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Fast Ohne Worte – II

Fast ohne Worte – II

Es fällt mir schwer, ein zweites (und vorerst letztes) Mal nix zu sagen. Nicht, dass mir nichts einfallen würde, aber ich denke, ich gehe mit der Mehrzahl der LeserInnen konform, wenn ich den Kommentar einem sehr geschätzten (und eifrigen!) Leser aus Imst überlasse.

Ich bin schon gespannt, was wir über diesen Teil der Welt, eigentlich dem Zentrum der Welt, lernen werden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Pl-1613)

Dieser Beitrag hat 62 Kommentare
  1. Aber ehrlich gesagt: Wie schön wäre es, wenn einmal ein anderer Altpradler vorlegen würde – es muss doch noch jemanden geben, dem dieses Bild auch elektrisiert so wie mich – ein richtig herrlicher Schnappschuss! Danke Herr Morscher

    Ich warte einmal ab!

  2. Dieses prachtvolle Bild bringt die Gemüter der Pradl-Liebhaber und Enthusiasten natürlich in Voll-Ekstase! In dieses Foto könnte man sich stundenlang vertiefen, vielen Dank für diesen neuen Bilderschatz aus dem alten Pradl!

  3. Einfach herrlich diese Aufnahme, der Tag beginnt schon gut.
    Dann lege ich als halber Pradler einfach los:
    das erste Haus links ist jenes, in dem der Müller Metzger war. Ob zur Zeit der Aufnahme auch schon ist nicht zu erkennen.
    Beim nächsten, stattlichen Haus, handelt es sich um das Pallhuber Haus, wo zu meiner Zeit die schon etwas ältere Frau
    Pallhuber wohnte. Sie hatte damals, anschließend an meiner Lehrstelle in der Reichenauer Straße, einen Ausstellungsraum
    für Küchen. In weiterer Folge die Firma Partner&Plaikner,, Pradler Straße 5 und das Eckhaus an der Kreuzung mit der
    Egerdachstraße ist das Kiefer Haus.
    Auf der rechten Seite der altehrwürdige „Brückenwirt.“ Dieses Haus mußte einem modernen, kahlen Bau weichen.
    Anschließend dem Brückenwirt war ein Klavierbauer, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Danach befand
    sich in dem Gebäude der Obst-und Gemüsehändler Staudinger, der danach in den oberen Teil der Pradler Straße übersiedelte.
    Vielen Dank Herr Morscher für dieses Geschenk.

    1. Lieber Herr Pritzi, zwei kleine Korrekturen muss ich leider anbringen: der kahle Bau anstelle des Brückenwirtes ist gerade im Entstehen, nachdem ewig die Baulücke den Brückenplatz verschandelt hat (ob der Neubau ein optischer Gewinn ist, darf bezweifelt werden…) Der Obst- &Gemüsehändler (der beste Tirols!!) heißt Stauder.

    2. Danke, Herr Pritzi, für den Start! Darf der zweite halbe Pradler nun fortfahren?

      Ja, Pradlerstraße 1 (früher Pradl Nr.6, somit eines der ältesten Pradler Häuser) links ist/war der Müller Metzger. Die Müller waren eine richtige Metzgerdynastie. Zur Zeit dieser Aufnahme wird sicher Vater Heinrich das Zepter geführt haben – er war auch Schützenhauptmann von Pradl und führte als solcher das Pradler Schützenbataillon an der Dolomitenfront. Sohn Hans (Johann) übernahm den Betrieb noch vor dem Krieg, seine Frau Margarethe stammte aus Tarrenz, sie war die Freundin meiner Mutter, deshalb kam ich oft in dieses Haus. Als Hans am Beginn des Krieges schon einrücken musste, führte Margarethe während des ganzen Krieges den Betrieb alleine unter diesen schlimmen Bedingungen weiter. Meine Mama und auch deren Schwester, also meine Tante, halfen ihr dabei. Diese Verbindung blieb auch noch nach dem Krieg bis zum Tode meiner Mutter im Jahre 1951 aufrecht. Als meine Schwester 1946 zur Welt kam, wurde Frau Müller ihre Taufpatin. Hans und Margarethe hatten drei Kinder, die älteste Tochter war gleich alt wie ich (ich habe sie gerne gesehen!!), sie wurde eine erfolgreicher Schwimmerin, führte auch das Cafe im Hallenbad und landete dann in Schwaz. Der Sohn, auch Hans, verlegte den Metzgerbetrieb in die Reichenau, die jüngste Tochter hatte ein Modegeschäft, ebenfalls in der Reichenau.
      Zwei Höhepunkte gab es für mich in diesem Haus: Hier sah ich das erste Mal in meinem Leben ein Bad bzw. eine Badewanne. Ich sehe noch die grünen Fliesen vor mir, einmal in der Woche durfte ich in dieser Nachkriegszeit hier baden!! In unserem Haus gab es solch eine Errungenschaft nicht, da wurde nur über die Südtiroler geschimpft, die da draußen in Neupradl neue Wohnungen mit Bad bekommen haben! Das zweite Highlight war: Ich bekam von Frau Müller den ersten Kugelschreiber, einen ziemlich dicken, silbrigen und meist schmierenden, geschenkt. Er kam aus Frankreich und ich konnte damit in der Schule mächtig angeben!
      Jetzt mache ich einmal Pause, ansonsten werden es wirklich einige Seiten – gell, Herr Morscher!!

