Die Gottesburg von Innsbruck
Jahrhunderte lang war das Zentrum der Kirche in Tirol nicht in Innsbruck, sondern in Brixen beheimatet. Dementsprechend waren dort auch alle administrativen Einrichtungen der Diözese angesiedelt. Seit 1603 übernahm das Brixner Priesterseminar die Priesterausbildung für ganz Tirol und Vorarlberg. Mit der Abtrennung von Südtirol nach dem ersten Weltkrieg, lag fortan eine Staatsgrenze zwischen dem Bischofssitz und den dazugehörigen Landeteilen in Nord- und Osttirol sowie in Vorarlberg. Infolgedessen wurde im Jahr 1921 bzw. 1925 die Apostolische Administratur Innsbruck–Feldkirch ins Leben gerufen, die bis zur Diözesanserhebung von Tirol 1964 bzw. Vorarlberg 1968 die administrativen Aufgaben übernahm.
Die Ausbildung der Priester blieb vorerst in Brixen. Im Zuge der Errichtung einer eigenen Diözese in Innsbruck sollte ein neues Priesterseminar in Innsbruck entstehen, was schon im Konkordat von 1933 festgehalten wurde. Doch bereits im Jahr 1936 wurde von italienischer Seite die Einreise von Theologen aus der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch untersagt, was eine sofortige Neuaufstellung der Ausbildung nördlich des Brenners von Nöten machte. In einem ersten Schritt wurde im Innsbrucker „Männerheim“ in der Gutenbergstraße ein provisorisches Priesterseminar errichtet. Dieses wurde jedoch bereits 1938 im Zuge des Anschlusses von der NS-Administration wieder geschlossen.
Nach dem Krieg wurde der Plan eines neuen Priesterseminars in Innsbruck erneut aufgegriffen. Bereits 1950 erfolgte der Auftrag eines Neubaus in Hötting am Fuße der Hungerburg. Die Leitidee formulierte der spätere Innsbrucker Bischof Paulus Rusch wie folgt: „Eine Gottesburg zur Heranbildung priesterlicher Menschen für das Reich Gottes in unserer Heimat.“
Die Planung übernahmen Albert Otto Lindner aus Stuttgart und Emil Tranquilini aus Innsbruck. Mit der Grundsteinlegung im Oktober 1951 erfolgte der Startschuss des Projektes welches mit der Weihung der Seminarkappelle am 27 April 1955 beendet wurde.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24403-1-49 und Ph-A-24403-1-50)