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Ein Turnierbuch Aus Dem 16. Jahrhundert, Teil 3

Ein Turnierbuch aus dem 16. Jahrhundert, Teil 3

Georg Rüxner beschreibt in dem von ihm verfassten Turnierbuch 36 Turniere, die laut seinen Angaben in der Zeit zwischen 938 und 1487 stattgefunden haben sollen. Schon manche seiner Zeitgenossen zweifelten die Richtigkeit seiner Angaben an. Nichts desto trotz wurde Rüxners Turnierbuch ein richtiger „Bestseller“. Heute geht man davon aus, dass die ersten 14 Turniere frei erfunden sind und auch bei der Beschreibung der restlichen 22 Turniere gibt es durchaus Unstimmigkeiten. So stellte sich heraus, dass Rüxner unter anderem ein paar Datierungsfehler unterlaufen waren.

Doch woher nahm Georg Rüxner überhaupt all seine Informationen? Er selbst nannte als Quelle ein altes, in Niederdeutsch geschriebenes Turnierbuch, das ihm angeblich ein Magdeburger Vikar zur Verfügung gestellt hatte. Dieser Geistliche habe ihm auch bei der Übersetzung ins Hochdeutsche geholfen. Nach der Fertigstellung des Textes habe der Vikar dann das niederdeutsche Exemplar verbrannt. Rüxner merkte an, dass aus diesem Grund sein Turnierbuch die einzige vorhandene Beschreibung des älteren Turnierwesens sei. Mit dieser Behauptung versuchte er möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Diese blieben zwar weiterhin skeptisch, trotzdem entwickelte sich das Buch zu einem richtigen Verkaufsschlager.

Die Beschreibung der 36 Turniere ist sehr detailliert. Rüxner zählte nicht nur sämtliche Sieger und Veranstalter, sondern auch alle Teilnehmer und deren Begleitung namentlich auf. Rüxner schuf so eine Art „Genealogisches Handbuch des Adels“. So mancher Adelige berief sich noch Jahrzehnte und Jahrhunderte nach dem Erscheinen des Turnierbuchs auf die Angaben Rüxners, um seine besonders edle Herkunft, die manchmal angeblich bis zu den griechischen Helden der Antike reichte, nachzuweisen.

Rüxners Turnierbuch ist mit zahlreichen Holzschnitten illustriert. Bei der Beschreibung jedes einzelnen Turniers gibt es am Anfang eine Abbildung des Wappens des Veranstalters. Rechts und links davon sind die Wappen der vier Sieger des vorangegangenen Turniers abgebildet. Die folgende Abbildung zeigt die Illustration, die sich auf der ersten Seite der Beschreibung des im Jahr 1480 stattgefundenen Turniers in Mainz befindet.

Danach folgen Abbildungen der Wappen der Städte in denen die Turniere abgehalten wurden. Die folgende Illustration zeigt das Wappen der Stadt Magdeburg, in der laut Rüxner das erste Turnier im Jahr 938 stattgefunden haben soll.

Auf zahlreichen weiteren Illustrationen sind Kampfszenen und Festlichkeiten, die im Rahmen der Turniere abgehalten wurden, abgebildet.

Der vierte Teil des Artikels wird am 29. Jänner 2024 erscheinen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Hochenegg, Ho-22)

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