      1. Da Sie so nett über Frau „Müller-Metzger“ schreiben – sie war eine wirklich feine Frau! – 2 kleine Erinnerungen:
        1) Ich habe ihr einmal erzählt, daß ich nach dem Tod meines Vaters von der Pfarrcaritas aus der amerikanischen Kleiderspende einmal einen „Wendemantel“ bekommen habe – mit dem Innenfutter – nach außen gedreht! – wars ein warm gefütterter Staubmantel!
        Die Außenseite – groß kariert – rot-blitzblau-grün kariert, recht großes Karo – und ichsteh da in unserer Küche und probier diesen Mantel an – und meine Nonna lacht, lacht, lacht, daß ihr nur so die Tränen herunterrinnen – und stammelt „So – genau so – hat die Decke ausgeschaut, die mein Nonno Tobias abends im Stall seinem Esel übergeworfen hat“
        Der Nonno Tobias war Müller – und seither weiß ich, wie man sich als „Müllers Esel“ fühlt.
        Da sagte sie traurig „Ja, Müllers Esel – des bin wirklich i!!!“
        Sie hat während des Krieges wirklich die Metzgerei tapfer allein weitergeführt.

        Die zweite Erinnerung darf ich – da ja schon lange verjährt! – auch hier erzählen:
        Vielleicht kann sich Herr Roilo noch an eine Frau, schlank, blonde Gretlfrisur, brave Kirchgängerin, aus Kärnten stammend, erinnern.
        Diese Anna Eitzinger geb. Seibold hat mir erzählt:
        Ja, sie habe auch einmal bei der Frau Müller gearbeitet – als „Hausmädchen“ – und auch im G’schäft ausg’holfen, woll!
        Und bei ihrem Einstand habe die Frau Müller ein bißl herumgedruckt und gesagt „…Und wissen’S, mei Mann – er isch ja sonst – aber – bei die jungen Madln…“ und die Anna Eitzinger (eine „viffe“ ?Person) habe ihr gleich energisch zur Antwort gegeben:
        „Aber nitt bei mir!!! Weil da fangt er glei oane!!!!!“
        Auch das war Pradl.

      1. Wieder ein Stück Altpradl weniger!! Aber das war zu erwarten – danke für die Mitteilung, Herr Engelbrecht. Bauflucht- und höhenmäßig wird es wohl eine Anpassung an das schon immer einen Fremdkörper darstellenden Pallhuberhaus (Pradlerstraße 3) geben.

      2. und damit verschwindet auch der lustige Name „Am Schauplatz“ eines nie besuchten Lokals. Bleibt die „Sonderbar“ gegenüber. Meine erhalten gebliebene Kinderseele erheitert sich halt an solchen Marginalien.

