Die Schwarzen Mander (VIII.)
Kunigunde, die jüngere Schwester Maximilians, war 1517 am Leben als ihre Statue geschaffen wurde. Ursprünglich hatte Friedrich III. einen etwas kuriosen Heiratsplan für Kunigunde im Auge: Sie sollte Mehmed II. heiraten, den osmanischen Sultan, der 1453 Konstantinopel erobert hatte – freilich unter der Voraussetzung, dass er vorher zum Christentum konvertieren würde.
Wenig überraschend erfüllten sich die Wünsche Friedrichs nicht, stattdessen heiratete Kunigunde Albrecht VI. von Wittelsbach, den sie in Innsbruck kennen gelernt hatte. Albrecht versuchte in Bayern die Primogenitur durchzusetzen, um die wiederholten Erbteilungen zu beenden. Nach seinem Tod jedoch kämpfte Kunigunde jedoch erfolgreich mit Hilfe der Stände dagegen an und sicherte auch ihren anderen Söhnen einen Anteil am Erbe.
Das Holzmodell, das für die Statue gefertigt wurde, stammt möglicherweise nicht von Sesselschreiber, sondern von Hans Leinberger aus Landshut, da Maximilian zu dieser Zeit bereits einen Teil der Arbeit aufgrund des unzufrieden stellenden Tempos Sesselschreibers an andere Künstler vergeben hatte. Für diese Vermutung spricht u.a. das etwas enger am Körper liegende Kleid, das ein Bein unter dem Stoff erkennen lässt, anders als bei den weiblichen Figuren, die bestimmt von Sesselschreiber stammen.
Neben den bisher beschriebenen Statuen waren noch drei weitere in der Werkstatt Sesselschreibers gegossen worden, die jedoch alle nicht fertiggestellt und wieder eingeschmolzen wurden, darunter auch Theobert, auf dessen Sockel die erste beschriebene Statue steht (Johann von Portugal).
(Signatur Ph-8006)