Die letzte Reise…
wird manchmal mehr, manchmal weniger pompös zelebriert. Ich möchte heute von Ihnen wissen, welche Innsbrucker Persönlichkeit hier so dekadent zu Grabe getragen wird. Sollten Sie den Begräbniszug persönlich gesehen bzw. Erzählungen davon gehört haben, würde ich es sehr spannend finden, wenn Sie Ihre Erinnerung daran mit uns teilen. Auf Bildern sieht bekanntlich schnell einmal etwas festlich und gut besucht aus. Und überhaupt würde mich interessieren, wie lang diese Trauerkutsche im Einsatz war.
(Verena Kaiser)
Ausschlußmethode:
Kein kirchlicher Würdenträger
kein christlicher Politiker, sonst würden CV oder MKV chargieren
freiheitlicher Politiker scheidet wohl auch aus, da auch keine Waffenstudenten mitgehen
ein Künstler?
ich tippe eher auf eine/einen Sozialdemoktratischen Politiker in den 60ern. jedenfalls vor meiner Zeit
oder ganz was Anderes? unddie Zeit mögen Andere besser eingrenzen
Fast humorig, Ihre Aufzählung der durchaus korrekten Ausschließungsgründe. Der von Eisenbahnern (Post eher nicht) gebildete Ehrengarde spricht für einen Sozi (mit ÖBB Affinität).
ich rate ins Blaue und sage es ist Erzherzog Eugen (1955?)
nein verzeihung, ich muss mich irren, bei einem Erzherzog wären mehr Schützen und Klerus mitmarschiert …
Da sich der Leichenzug von der Maria-Theresien-Straße südwärts zum Wiltener Friedhof bewegt, hat bei mir etwas geklingelt:
So gegen Mitte der 50-er Jahre gab es das Begräbnis von
Josef W I L B E R G E R ,
Chef der Stubaitalbahn und, wenn ich nicht irre, Landtagsabgeordneter – aber das finden Sie besser heraus als ich.
Ich habe nur den empörten Bericht einer Schwiegertochter der alten Frau Rieder, meiner „Gewährsfrau“, über dieses Begräbnis im Ohr.
Irgendwie haabe ich im Hinterkopf, daß Herr Wilberger auch Landtagsabgeordneter der SPÖ war.
Aber falls ich da wieder einmal etwas durcheinanderbringe, bitte ich jetzt schon um Entschuldigung.
So war das Cafe Greif zwischen 1950 und 1976 zu sehen – ein weiter Zeitrahmen, ich weiß. Die Kutsche fuhr Richtung Süden, also wird das Ziel ein Wiltener Friedhof gewesen sein. Der frühere Landeshauptmann Hans Tschiggfrey starb im Juni 1963, er wurde auf dem Friedhof der Basilika beerdigt.
Ich kann mich an den Trauerzug erinnern, wir bekamen schulfrei und mussten uns geschlossen an der Straße aufstellen. Ich weiß noch, dass wir am Rennweg vor der Hofburg standen. Aber an eine Kutsche kann ich mich nicht erinnern und diese hätte doch sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Tschiggfrey-Begräbnis spräche auch gegen sämtliche von Herrn Unterholzner angeführten Ausschlusskriterien. Allerdings bin ich hier einmal bei einem Rätselbild dem Irrtum aufgesessen, auf dem Foto wäre eine komplette Prozession zu sehen. Die Aufklärung kam mit nachgereichten Bildern: auf dem damaligen Titelbild war nur der hintere Teil derselben zu sehen. Vielleicht sind ja hier auch schon einige Abordnungen voraus gegangen
Ich stand als abkommandierter Schüler am anderen Ende, auf der Konzertbrücke. So eine Kutsche hätte ich mir auch gemerkt.
Da war das als etwas nahe am Pomp bekritelte Begräbnis der Altbürgermeisterin geradezu schlicht: https://www.krone.at/241679
Von der Mode der Zuschauer und Mitziehenden her vermute ich eher die Fünfziger. Einer der Mitmarschierenden lag noch zeitnah an der Tradition des Hitlerbärtchens.
Wilberger Daten: https://postimg.cc/JGVKWp3g
Ja, danke, Herr Hirsch! Ist ja direkt ein „Erfolgserlebnis“ für mein müdes Hirn. (Tut gut!)
Landeshauptmann Hans Tschiggfrey. Bin mir zu 99% sicher. Hatten alle schulfrei.
Liebe Leserinnen und Leser,
vielen Dank für die rege Beteiligung. Hier kommt des Rätsels Lösung: Frau Stepanek hat richtig geraten. 1957 wurde mit diesem recht pompösen Leichenzug der Gemeindepolitiker und Landtagsabgeordnete Josef Wilberger zu Grabe getragen. Er verstarb bereits im Alter von 54 Jahren.
ich wünsche ein schönes Wochenende.
Verena Kaiser 🙂