      3. Als ich noch in der Pradlerstraße ständig lebte, gab es in diesem Haus Pradlerstraße 5 weder eine Bar noch ein Geschäft, es war der alte, nicht mehr aktive Bauernhof, wie man ihn auf dem Titelbild sieht (das dritte Haus links). Nur das Dach war anders gedeckt. Irgendwann siedelte sich ein Betrieb an (davon hat Herr Pritzi weiter oben schon erzählt), statt der Fenster gab es nun Auslagen. Ums Eck herum – gegen Haus Reichenauerstraße 4 – entstand (vorher oder nachher ?? – vielleicht weiß davon auch Herr Pritzi mehr) eine Küchenmöbelausstellung vom Pallhuber.
        Für die ganze Umgebung wichtig war der breite Gehsteig vor dem Haus auf der Reichenauerstraßenseite: Es war die Haltestelle Richtung Stadt des „B“ – der Pradler Obuslinie, später auch des „R“, der Buslinie von der Reichenau herauf.

    3. „Klaviere
      Czerny Leopold,Klavierverkauf,
      Reparaturen und Stimmungen,
      Pradlerstraße 6, T 93 53 75“
      Ja, die 93-er Telefonnummern waren in Pradl „daheim“

  4. Der Klavierbauer hieß Leopold Czerny. Er war lt. den Adressbüchern von 1957, 1964 und 1970 (aus den Jahren dazwischen sind keine Bücher vorhanden) in der Pradler Straße 6 ansässig. 1970 hatte er ein weiteres Geschäft in der der Adamgasse 13 – 15. Im letzten Adressbuch von 1976 scheint er nicht mehr auf.

    1. Das Haus Pradlerstraße 6 sieht man auf diesem Titelbild allerdings nicht mehr, es ist schon „ums Eck“ und war auch etwas zurückgesetzt mit einem Vorgartl davor. Eingeklemmt war es zwischen dem Stauderhaus Nr. 4 und dem auf diesem Bild ebenfalls nicht mehr sichtbaren Gasthaus Altpradl, dem Volderauerwirt, Nr.8

    2. Ein Herr Czerny, Klavierbauer, hat noch 1984 das Klavier meiner Mutter gestimmt. Ein älterer Herr, aber mit neuester Digitaltechnik ausgestattet,

  5. Sehr interessant, Herr Roilo! Mit Ihren Erinnerungen könnten Sie ja ein ganzes Buch schreiben….

    Zur Familie Müller habe ich im Trauungsbuch von Pradl folgenden Eintrag gefunden:
    Am 23. November 1936 traute Kooperator Anton Plattner das junge Paar Johann Müller, Fleischhauer, und Margarethe Exenberger, geboren am 1. März 1915. Der Bräutigam war 25 Jahre und die Braut 21 Jahre alt und wohnhaft in Tarrenz.
    Er war Sohn des Fleischhauers Heinrich Müller und seiner Frau Vera. Trauzeuge war u.a. Hermann Müller, ebenfalls Fleischhauer.

    Hans Müller starb 1977 in Innsbruck mit 66 Jahren.

    1. Danke, Herr Auer, für Ihre Bemühungen! Mit Frau Vera war ich ja nicht ganz daneben, wobei ich zuerst sogar Slowenien schreiben wollte statt Kroatin, allerdings haben sich aber beide schon vor dem ersten Weltkrieg kennengelernt. Von Heinrich Müller habe ich sogar ein Sterbebildl gefunden. Auch von einem Hans Müller, der schon 1913 verstorben ist – den kann ich noch nicht ganz einordnen
      https://postimg.cc/sQLRJjhw
      Schwiegertochter Margarethe Müller war eine äußerst liebenswürdige Frau
      https://postimg.cc/dh4Z7njv

        1. Korrektur: Mein vorhergehender Beitrag vom 11.2.2022 11:32 gehört richtigerweise weiter unten eingefügt, er ist hier falsch platziert!

  6. Danke, Herr Auer für diese Infos! Der Kooperator Anton Plattner war der spätere so verdienstvolle Pfarrer von Amras, über den hier auch schon geschrieben wurde. Heinrich Müllers Frau Vera war eine Ausländerin, ich glaube sogar, sie war aus Kroatien, und tat sich sehr schwer mit Deutsch, wie ich mich noch erinnern kann. Man sagte, Heinrich habe sie ‚aus dem Krieg mitgebracht‘!
    Auch Hans Müller war Offizier der Pradler Schützen, seine Frau war Glockenpatin für die neuen Pradler Glocken, die alten fielen ja dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. So etwas ist ja immer mit einer ordentlichen Spende verbunden.

    Von wegen Buch schreiben: Ich würde lieber jemanden, der ein Buch schreibt, allerlei erzählen. Aber wem und für wen??

  7. Zur Familie Müller ist mir folgendes bekannt:

    Der Fleischhauermeister Heinrich Müller heiratet am 14. April 1914 mit 40 1/2 Jahren die 31-jährige Slowenin Vera Posavc, geboren in Vigaun in der Oberkrain. Die Trauung wurde von Pfarrer Johannes Vinatzer geschlossen. Er war ja der Pfarrer von Pradl in der Zeit von 1902 bis 1927.
    Weil der Sohn Hans Müller bereits 1911 geboren ist, muss er wohl ein voreheliches Kind sein, nachträglich durch Heirat legitimiert.
    Heinrich Müller war der Sohn von Josef Müller, Fleischhauer, und der Anna geb. Unterlechner. Er starb am 2. März 1946 mit 73 Jahren.
    Seine Frau Vera starb am 16. Oktober 1948 mit 65 Jahren. 1939 hatten die beiden bestimmt das Jubiläum der Silbernen Hochzeit gefeiert.
    Die Schwiegertocher Margarethe Müller geb. Exenberger starb am 19.10.1992 mit 87 Jahren. Mögen sie ruhen in Frieden und das Ewige Licht leuchte ihnen.

    1. Ich füge diesen Artikel nochmals ein, da er hierher gehört hätte:

      Danke, Herr Auer, für Ihre Bemühungen! Mit Frau Vera war ich ja nicht ganz daneben, wobei ich zuerst sogar Slowenien schreiben wollte statt Kroatin, allerdings haben sich aber beide schon vor dem ersten Weltkrieg kennengelernt. Von Heinrich Müller habe ich sogar ein Sterbebildl gefunden. Auch von einem Hans Müller, der schon 1913 verstorben ist – den kann ich noch nicht ganz einordnen
      https://postimg.cc/sQLRJjhw

      Das Bild von Frau Margarethe Müller poste ich extra, denn bei zwei Anhängen pro Kommentar dauert es einen halben Tag, bis er zensuriert worden ist!! Stimmts, liebes Stadtarchiv?

      Antworten

  8. Interessant ist auch:

    Auf dem Foto von Herrn Roilo ist das Kruzifix ganz links beim Hauseck.
    Auf dem Titelfoto ist das Kruzifix gleich neben der Tür.

    1. Interessant wäre noch, was auf dem Schild am Eck des Müllerhauses oben und unten steht – unten kann ich nur „Warnung“ entziffern. Herr Hirsch wäre hier gefragt!!
      Wie man auf einem Foto von mir aus 1983 sieht, ist auch das Müllerhaus, wie damals ganz Altpradl, ziemlich heruntergekommen.
      https://postimg.cc/N9KpCW94

      1. Ich kann auch nicht viel mehr entziffern, halb erraten. Ich kann auch nur das vermutlich verkleinerte und komprimierte Webseitenbild bearbeiten.

        Ich Lese unter Warnung

        für K… (Kraftfahrzeuge könnts vom Schriftbild her heißen, aber sinnlos, Autos waren zur Zeit der Fotografie wohl kein Problem)

        durch das Dorf (eigentlich Purch das Dorf)

        F………… F…….

        Das Schild ist ja geradezu genial verkehrt designed. Warnung (ginge aus dem Wortlaut hervor) und durch das Dorf (ja, wo sonst?) hätte man sich sparen können und dafür den Rest größer schreiben.

        Vielleicht sehen Sie oder wer anderer mehr? https://postimg.cc/hJY3qgHF

        1. Danke, Herr Hirsch, dass Sie sich mit dieser Sache abgegeben haben – vielleicht taucht einmal ein anderes Foto aus den Tiefen des Stadtarchivs hervor!

          1. oder man scannt das Detail im Stadtarchiv nochmals vergrößert und mit 600 dpi ein. Früher hat es auch Lupen gegeben. Vielleicht bekommen wir noch Auskunft.

          2. Ja, wäre auch eine Möglichkeit, aber …..! Bitten kann man ja darum!

            Bin heute sowieso sauer! Ich warte nun schon weiß Gott wie lang auf einen Eintrag von mir! Dummerweise habe ich die Zeit nicht aufgeschrieben und noch dummer, dass ich wieder zwei Links eingebaut habe! Habe es total in meinem Schreibeifer übersehen!!

