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Der Zubringerbus Zum Strandbad Schönruh

Der Zubringerbus zum Strandbad Schönruh

Dieses witzige schwarz-weiß Foto stammt aus der Sammlung Walter Kreutz. Abgebildet ist ein kleiner Reisebus, der die Aufschrift „Strandbad Schönruh“ trägt. Vor, unter und in dem Fahrzeug posieren einige Personen für einen leider unbekannten Fotografen. Bei dem mit einem Mantel, einer Kniebundhose, einem Hemd mit Fliege und einer Schirmmütze bekleideten Herrn dürfte es sich um den Buslenker handeln. Die vier jungen Burschen, die nur eine Badehose tragen, sind wohl Gäste des Schwimmbads. Ein älterer Fahrgast schaut ein wenig skeptisch in Richtung des Fotografen. Auf der Rückseite des Fotos befindet sich folgende Notiz: „Dieser Privatbus brachte in den 30er-Jahren Badegäste aus der Stadt zum Strandbad Schönruh!“ Ich bin schon gespannt, ob jemand aus der Leserschaft ein paar Informationen zu dieser „Privatbuslinie“ beisteuern kann.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Kreutz, ohne Sign.)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Sehr interessant! Im „Kreutz“ finde ich nur die folgenden Einträge:

    19. Dezember 1928: Herbert Haid sucht um eine Konzession Hbf.–Maria-Theresien-Straße–Museumstraße–Schloss Ambras–Strandbad Schönruh an. Die LB protestiert wegen der Parallelführung mit der Straßenbahnlinie 3.
    (…)
    16. Jänner 1929: (…) 16. Jänner: Der Besitzer des Schwimmbades Schönruh will eine Autobuskonzession Innsbruck–Amras beantragen. (…)

    Das war’s. Ansonsten habe ich davon noch nie was gesehen oder gelesen. Ich wusste nicht, dass es diese Linie tatsächlich gab und bin dementsprechend auch gespannt, ob hier jemand mehr darüber weiß. Das passt genau zum Geist dieser Zeit, in der mehrere Busbetreiber, allen voran die KVI, mit den Straßenbahnen der LBIHiT konkurrierten, allein die Linie 6 hatte mit Post und Leo Bair zwei Gummiradler-Konkurrenten, hier ist nun ein dritter. Letzten Endes war die alle Beteiligten auszehrende Konkurrenzsituation auch der Hauptgrund für die Fusion aller großen Innsbrucker Bahn- und Busbetreiber zu den IVB 1941.

      1. Danke für die Richtigstellung, Herr Roilo! Nicht zum ersten Mal haben sich die Busunternehmernamen Ledermair und Bayr auf dem Weg von meinem Hirn in meine Finger zu einem misslungenen Hybrid vereinigt.

        Um Ihren einstigen Herrn Nachbarn zu würdigen, hier ein Foto mit Leo-Bayr-Bus Nr. 3 auf der Linie Innsbruck-Neustift, ca. 1925:
        https://postimg.cc/D4nsvQRQ (Fotograf:in unbekannt, Negativ aus meiner Slg., eigene Bearbeitung)

        1. Danke für das Bild, Herr Schneiderbauer
          In einem Kommentar vom 16. März2021 in https://innsbruck-erinnert.at/rundblick-vom-hochhaus/ schrieb Herr Matthias Egger: „Leo Bayr hatte lt. Adressbuch 1929 seinen Firmensitz in der M.-Th-Str. 34 (wohnhaft war er in der Pradlerstr. 18). Autounternehmung habe ich deshalb unter Anführungszeichen gesetzt, da es sich um die zeitgenössusche Bezeichung handelt. Heute würden wir vermutlich eher von einem Verkehrsbetrieb oder Busunternehmen sprechen, betrieb Bayr doch seit Oktober 1926 eine Buslinie zwischen Innsbruck und Fulpmes.“

          Der „Bus“ wird hier also ein Wendemanöver von seinem Standplatz aus (Firmensitz) durchführen (Linksverkehr). Ein zweites Fahrzeug steht noch vor dem Firmensitz.

