skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Die Verbrennung Jakob Hutters

Die Verbrennung Jakob Hutters

Wer schon einmal am Goldenen Dachl vorbeispaziert ist, ich gehe mal stark davon aus, dass dies auf sämtliche Leserinnen und Leser zutrifft, dem oder der ist bestimmt auch die Gedenktafel für Jakob Hutter aufgefallen. Es ist ja oft so, dass man im alltäglichen Leben an geschichtsträchtigen Orten vorbeigeht, ohne sich dessen bewusst zu sein. In diesem Fall gibt es wenigstens eine Gedenktafel. Und die Person um die es geht teilt sich sogar den Vornamen mit mir. Also nütze ich die Gelegenheit und erzähle kurz seine Geschichte:

Jakob Hutter wurde ca. 1500 in der Nähe von St. Lorenzen (im heutigen Südtirol) geboren. Er machte die Ausbildung zum Hutmacher und zog später nach Spittal an der Drau. Vermutlich kam er in dieser Zeit im halbwegs nahegelegenen Klagenfurt in Kontakt mit dem Täufertum. Das Täufertum ist eine radikalreformatorische Bewegung, deren hervorstechendes Merkmal die Ablehnung der Kindertaufe ist. Die Begründung, die Taufe solle ein aktives, persönliches Bekenntnis zum Glauben voraussetzen. Hutter zog als Prediger durch das Pustertal und gründete einige kleine Gemeinden. Da die Täuferbewegung in Tirol verfolgt wurde, wurde eine Flucht in Kleingruppen nach Mähren geplant, dort konnten sie ihre Religion frei ausüben. Jakob Hutter schaffte die Flucht jedoch nicht. Er wurde 1535 von den Behörden in Klausen verhaftet und nach Innsbruck überstellt. Da er trotz Folter weder seinen Glauben widerrief, noch weitere Täufer verriet, wurde er zum Tode verurteilt und am 25. Feber 1536 am Scheiterhaufen vor dem Goldenen Dachl verbrannt. Die „Hutterer“ wie seine Anhänger auch genannt wurden, sind über Mähren nach Rumänien und die Ukraine und schlussendlich nach Kanada und die USA ausgewandert. Dort leben heute noch rund 45.-50.000 Nachfahren, die in Kolonien ähnlich der Amish, in der Tradition des Täufertums leben und einen bairisch-österreichisch geprägten Dialekt sprechen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Privataufnahme)

Autor: Jakob Fitzner

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche