Ferdinand II. von Tirol
Nach dem Aussterben der Älteren Tiroler Linie mit Erzherzog Sigismund (1427–1496) wurden Tirol und die Vorlande wieder mit der Hauptlinie vereinigt. Einen eigenen Landesfürsten bekam die Grafschaft erst wieder mit Ferdinand II. (1529–1595), als Kaiser Ferdinand I. (1503–1564) verstarb und die Erblande unter seinen Söhnen aufteilte. Ferdinand begründete indes keine neue Linie, da seine einzigen männlichen Nachkommen aus seiner morganatischen (nicht standesgemäßen) Ehe mit Philippine Welser stammten.
Auf Wunsch seines Bruders, Kaiser Maximilian II. (1527–1576), blieb er nach der Erbteilung noch einige Jahre als sein Statthalter in Böhmen. Erst im 1567 kam er nach Tirol. Am 17. Januar zog er in Begleitung von sieben Fähnlein der Tiroler Schützen in Innsbruck ein. Als Willkommensgeschenk überreichte ihm die Stadt einen goldenen Trinkbecher, geziert von ihrem Wappen.
Während sein Bruder Maximilian protestantische Sympathien hegte und in konfessionellen Fragen auf Verhandlungen und Kompromiss setzte, setzte Ferdinand in Tirol eifrig die Bekämpfung des neuen Glaubens fort, die bereits während des Bauernkrieges eingesetzt hatte. Kurz nach seiner Ankunft in Innsbruck wurde der Täufer Nickel Grünerbühler auf dem Stadtplatz, der heutigen Herzog-Friedrich-Straße, hingerichtet. Wenn man an göttliche Zeichen glaubt, dann genoss die Religionspolitik Ferdinands nicht den Segen des Allmächtigen, denn innerhalb der folgenden Jahre wurde Innsbruck von zwei Erdbeben und einer Seuche heimgesucht, vor der die Regierung nach Sterzing floh.
Eine bedeutende Neuerung, die während seiner Herrschaft nach Tirol kam und die uns alle bis heute begleitet, ist die Einführung des Gregorianischen Kalenders 1583, den Papst Gregor XIII. (1502–1585) mit seiner Bulle Inter gravissimas verkündete.
(Signatur Ph-A-24358-004)