        2. Mit mehr Fantasie als wirklich erkennbaren Buchstaben lese ich

          „Warnung vor Radfahrern – Durch das Dorf – Fahren Fahrräder“

          könnte aber auch heißen

          „Warnung für Radfahrer – Durch das Dorf – Fahren Verboten“

          Jedenfalls haben sich bestimmt alle daran gehalten 😉

          1. Bravo, Frau Stolz. Zu Warnung paßt meiner Meinung die erste Version der kaum leserlichen letzten Zeile besser, sonst hätte man Verbot geschrieben. Außerdem glaube ich ja zweimal F als Anfangsbuchstaben herauslesen zu können. Warnung für Radfahrer Fahrräder Fahrverbot?
            Der verzweiflungsversuch, auf ebay ein solches Schild zu entdecken, weil es vielleicht Massenware gewesen sein könnte, ist fehlgeschlagen.
            Das Schild hat übrigens einige Matzen, die das Lesen nicht leichter machen. Gelebte Demokratie der Radler anno 1900?

  9. Interessant wäre noch, was auf dem Schild am Eck des Müllerhauses oben und unten steht – unten kann ich nur „Warnung“ entziffern.
    Wie man auf einem Foto von mir aus 1983 sieht, ist auch das Müllerhaus, wie damals ganz Altpradl, ziemlich heruntergekommen. https://postimg.cc/N9KpCW94

  10. Die Sterbebilder von Hans und Heinrich Müller sind bestimmt auch für den fleißigen Feuerwehr-Historiker Matthias Egger sehr interessant!

    1. Ich habe nun zur Vorsicht mit der Suchfunktion nach „Feuerwehr“ geschaut – dieses Foto hat aber Herr Egger noch nie gebracht! Ich habe es vor Jahren von Frau Müller direkt bekommen und es später mit einigen anderen Bildern Walter Kreutz weitergegeben, somit ist es im Stadtarchiv gelandet.
      https://postimg.cc/nsf0KZQx
      Der Hauptmann ist Herr Heinrich Müller. Das andere (wo und warum) stelle ich als Rätselfoto ein! Möchte gerne einmal die andere Seite genießen 😉 !
      Wenn man sich nun den Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/eine-kurze-geschichte-der-pradler-feuerwehr/ (natürlich von Herrn Egger – eh klar!) anschaut, dann kann man entnehmen, dass Heinrich Müller von 1931 – 1939 Kommandant war. Beim Mannschaftsfoto aus dem Jahre 1926 dürfte Heinrich Müller der Übernächste rechts neben seinen Vorgänger sein.
      Heinrichs Vater hieß, wie Herr Auer feststellte, Josef. Ein Josef Müller war von 1907 – 1911 Kommandant.
      Die Müller waren also eine Pradler Metzger / Feuerwehr / Schützen – Dynastie!

      1. Und wieder habe ich dummerweise zwei Links in diesen Beitrag hineingebracht, die Folge: gestern abends ist er nicht mehr aufgetaucht!
        Aber es „müllert“ nun noch weiter und wem es zuviel wird, der braucht ja nicht weiterlesen!
        Mit dem Nachnamen Müller muss man in der Pradlerstraße aufpassen. Neben dem „unteren Müllermetzger“ auf Pradlerstraße 1 gab es noch den „oberen Müllermetzger“ in der Pradlerstraße 30. Der Seniorchef, den ich noch gekannt habe, hieß auch Heinrich. Sein Sohn Ernst übernahm die Metzgerei und irgendwann (??) wurde zugesperrt!
        Mittendrin, auf Pradlerstraße 11 (dem späteren Sport Kiefer Haus, das jetzt wirklich herrlich renoviert wurde!!), gab es den Tischlermeister Müller, der sich auf Särge spezialisiert hatte. Im Sommer war die Werkstattüre immer offen und als kleiner Bub hatte ich Angst, hier vorbeizugehen – ich wechselte die Straßenseite! Auf Stellagen waren nämlich die Särge, die seinerzeit ja wirklich noch aus sechs Brettern bestanden, aufgestapelt! Ich glaube sein Sohn gründete dann das heute noch bestehende Bestattungsunternehmen Müller. Auch dieser war nach dem Krieg Pradler Schützenhauptmann! Ich glaube, er hieß Karl.
        Nebenbei: Auf der Zusammenstellung in https://innsbruck-erinnert.at/eine-kurze-geschichte-der-pradler-feuerwehr/ war ein Karl Müller von ?? – 1945 Feuerwehrkommandant! Möglicherweise die gleiche Person? Ich weiß es nicht! Herr Auer wäre gefragt – er ist ja in solchen Belangen ein wahrer Meister!
        Nochmals zurück zum „oberen Müllermetzger“: Vielleicht verirrt sich einmal eine/r meiner Cousinen / Cousins auf diese Seite – ich habe leider schon lange keinen Kontakt mehr zu ihnen! Sie könnten dann selbst allerlei berichten über die verwantschaftlichen Zusammenhänge der Pradler Müller! Ihre Mutter ist nämlich die Schwester von Ernst Müller und mit 106 Jahren die älteste Pradlerin, Frau Elsa Roilo!
        Ach, was wüsste Tante Elsa alles über Pradl zu erzählen? Wäre sicher eine riesige Fundgrube für jemanden aus dem Stadtarchiv!!

