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Eine Halbe Doppelvereinigung

Eine halbe Doppelvereinigung

Schöne Pläne muss man feiern, wie sie einem in die Hände fallen. Diese liebevoll gestaltete aber undatierte Karte dürfte sich mehr an neu zugewanderte Stadtbewohner*innen richten denn an Baedeker-Reisende. In der Legende des hier wie immer auch interaktiv zu studierenden Stadtplans finden sich alle öffentlichen Gebäude, die Kirchen und Bildungseinrichtungen aber keine Verweise auf touristische Highlights. Innsbruck wird da gerade zu einer Verwaltungs-, Schul- und Universitätsstadt wie es scheint, parallel dazu natürlich zu einer Eisenbahnerstadt und einer Garnisonsstadt. Die Stubaitalbahn (1904) fährt gen Natters und weiter, die Hungerburgbahn (1906) fehlt noch. In die grünen Wiesen ist einiges an Straßenvorschlägen hineingemalt von einer imaginären Holzhammerbrücke bis zur „Pradler Gürtelstraße“ und einer doch recht grob mitten durch die Sillhöfe führenden Begradigung des Wipptalbaches.

Die Eingemeindung der urbanen Dörfer Wilten und Pradl im Jahr 1904 ist somit absolviert, der im Plantitel genannte Paarlauf mit der dörflichen Kleinstadt Hötting würde noch ein paar Jahre dauern. Gemeinsam mit den teils stadtnahen Wiesen der umliegenden Siedlungen Mühlau, Arzl, Amras, Igls und Vill wurde Hötting bekanntlich erst in der NS-Zeit adminstrativ zu einem Teil der Stadtgemeinde Innsbruck. Spätestens ab dem Erreichen der 10.000er-Marke (Volkszählung 1934: 11.309) die Bewohner*innen von der Höttinger Au ins Gemeindehaus zu schicken um die dortige im Grunde auf eine halb so große Köpfezahl (1900: 5496, 1910: 8147, 1923: 9326) ausgerichtete Verwaltung zu überfordern hatte ein logisches Ablaufdatum, auch wenn die Zusammenlegung heute gelegentlich in Faschingszeitungen als imperialistische Eroberung eines wehrhaften gallischen Dorfes ironisiert wird.

Ein Artikel von 1929, der sich mit den Flächen der Tiroler Gemeinden beschäftigt, nennt für Innsbruck mit Wilten und Pradl nur 14 Quadratkilometer, da war natürlich Hötting mit 44 km2 ein Stück größer (auch wenn es weit hinter den echten Flächengemeinden mit Hochgebirgsanteilen wie Sölden und Neustift zurück lag).

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