Fassadenmalerei
In Pradl findet man an der Nummer 38 der Pradler Straße (Ecke Defreggerstraße) dieses schön gestaltete Gebäude. Erbaut wurde es, wie man im mittleren Feld des obersten Erkers erkennen kann, im Jahr 1910. Das viergeschossige Eckhaus im Heimatstil mit Mansardengeschoß sticht besonders mit den beiden Gemäldefeldern, welche sich neben der mittleren, äußeren Achse in der Defreggerstraße befinden, hervor.
Die allegorische Figur an der Pradler Straße soll für Gewerbe stehen und wird mit einem darunter angebrachten Sinnspruch ergänzt:
Arbeit ist des Bürgers Zierde.
Segen ist der Mühe Preis.
Ehrt den König seine Würde.
Ehret uns der Hände Preise.
Blickt man auf die Figur an der Defregger Straße, so steht diese für den Handel und ist mit folgendem Sinnspruch ergänzt:
Ein jeglicher versucht sein Glück.
Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen.
Der Wagen rollt, die Achsen brennen.
Der Held dringt Kühn voran.
Der Schwächling bleibt zurück.
Der Stolze fällt mit lächerlichem Falle.
Der Kluge überholt sie alle.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-5192)
Gestaltet wurde diese Fassadenmalerei vom Pradler Künstler Raffael Thaler, der sein Atelier drei Häuser weiter drunten (Pradlerstraße 32) hatte
Die colorierte Ansichtskarte konnte man auch schon im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/einmal-mit-vertauschten-rollen/ (inklusive einiger interessanter Kommentare dazu!)
Der erste Sinnspruch ist ein Zitat aus Schillers „Lied von der Glocke“, der zweite ein Zitat aus Schillers Gedicht „Das Spiel des Lebens“.