      2. Wo und warum? Das Wo ist mit Innrain 16 -18 leicht erklärt. Eine verräterische Nummer 18 und im Haus daneben (Nr.16 oder 20) ein Firmenschild mit einem Musikinstrument drauf. Also in den Online Adressbüchern nachschauen, ob es ein Musikinstrumentegeschäft mit Nummer 16 oder 20 gibt. Das alte Haus ist mittlerweile weg, der Bogen am 18er Haus ist aber samt Fenstern noch vorhanden.

        Aber jetzt das Warum? Irgend ein Feuerwehrparadeaufmarsch wird zu allgemein sein. Immerhin scheint weiter hinten die niedere Charge der Pradler(?) Feuerwehr stramm zu stehen. Und die !Augen rechts!“ des Kommandanten werden dem bevorstehenden Vorbeimarsch des Oberkommandanten oder einem fahrzeugweihenden Weihwasserwedel schwingenden Geistlichen gegolten haben. Das Auto hat vermutlich eine niedere zweistellige Kilometerzahl drauf, so wie das funkelt.

        Gruß an die andere Seite des Rätsels.

        1. Auch einen schönen Gruß hinunter nach Innsbruck, Herr Hirsch.
          Ich habe ja oben geschrieben, dass ich seinerzeit meine alten Pradlerbilder Walter Kreutz zum kopieren übergeben hatte. Als ich Sie wieder zurück bekam, hatte Herr Kreutz handschriftlich notiert: Wann? In den 30er Jahren, Wo? Innrain 18.
          Heinrich Müller war laut Herrn Egger 1931 – 1939 Pradler Feuerwehrkommandant.
          Was steht eigentlich auf der Türe des Autos drauf? War dieses Auto mit dem Kennzeichen E 505 Besitz der Feuerwehr, was war das für eine Marke? Herr Egger wird da sicher etwas wissen!

          1. Der Musikinstrumentenmacher hieß Josef Oskar Nobitschek und betrieb sein Geschäft mit kurzer Unterbrechung von 1913 bis 1944 am Innrain 16.
            Die Nummer E 505 hätte ich nie und nimmer entziffern können und den Schriftzug auf der Autotüre schon gar nicht. Die Kennzeichen E 1 – E 570 waren für Fahrzeuge von Öffentlichen Dienstellen vorgesehen.
            Der Verfasser einer Aufstellung über die Entwicklung der Autokennzeichen in Österreich schreibt dies und beruft sich dabei auf das „Touring-Handbuch“ des ÖTC 1936, indem er für Tirol folgende Nummernserien nennt:
            Öffentliche Dienststellen E 1 – E 570, Stadt Innsbruck E 1.000 – E 4.599, Innsbruck Bezirk E 10.000 –
            E 10.599, Imst E 13.000 – E 13.599, Kitzbühel E 14.000 – E 14.599, Kufstein E 15.000 – E 15.599,
            Landeck E 16.000 – E 16.599, Reutte E 17.000 – E 17.599, Schwaz E 18.000 – E 18.599, Lienz E
            19.000 – E 19.599
            Bei der Online-Suche nach der genannte Primärquelle war ich leider nicht erfolgreich, die Sekundärquelle zeigt den Eintrag auf Seite 5 hier: https://jachim.at/pdf/motorsport/Autokennzeichen-OEMVV.pdf

  11. Zum Abreagieren bin ich nun wieder zum Titelfoto zurückgekehrt. Dieses Detail mit dem Briefträger (??) und dem Mädchen (??) links unten ist richtig nett.

