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Ein Mysteriöses Tor Nach Innsbruck

Ein mysteriöses Tor nach Innsbruck

Wer in Innsbruck saß und wieder einmal den Ruf nach Bella Italia verspürte, der oder die musste früher über die alte Brennerstraße fahren. Aber auch seit der Errichtung der Autobahn steht der gewundene Straße von Wilten über den Bergisel noch für viele am Beginn eines Wochenendes am Gardasee.

Kurvt man nun um die neuerdings vom Brennerbasistunnel aufgefüllte Ferrariwiese herum, so fährt man auch heute noch an genau der Stelle vorbei, an der das Foto aufgenommen wurde. In der Gegenrichtung eröffnet sich den Heimkehrenden am Scheitelpunkt der Kurve das zweite Mal der Blick auf die Stadt. Ebendort lehnt der Mann lässig am Vierkantbalken zwischen den gemauerten Stützen. Sein Blick geht aber nicht hinab nach Innsbruck oder hinauf zur Nordkette. Er scheint das gemauerte Ziegeltor in der linken Bildhälfte zu betrachten, auf dessen Tafel Privatweg RetterhofSchrofenhütte sowie Geisterhütte und Husslhof stehen. Der Retterhof selbst thront oberhalb der Kurve auf einem kleinen Plateau. Nebenan steht eine Kapelle. Im Kunstkataster als Retterhofkapelle (ca. 1900) bezeichnet, lässt sich deren Errichtung auf den Baumeister Josef Retter zurückführen, der u. a. im Jahr 1906 das Eckhaus Speckbacherstraße 23 errichtete. Dafür sprechen insbesondere die im Heimat- und Jugendstil beeinflussten Elemente an der Kapelle und natürlich ihre Benennung. Der Retterhof war noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts unter Schroffen bzw. Schrofen Hütte auf den Karten eingezeichnet. Die Bezeichnung lässt sich vom dortigen Gelände herleiten, da Schroffen so viel wie Felswand, zerklüfteter Fels bedeutet. Um die Jahrhundertwende ist der Hof dann unter dem Namen Bereiter vermerkt, wird aber kurz darauf (Errichtung Kapelle) als Retterhof bezeichnet.

Leo Stainer wird als Fotograf dieses Schnappschusses angegeben. Datiert wird das Foto zwischen 1907 und 1918. Rechts im Bild sind die Gleise der Stubaitalbahn zu sehen, die 1904 ihren Betrieb aufnahm. Das Tor ist das zentrale Element des Fotos, das Panorama der Stadt mit der Nordkette ist nur wie zufällig im Hintergrund zu sehen. Der Mann im Anzug und das Tor bzw. auch der Retterhof könnten somit eine Beziehung zueinander haben. Den Privatweg Retterhof gibt es heute aber nicht mehr, hinter dem Tor finden sich nur mehr Bäume und Sträucher.

Text: Wolfgang Wanek & Martina Pomaro

Titelbild: StAI, Ph-24615

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
    1. Da haben wir wohl gleichzeitig auf Streetview geschaut – interessant, dass bei Ihnen der Zustand von 2018 zu sehen und bei mir der von 2023!

  1. Vor ein paar Jahren wurde der ganze Wald unterhalb des Retterhofs abgeholzt. Dabei wurde der noch immer bestehende Weg Richtung Tor von den Waldarbeitern als Zugang benutzt und großteils fast bis zum Tor freigelegt. Ich bin ihn selbst einmal bis zum zugewachsen Ende hinunterspätziert und habe die ungewohnte
    Aussicht bewundert. Jetzt ist er schon wieder beim Zuwachsen und besser im Herbst oder schneefreien Winter begehbar. Der Zugang ist vom Abzweiger vom Andreas Hofer Weg her möglich, oder per Rad über die Zufahrt von der Brennerstraße.
    Der Zustand des Tores ist schon lange der gleich unzugängliche, nur die Üppigkeit der Vegetation ist je nach Jahreszeit verschieden. Das ist auch der ganze Unterschied zwischen den beiden Links.
    Was außerdem auffällt ist die Lücke in der Begrenzung der Straße. Da ging ein Weg hinunter zum Ferrari und Reselehof mit Querung der StB Trasse.

  2. Zumindest im LLaserscan ist der Weg noch gut erkennbar; aber wohl hier beim Tor sehr verwachsen. Seit der Schlägerung am Südhang sieht man dort mehr vom alten Weg (sieht man bei Stretview – einfach links oben“weitere Zeiträume anzeigen“ antippen und „jüngsten“ auswählen und die Perspektive vom Sonnerburgerhof aus ansehen.

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