        2. Herr Schneiderbauer, wissen Sie zufällig, wann Leo Bayr geboren wurde und wann er starb? Unser Nachbar beschäftigte sich ja, nach all den schlimmen Jahren des Niederganges seiner Firma, hauptsächlich mit seinem großen Garten und ich war als Bub viel bei ihm drüben und durfte ihm „helfen“. Das muss jedenfalls schnell nach dem Krieg gewesen sein. Vorher, im Frühjahr 1945 brachte er mit seinem letzten ihm verbliebenen (grünen Stubaier-) Bus alte Leute hinunter zu den Luftschutzstollen übern Inn drüben bzw. zu dem damals extra errichteten Holzsteg (jetzt Hans-Psenner-Steg) – und ich durfte immer mitfahren!

          1. Ich bin zwar nicht Herr Schneiderbauer, der hat aber hoffentlich nichts dagegen, dass ich einspringe – und Sie vermutlich auch nicht, Herr Roilo:
            Leo Johann Franz Bayr wurde am 22. 06. 1884 in der Schlossergasse 3 als Sohn des Geschirrhändlers Josef Bayr und dessen Gattin Anna geb. Rigger geboren. (TB St. Jakob)
            Er heiratete am 15. 04. 1913 in Wilten die aus Bozen stammende Maria Werner (geb. 24. 07. 1889). Im Traubuch-Eintrag wird als Beruf noch Kaufmann angegeben. (TRB Wilten)
            Leo Bayr verstarb am 08. 07. 1962 in Innsbruck und wurde am Pradler Friedhof beigesetzt. Es ist keine Grabeinrichtung mehr vorhanden. (Gräbersuche Ibker. Friedhöfe)

          2. Recht lieben Dank, Frau Stolz, dass Sie all diese Daten für mich zusammengetragen haben – später mehr!

  2. Nachdem nicht nur am Richtungsanzeiger sondern auch seitlich neben der Leiter „Strandbad Sch(önruh)“ zu lesen ist, wäre es denkbar, dass der von Herrn Schneiderbauer erwähnte Antrag des Schwimmbadbesitzers genehmigt wurde und die „eigene Autoverbindung“ (Herbert u. Olga Haid?) bereits im Juli 1929 zum Einsatz kam:
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19290706&query=%22Sch%c3%b6nruh%22&ref=anno-search&seite=17

    Für die Zufahrt zur Badeanlage wurde offensichtlich eine Zeit lang Maut eingehoben:
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19290713&query=%22Sch%c3%b6nruh%22&ref=anno-search&seite=20

    1. Ja, das ist es, danke fürs Recherchieren, Frau Stolz! Auch für Ihr „Einspringen“ auf die Frage von Herrn Roilo; das sind für mich alles neue Informationen.

  3. Zur Aufklärung, wer der Besitzer de ÖAF-Busses mit der Kennzeichen E II 41 könnte Herr Egger helfen;
    Im „Handbuch für Kraftfahrer“ vom Touring-Klub von 1929 müßte das Kennzeichen mit Besitzer zu finden sein.

    Für alle , die sich mit KFZ-Kennzeichen vor 1947 nicht auskennen zur Erklärung
    Buchstabe „E“ steht für Tirol, da die Bunden-(Kron)-länder von Ost nach West beginnend mit „A“ für Wien bezeichent wurden, die rämische Ziffer „II“ steht für den Bezirk Innsbruck (-Land).
    ab 1930 nach einer Änderung des Kraftfahrzeuggesetztes wurden die Nummer auf 5-stellige Zahlen geändert,
    Im Bezirk Innsbruck (-Land) waren das die Nummern ab 10.??? .
    Daher müßte das obige Fahrzeug im vorgenannten Bezirk ansäggig sein, bitte beachten, daß viele heute zum
    Bezirk Innsbruck-Stadt gehörige ehemalige Ortschaften wie, Arzl oder Mühlau noch nicht eingemeindet waren

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