Die Schwarze Kunst in Innsbruck (I.)
Nein, es ist keine Fortsetzung des Beitrages zu den Hexenprozessen in Innsbruck, hier ist von der schwarzen Kunst des Buchdrucks die Rede.
Obwohl Johannes Gutenberg seine erste Bibel bereits in den 1450er mit dem neuen Verfahren anfertigte, brauchte es noch einige Zeit bis die ersten Buchdrucker ihren Weg nach Innsbruck fanden. Die erste Druckerei wurde 1458 in Straßburg eingerichtet, es folgten Basel (1464), Köln (1465), Augsburg (1468) und in den folgenden zwei Jahren Venedig und Nürnberg, die zu zwei der bedeutendsten Zentren der neuen Kunst in Europa avancieren sollten. 1482 folgte die erste österreichische Presse in Wien. In Innsbruck wurde 1548 von Leonhard Roßnagl auf Wunsch der Regierung im Neuhof (dem Gebäude hinter dem Goldenen Dachl) die erste Druckerpresse eingerichtet. Angetrieben wurde die Angelegenheit von Georg Rösch, Sekretär der Tiroler Landesregierung, denn als Roßnagl sich hier ansiedelte, war es bereits überfällig. Schon Kaiser Maximilian hatte zahlreiche wichtige Druckaufträge zu vergeben, diese gingen aber allesamt nach Norden, an Städte wie Augsburg und Nürnberg. Dasselbe galt auch noch für die Tiroler Landesordnung von 1525.
Der Buchdruck mit beweglichen Lettern ermöglichte die Vervielfältigung von Texten, wie man sie sich noch wenige Jahre zuvor nicht hätte vorstellen können, doch die Herstellung der nötigen Ausrüstung war alles andere als einfach und schnell. Die neue Technologie war, vor allem in Anbetracht der damals zu Verfügung stehenden Materialien, ein kompliziertes Verfahren, das viele Tücken hatte. Zwischen Gutenbergs Idee und dem Verkauf der ersten Bücher tat sich eine große Kluft auf, die er mit beachtlichen Summen überbrücken musste. Als er seine ersten Drucke herstellte, hatte er Schulden von über 1.500 Gulden (damals der Gegenwert zu einem ansehnlichen Haus in bester Lage).
(Der Neuhof mit Goldenem Dachl, Signatur Bi-g-384)