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Die Servitenkirche

Die Servitenkirche

Der Grundstein der Servitenkirche wurde unter großen Feierlichkeiten am 16. Oktober 1614 gelegt. Die Festlichkeiten leitete der Weihbischof Simon Feuerstein von Brixen. Gestiftet wurden Kloster und Kirche durch die Witwe des Erzherzogs Ferdinands II., Anna Caterina Gonzaga. Zu diesem Zeitpunkt trug sie jedoch bereits ihren Ordensnamen Anna Juliana, da sie nach dem Tod ihres Mannes ins Kloster eingetreten war. Das Wappen ihrer Familie, der Gonzaga aus Mantua, findet sich bis heute in der Kirche.

Bald darauf, am 31. Januar 1616, wurde die Kirche dem hl. Josef geweiht. Keine zehn Jahre nach der Fertigstellung brannten Kirche und Kloster jedoch ab und mussten wiedererrichtet werden. Im Juni 1626 weihte der Bischof von Brixen, mittlerweile Anton Crosini, Kirche und Kloster erneut ein. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche mehrmals erweitert, von 1817–1820 wurde die Kirche gründlich renoviert.

1859, als sich das Kaisertum Österreich im Krieg mit Frankreich und Piemont-Sardinien befand, wurden in Wilten und im Servitenkloster Spitäler eingerichtet. Bald darauf trafen im Juni des Jahres Verwundete aus der Schlacht von Solferino ein, die dort versorgt wurden.  

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bekam die Kirche zahlreiche Neuerungen: Neue Glasgemälde, wenig später ebenso eine neue Orgel, die 1900 vergrößert wurde, sowie ein von Johannes Reiter entworfener Altar. 1899 erhielt die Kirche einen Turmhelm, der dem Stil des Gebäudes besser entsprechen sollte.

Die Gruft der Kirche wurde 1906 erweitert um die sterblichen Überreste der Stifterin aufzunehmen, die bisher in der Jesuitenkirche bestattet war. Im November des Jahres wurden die Gebeine in die neue Gruft gebracht und feierlich bestattet. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Zinnpfeifen der Orgel requiriert, sie wurden jedoch bereits vor Kriegsende restituiert. Die Glocken, die ebenfalls beschlagnahmt wurden, erhielt sie nicht so schnell zurück, erst 1925 wurden von der Gießerei Grassmayr neue angefertigt. Ebenfalls in den 20er Jahren kamen die Geschäfte entlang der der Theresien-Straße zugewandten Seite hinzu.

1943 wurde das Kloster beim Bombenangriff vom 15. Dezember schwer beschädigt, die Kirche hingegen blieb weitgehend intakt – sehr zum Leidwesen des Gauleiters, Franz Hofer. Dieser beabsichtigte nämlich einen Aufmarschplatz zu schaffen, bei dem ihm die Kirche im Wege stand. Dass die Kirche intakt war, brachte ihn nicht von seinen Plänen ab, er beabsichtigte sie kurzerhand selbst so stark zu beschädigen, dass sie gesprengt werden müsste. Er gedachte zu behaupten, dass dies versehentlich bei den tatsächlich notwendigen Arbeiten im Kloster nebenan geschehen war. Da der beauftragte Bauingenieur dies jedoch ablehnte, kam es glücklicherweise nicht dazu. Nach dem Krieg wurde das Kloster vom zurückgekehrten Orden wieder aufgebaut. 1968 wurden Kloster und Kirche durch die Firma Campidell gesamtrestauriert.

(Stadtarchiv Ph-A-24513-207)

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