  12. Weil Herr Roilo auch von den luxuriösen Neubau-Wohnungen für die Südtiroler geschrieben hat, welche bei den Alt-Pradlern für Unmut gesorgt haben:

    In den Innsbrucker Nachrichten von 1941 gibt es sogar Baustellenfotos und Jubel-Reportagen von diesen Großbaustellen. Alles im Dienste der Propaganda.
    Man sieht hier z.B. die Gumppstraße und Langstraße mit den frischen Rohbauten. Dass die neuen Wohnungen ein Bad hatten wird auch erwähnt:
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19410503&seite=6&zoom=33

    1. Dieser „Unmut“ zog sich besonders bei meinen Tanten noch weit über den Krieg hinaus fort! Alles, was so zwischen Altpradl und dem Pradler Friedhof lag, war ihnen nicht ganz geheuer!
      Danke, Herr Auer, für diesen interessanten Beitrag

  13. Noch hört es mit den Müller nicht auf: Im Büchl „Alt- und Neupradl“, das 1958 vom Pradler Pfarrkirchenrat anlässlich des 50 Jahr Jubiläums der Pfarrkirche unter der Schriftleitung von Dr. Fritz Steinegger herausgegeben wurde und dem so viel Wissenswertes vom alten Pradl zu entnehmen ist, ist auch ein Bild vom Tischlermeister Hans Müller enthalten: https://postimg.cc/4Y4BJPWh
    Genau so habe ich den Sargtischler noch in Erinnerung!
    Oben sieht man außerdem die erste Pradler Schule im Pfarrwidum in der Pradlerstraße, unten die Schmuckgasse.

    1. Sehr interessant, vielen Dank, Herr Roilo! Dieses Buch ist in der Tat eine Pflichtlektüre für alle Pradl-Fans und solche, die es noch werden wollen.

  14. Da Sie so nett über Frau „Müller-Metzger“ schreiben – sie war eine wirklich feine Frau! – 2 kleine Erinnerungen:
    1) Ich habe ihr einmal erzählt, daß ich nach dem Tod meines Vaters von der Pfarrcaritas aus der amerikanischen Kleiderspende einmal einen „Wendemantel“ bekommen habe – mit dem Innenfutter – nach außen gedreht! – wars ein warm gefütterter Staubmantel!
    Die Außenseite – groß kariert – rot-blitzblau-grün kariert, recht großes Karo – und ichsteh da in unserer Küche und probier diesen Mantel an – und meine Nonna lacht, lacht, lacht, daß ihr nur so die Tränen herunterrinnen – und stammelt „So – genau so – hat die Decke ausgeschaut, die mein Nonno Tobias abends im Stall seinem Esel übergeworfen hat“
    Der Nonno Tobias war Müller – und seither weiß ich, wie man sich als „Müllers Esel“ fühlt.
    Da sagte sie traurig „Ja, Müllers Esel – des bin wirklich i!!!“
    Sie hat während des Krieges wirklich die Metzgerei tapfer allein weitergeführt.

    Die zweite Erinnerung darf ich – da ja schon lange verjährt! – auch hier erzählen:
    Vielleicht kann sich Herr Roilo noch an eine Frau, schlank, blonde Gretlfrisur, brave Kirchgängerin, aus Kärnten stammend, erinnern.
    Diese Anna Eitzinger geb. Seibold hat mir erzählt:
    Ja, sie habe auch einmal bei der Frau Müller gearbeitet – als „Hausmädchen“ – und auch im G’schäft ausg’holfen, woll!
    Und bei ihrem Einstand habe die Frau Müller ein bißl herumgedruckt und gesagt „…Und wissen’S, mei Mann – er isch ja sonst – aber – bei die jungen Madln…“ und die Anna Eitzinger (eine „viffe“ ?Person) habe ihr gleich energisch zur Antwort gegeben:
    „Aber nitt bei mir!!! Weil da fangt er glei oane!!!!!“
    Auch das war Pradl.

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