Ein Kalender für Volksdeutsche
Unter diesem Titel erschien dieser Taschenkalender für das Jahr 1932, der auf der ersten Seite eine Abbildung der „Deutschen Gebiete“ in Zentraleuropa zeigt. Rot hinterlegt sind die Gebiete des Deutschen Reichs, Österreichs und Danzig „gemäß den Friedensdiktaten“. Zwar wird Österreich freilich noch nicht als Teil des Deutschen Reichs aufgelistet, aber eine wirkliche Unterscheidung mittels anderer Schraffierung etc. wird auch nicht gemacht. Lediglich eine Grenzziehung ist zu erkennen. Es verdeutlicht folglich sehr gut die Großdeutsche Einstellung dieser Zeit und vor allem des Herausgebers: des Deutschen Schutzbunds. Der Deutsche Schutzbund fungierte ab 1919 als politische und kulturelle Dachorganisation aller Verbände und Vereine für das Grenz- und Auslandsdeutschtum mit Sitz in Berlin. Die Funktion dieses Verbandes wir in der darauffolgenden Seite zusätzlich verdeutlicht:
„In der Not des Zusammenbruchs erneuert sich der volksdeutsche Gedanke, wurde die Erkenntnis wach, daß Deutschsein nicht von Staatsgrenze oder Staatszugehörigkeit bestimmt wird, daß Deutscher ist, wer deutsch spricht und deutsch fühlt. Dieser Kalender unterreichtet über Zahl und Lage der Deutschen in allen Siedlungsgebieten. Er dient dem volksdeutschen Gedanken, dem Zusammengehörigkeitsgefühl aller Deutschen diesseits und jenseits der Reichsgrenzen.“
Neben einem klassischen Kalender sind diverse Tabellen (Zahl der Deutschen der Erde; Zahlen der Deutsch-Sprechenden in europäischen Staaten; Die Minderheiten in Europa; Bevölkerungsstatistik der wichtigsten Staaten; Die deutschen Tributleistungen bis zum 31. Dezember 1922; Die deutschen Tributleistungen unter dem Dawes-Plan; Was dem Reiche genommen wurde; etc.) enthalten.
Ebenfalls zu finden sind Listen von grenzlanddeutschen und auslanddeutschen Organisationen (u. a. Andreas-Hofer-Bund für Tirol, Innsbruck), von grenz- und auslanddeutschem Schrifttum, Zeitungen, usw.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Kal-349)
Mir schaudert.