Ein gefährliches Amt (I.)
Unwillkürlich fühlt man sich hier an das berühmte Historiengemälde Anton von Werners erinnert, in dem Martin Luther sich auf dem Reichstag zu Worms weigert, seinen Thesen abzuschwören. Das Werk, welches als Motiv für dieses Relief von Hans Pitschmann diente, entstand etwa zwanzig Jahre später, 1891, und wurde von Karl Anrather gemalt.
Das Historiengemälde Anton von Werners
Die zentrale Figur ist Wilhelm Bien(n)er, Kanzler von Tirol und Herr von Schloss Büchsenhausen. Die Bienerstraße, die zwischen Saggen und Dreiheiligen liegt, trägt seinen Namen – doch er war diese Figur, die Anrather so imposant darstellte?
Die Bienerstraße (Signatur Ph-7160 / Ph-15589)
Bienner wurde 1590 in Lauchheim (in Schwaben, östlich von Stuttgart) geboren. Sein Vater war Beamter im Diensten des Deutschen Ordens. Er studierte Jus in Freiburg und Ingolstadt, sein Doktorat erlangte er 1610. Er diente daraufhin mehreren Fürsten, dem Markgrafen von Burgau, dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern. 1630 wurde er von Ferdinand II. zum Reichshofrat ernannt und nach Wien berufen. Wenige Monate später wurde er schließlich Kanzler des Erzherzogs Leopolds V., des Landesfürsten von Tirol.
Er sollte Leopold jedoch nur knapp zwei Jahre dienen, denn der Erzherzog verstarb bereits 1632. Seine Witwe, Claudia de Medici, stützte sich daraufhin während ihrer Regentschaft auf den energischen und kompromisslosen Kanzler, der die Interessen des Landesfürsten gegen die Stände und den Hof verteidigte.
(Signatur Ph-32034)
An der Ecke zur Claudiastraße sieht man die Spezerei Handlung der Therese Brunnbauer, dort seit 1900 im Adressbuch, und seit 1906 ist dort auch bereits eine Apotheke eingetragen. Etwas weiter in der Bienerstraße 19 gab es bereits bei Errichtung der Bundesbahndirektion das Gasthaus „Zum Saggen“ anschl. hieß es „Hiebler“ und bis zur Schließung 2019 war es dann der bekannte Lewisch.