
    sicherung patriotischer Gesinnung entgegen und
    freue mich des Anlasses, der Mich hieher
    geführt hat.“

  4. …..womit wir die wunderschöne Geschichte der Frau Rieder (wie alle Sagen, Legenden und Märchen!) auf den einen wahren Kern reduzieren können:
    „DER KAISER WAR IN INNSBRUCK!“

    Und der Westbahnhof? Und dessen Eröffnung? D a s wird wohl eine ganz andere Geschichte sein…..

    1. Die Eröffnung des Westbahnhofes ging wohl Ende 1906 über die Bühne. Die Innsbrucker Nachrichten schreiben am 6.April 1906, dass ‚heute‘ im Boten von Tirol die Ausschreibung erfolgte. Besonders erstaunt mich, dass die Ausschreibung davon ausgeht, die Arbeiten bereits am 15.September des selben Jahres abzuschließen. Es dauerte dann doch bis 1907.
      Gut möglich dass der Kaiser zu Eröffnung des ‚Staatsbahnhofs‘ anreiste, und Frau Rieder mit ihrer präzisen Schilderung gar nicht so Unrecht hatte. Was machen da 2 Jahre auf oder ab schon aus?

      https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ibn&datum=19060406&seite=5&query=%22Staatsbahnhof%22

  5. Danke, Herr Pechlaner, für die Rehabilitierung der alten Frau Rieder! Auch wenn manches vielleiht ein wenig „verquer“ daherkam – es stand immer spürbar eine recht lebendige Erinnerung dahinter…
    Von ihren Kindern hat sie mehrere Söhne im 2. Weltkrieg verloren (4?), sowie eineTochter, eine „Schönheit“, die sich mit +- 20 Jahren am Dachboden des 53-er Hauses erhängt hat….
    Ja, Schicksale gab es…
    Nochmals danke!

    1. Oh je, das ist ja gar nicht vorstellbar, was die arme Frau durchmachen musste. So weit weg scheint es uns heute, auch wenn in Europa wieder ein Krieg tobt.

  6. EisenbaLeider gibt es das (Rand)grab am Wiltener Friedhof, Grabfeld E, südöstlich der Einsegnungskapelle, längst nicht mehr,
    da standen alle Namen der gefallenen Söhne und der Mutter (Eltern), sowie der verbliebenen Tochter drauf – auch deren Leben war….. ja was?…. ein Frauenschicksal halt… bis sie, „entsorgt“ und erkrankt, bei ihrer alten Mutter Zuflucht fand … in d e m Eisenbahnerwohnblock, dem sie inst zu entfliehn gehofft hatte (als Älteste der 8 Kinder!)

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