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Die Gute Alte Zeit – Und Ihre Andere Seite

Die gute alte Zeit – und ihre andere Seite

Bei inzwischen gut 2.500 Beiträgen in diesem Forum, ist das Wahrzeichen Innsbrucks, das Goldene Dachl, eigentlich etwas unterrepräsentiert. Es war immer das Konzept, dass wir lieber einen Blick auf Innsbruck abseits der Sehenswürdigkeiten werfen wollen.

Heute können wir beides miteinander verbinden. Im biedermeierlichen Innsbruck blicken wir auf das Goldene Dachl. Davor sehen wir „biedere Landmänner“ in Tracht und Menschen, die sich urbaner Kleidung wohl deutlich von den anderen abgrenzen wollen.

Unter vor den Lauben erkennen verschiedene mobile Verkaufsstände. Dort wurden den Stadtlern allerlei Lebensmittel dargeboten. Alles in allem ein biederes Idyll, das sich bei uns als die „gute alte Zeit“ tief in die Erinnerung eingegraben hat.

Doch betrachten wir das Bild noch etwas genauer: Mitten durch die Altstadt rinnt eine der zahlreichen Ritschen Richtung Inn. Dort kniet eine Frau in Tracht mit einem hölzernen Schaffl, die entweder Müll entsorgt oder – noch schlimmer – Brauchwasser für einen Haushalt entnimmt. Ein solcher Kanal führt kurz vor seiner Einmündung in den Inn so allerlei Schwemmgut mit: Hausabfälle, Fäkalien, Schwemmgut und einfach sonstigen Dreck. Dieses Wasser würde heute jeder mit gerümpfter Nase weiterrinnen lassen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man erst allmählich die Zusammenhänge von reinem Wasser und Gesundheit (und umgekehrt) zu verstehen.

Und dann ist da der Brunnen unter dem Goldenen Dachl. Innsbruck verfügt bereits seit dem späten 15. Jahrhundert über einen Frischwasserbrunnen an dieser Stelle, der mit Nordketten-Wasser gespeist wurde. Eine Sensation für die damalige (und für manche Orte auf der Welt bis in die heutige) Zeit. Wir sehen zwei Frauen, die dort entweder Wäsche waschen oder Trinkwasser für den Haushalt holen. Gleichzeitig wuschen sich die Menschen dort. Auch dies ist aus hygienischen nicht nur bedenklich.

Wenn man im 19. Jahrhundert krank wurde, dann war die medizinische Behandlung oftmals eine Tortur und der Ausgang der Behandlung mehr als offen.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Ein Bild aus der guten alten Zeit, als es noch kein Corona gab….

    Viele Meilensteine und Errungenschaft der Medizin sowie des technischen Fortschritts waren damals freilich noch in unerreichbar: 1846 erste Narkose, 1941 erste Penicillin-Behandlung, usw.

    Ein wunderbares Detail auf diesem Bild ist auch der Wappenstein von Sigmund dem Münzreichen und seiner Gemahlin Katharina von Sachsen, welcher das Gebäude ziert. Der Wappenstein stammt von 1489 und ist aus Mittenwalder Sandstein gefertigt.

    Um den Wappenstein fotografieren zu lassen, wurde er Ende des 19. Jahrhunderts aus der Wand herausgenommen und gelangte in weiterer Folge in das Landesmuseum Ferdinandeum. Heute befindet sich eine Kopie an der Fassade.

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