Die Frau des Maharadscha… Für Erwachsene
Vielleicht sogar die Lieblingsfrau. Na, wenn das nicht ein verlockender Titel für einen Beitrag ist. Den würde ich auch lesen. Dabei folgt jetzt (leider?) kein frivoler Text mit allerlei Dingen, die vorzustellen das Gehirn sich weigert. Nicht einmal ein Foto der Frau des Maharadschas gibt es (leider???). Naja, man weiß ja nie… Aber wenn es nur für Erwachsene ist, dann sollte schon was Interessantes geboten werden. Zumindest hofft der geneigte Passant auf etwas nackte Haut. Und das ist genau der Trick des Anbieters. Jeder will doch wissen, was die Dame zu bieten hat. Zu sehr würde es mich – und wohl auch die LeserInnenschaft – interessieren, was es hinter der Wand zu erfahren gab. Hat jemand der (vermutlich männlichen) Leser einmal einen solchen Stand besucht und kann uns davon berichten? Und vor allem hat es den Eintrittspreis legitimiert? Fragen über Fragen.
Die jungen Besucher des Jahrmarktes scheinen sich aber für das Fahrgeschäft daneben viel mehr zu interessieren (weil die Papas bei der Frau des Maharadschas sind?) Wie heißt denn das Ding eigentlich? „Roundup“ war es in meiner Jugend.
Und natürlich stellen sich wieder die üblichen Fragen: Wann? Wo? Warum?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Hinten sieht man das Haus Falkstraße 1.
Marahadscha oder Maharadscha ?
Das Messegelände im Bereich Falkstraße wurde bereits erwähnt. Wenn von Herrn Morscher die Frage nach dem „warum“ gestellt wird, muss hier wohl ein besonderer Anlass vorliegen. Zur Eröffnung der heute denkmalgeschützten Halle B fand dort 1893 eine Landes-Ausstellung u.a. auch mit Zirkus usw. statt. Die Mode der Dame am linken Bildrand und das Fahrgeschäft will jedoch gar nicht in diese Zeit passen. Ich tippe auf die frühen 50er Jahre.
Während die Villa im Spukschloßstil mancher Saggenvillen auch von mir als eine solche identifizierbar ist, geht meine Meinung über die Mode mit jener des geschätzten Herrn Pechlaner um Jahrzehnte auseinander. Das ist eindeutig keine 50er Jahre Mode. Die Kinder! Die Hüte! Die Schuhe der Frauen! aber passend zum Fin de Siècle um 1900.
Ja, was wurde wohl im Etablissement der Lieblingsfrau (oder hieß es Faschingsfrau, Untertagsfrau?) hergezeigt? Ich tippe auf ein „Lebendes Bild“, auf eine Art Exotentableau mit Menschen statt Tieren. Die Maharadschin (Kreuzworträtselfreunde wissen den richtigen Begriff Maharani) aalte sich wahrscheinlich auf ihrem Diwan und es war heiß. schwülheiß…Und die Frau hatte natürlich Dienerinnen, eijeijeijei, wie kamen wohl die daher? Alles in allem eine Art Clickbait. Und natürlich wollte Papa nur Wissenswertes über fremde Kulturen erfahren. Exotinnen durften ja klimabedingt wenig anhaben, und außerdem: So gehts eben zu, wenn man nicht (copyright Hofinger) talibanokatholisch ist. Pfui doch. Aber man muß sich doch voher vergewissern, ehe man pfui sagt, oder?
Es gab einen Stummfilm mit dem Titel: „Die Lieblingsfrau des Maharadscha“ aus dem Jahre 1917. Wäre es möglich dass sich diese Attraktion hier an den Titel dieses Film anlehnte, oder diesen selbst zeigte? Der Matrosen Anzug des Kindes würde doch auch in diese Zeit passen und Strom für das „Fahrgeschäft“ gab’s in Innsbruck damals auch schon verbreitet.
Ein kleiner Filmauszug dazu:
https://youtu.be/ji-ABOGyfcc
Wie Herr Hirsch schon richtig vermutet, aalten sich tatsächlich – für damals nicht ganz jugendfrei – in einem Harem auf weichen Teppichen viele Frauen. Die eintreffende Lieblingsfrau scheint bei all den anderen allerdings nicht allzu beliebt zu sein. Kann man verstehen.