Ein Museum für Tirol (I.)
1802 verlautbarte Erzherzog Johann den Gedanken, ein eigenes Museum für Tirol zu errichten. Aufgrund der Wirren der Napoleonischen Kriege sollte es allerdings noch zwei Jahrzehnte dauern, bis diese Pläne fortschreiten konnten.
Der Gouverneur Karl Graf Chotek schrieb 1821 nach Wien und auch an den Innsbrucker Baudirektor Franz Karl Zoller von seinen Plänen, ein „National-Museum“ zu errichten. Zwei Jahre später genehmigte der Kaiser den Plan und der „Verein des tirolisch-vorarlbergischen Landes-Museums“ wurde gegründet. Der Landesgouverneur war der Vorstand des Vereines, der Verwaltungsausschuss arbeitete ehrenamtlich, während die Mitglieder einen Jahresbeitrag 10 Florin beisteuerten. Noch im selben Jahr wurde Kronprinz Ferdinand zum Protektor des Vereins und gab dem Museum so seinen künftigen Namen. In den folgenden Jahren begann man, die Sammlungen des Museums anzulegen. Der Protektor und Namensgeber spendete dem wachsenden Bestand auch eine Nachbildung des Borghesischen Fechters, als er bereits nicht mehr Kronprinz, sondern Kaiser war. Zu dieser Zeit bekam der Verein auch seinen ersten Kustos, Heinrich von Glausen. Ein Teil des Hofgartens wurde für das Ferdinandeum abgetrennt, der ihm als botanischer Garten dienen sollte.
1842 begann der Bau des Museums. 50.000 Florin wurden in Tirol aufgebracht, der Kaiser spendete 20.000 und die Stadt Innsbruck stellte den Grund kostenfrei zur Verfügung. Erzherzog Johann, der vor beinahe vierzig Jahren erstmals die Idee angeregt hatte, konnte nun im Oktober des Jahres den Grundstein legen. Die Zeremonie wurde mit Glockenläuten und Böllerschießen eröffnet, die Stadtschützen standen für den Erzherzog Spalier.
Die Baupläne stammen vom Innsbrucker Architekten Anton Mutschlechner, das auf dem Bild zusehende Relief an der Front des Tympanons wurde von Michael Stolz geschaffen; es bestand aus einem hölzernen Kern mit Gipsüberzug.
(Signatur Ph-7316)
Im Hintergrund sieht man die Textilfabrik Rhomberg, eröffnet 1838.
Von der dort seit 1858 vorbei-führenden Bahnstrecke ist noch nichts zu erkennen.
Das Bild wird deshalb wohl um oder kurz nach der Museumseröffnung 1845 stammen.
Das Scheuchenstuel’sche Waisenhaus ‚daneben‘ rechts steht auch schon, es wurde laut https://www.scheuchenstuel.at/maedchenheim/das-haus/geschichte 1843 erbaut