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Ein Ganzes Tal Auf Einem Karten-Brief

Ein ganzes Tal auf einem Karten-Brief

Zwar gibt es auf „Innsbruck erinnert“ bereits einen Artikel, der sich mit Karten-Briefen beschäftigt (Karten-Briefe – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at)) , aber dieses oben abgebildete und in mehrfacher Hinsicht interessante Exemplar aus der Sammlung des Stadtarchivs Innsbruck möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Allein die Größe dieses Karten-Briefes, der als Leporello gestaltet ist, ist beachtlich: Im aufgeklappten Zustand misst er 57 x 15 Zentimeter. Auch die grafische Darstellung auf der Bildseite ist beeindruckend, zeigt sie doch eine detaillierte Gesamtansicht des Wipptals aus der Vogelperspektive. Von Innsbruck bis zum Brenner sind die wichtigsten Ortschaften, Flüsse, Seen und Berge (mit Höhenangaben) eingezeichnet. Über diese detailreichen Darstellung wurden noch neun kleine Abbildungen, auf denen Sehenswürdigkeiten, Ortsansichten und Seen zu sehen sind, gelegt. Für Touristen und Touristinnen aus der ganzen Welt dürfte so ein Karten-Brief durchaus ein nettes Souvenir gewesen sind.

Die Illustration für diesen Karten-Brief entstand um 1925 herum und stammt von Eugen Felle, der einer der produktivsten und angesehensten Postkartenproduzenten seiner Zeit war. „Felle-Postkarten“ sind wegen der hervorragenden künstlerischen Qualität bei Sammlern nach wie vor sehr beliebt. Eugen Felle wurde am 4. September 1869 in Isny im Allgäu geboren. Er machte eine Ausbildung zum Maler und Bildhauer an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bereits während seiner Studienzeit gründete er in seiner Heimatstadt Isny das „Atelier Felle“, das er im Jahr 1898 zum „Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell“ erweiterte. Das Atelier – in dem zu Spitzenzeiten bis zu sechs Zeichner beschäftigt waren – spezialisierte sich auf die Anfertigung von künstlerisch hochwertigen Vorlagen für Ansichtskarten. Die Karten erschienen in verschiedenen Verlagen.

Die nächste Abbildung zeigt die Adressseite des Karten-Briefs, der im Verlag von Josef Grissemann, der in der Imster Innenstadt eine Buchhandlung betrieb, gedruckt wurde.

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-1496-1, Bi-k-1496-2)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Ja, das ist ja direkt visionär, wie Herr Felle die Eisenbahn von Hötting aus über den Westbahnhof und südlich der Wiltener Kirchen und unter den „Felsen“ des Bretterkellers nach Osten führt!
    Auch wenn Innsbruck s o aussehen würde, wärs eine nette Stadt – oder?
    Die Pradler Kirche – der wichtigste Bestandteil, gell Herr Roilo! – steht allerdings verkehrt da. Aber kennen tut man sie einigermaßen, oder?
    Eine nette, lustige Reiseerinnerung ists auf alle Fälle.

    1. Unter den „Felsen“ des Bretterkellers nach Osten wird wohl die „Igler“ gemeint sein, sieht aber tatsächlich nach einer direkten Verlängerung der Mittenwaldbahn aus. Wie es scheint haben es die Bahnen dem Verfasser bzw. seiner Zeit besonders angetan. Lustig ist auch die Hungerburgbahn dargestellt. Weiter hinauf zur „Solsteingrotte“ musste man anscheinend zu Fuß weiter, was strenggenommen auch heute nicht anders ist.

      1. Ja, da haben Sie Recht – da ist die „Igler“ gemeint.
        Aber ein anderes „Bahndetail“ – die Brennerbahn südlich (im Bild „oberhalb“) des Bergisels:
        Sie bohrt sich in einem Tunnel durch den Sonnenburghügel, auf dessen schafkopfähnlicher Kuppe noch das stolze Schloß Sonnenburg gen Himmel ragt….
        Da dürfte mit unserem braven Vedutenmaler die Phantasie aber schon gewaltig durchgegangen sein, oder?

        1. Wo bleibt nur Herr Roilo – schließlich ist ja auch Pradl auf diesem Kartenbrief in beispielhafter Geschlossenheit abgebildet.
          Wobei – hier irrt der Karten-Künstler – auf dieser Darstellung die Pradler Kirche ihre F a s s a d e plözlich im Westen hat – wo sie doch in Wirklichkeit ihre A p s i s der Stadt entgegenstreckt!!!

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