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Das Innbrücken-Kruzifix

Das Innbrücken-Kruzifix

Zu sehen ist die Aufstellung des Innbrücken-Kruzifix am Sonntag, den 11. Mai 1986 im Hof des Volkskunstmuseum durch den städtischen Zentralhof.

Dabei handelte es sich jedoch nur um eine Übergangslösung. Seit 1515 stand auf der Innbrücke ein Kreuz aus Holz, welches die Stadt vor Umwelteinflüssen schützen sollte. Im Jahr 1789 wurde es jedoch durch eine Überschwemmungskatastrophe zerstört.

Ein neues Kreuz musste her. Der Auftrag für die Herstellung eines, jetzt zeitgemäß gestalteten, Kruzifixes ging in den 1980er Jahren an den Bildhauer Rudi Wach. Nachdem Wach Entwurfszeichnungen und kleinere Bronzegüsse erstellte, wich er von der klassischen Darstellung ab und entschied sich zu einer neuen, veränderten Darstellung:

„Christus ist nackt, gesichts- und geschlechtslos dargestellt, sein schmaler, langgestreckter Körper abstrahiert und beinahe entmaterialisiert. Als zweites wichtiges Formelement tritt das Kreuz hinzu, der schwingende Umriss, das Hängen am Kreuz wird in einen Zustand des Schwebens und Aufsteigens, somit in den auferstehenden Christus überführt.“

Aus „Kunst in Tirol, Vom Barock bis in die Gegenwart“, Paul Naredi-Rainer, Lukas Madersbacher (Hrsg.), Rn. 410, S. 717.

Seine Art der Darstellung traf jedoch nicht auf Begeisterung. Bischof Reinhold Stecher fürchtete, vor allem aufgrund der Nacktheit, um die Empfindlichkeiten der Gläubigen und wollte nachträglich, noch vor der Aufstellung, einen Lendenschurz hinzufügen lassen. Wach wies als Künstler den Wunsch des Bischofs ab.  

Die Streitigkeit kam vor den Gemeinderat. Der Gemeinderat stimmte zwar für eine Aufstellung, jedoch einigte man sich, dass das Kruzifix im Arkadenhof des Volkskunstmuseums aufgestellt wird. Diese Entscheidung wurde vor allem durch die Gegenwehr der Öffentlichkeit sowie des Bischofs, der sich weigerte, dass Kruzifix zu segnen, beeinflusst.


Im Arkadenhof stand das Kruzifix 21 Jahre, doch seine Geschichte endete nicht im Arkadenhof. 1991 schenkte die Kreuzbruderschaft der Gemeinde das Kruzifix, welches dann unter Hilde Zach am 21. September 2007 an seinem vorgesehenen Platz – der Innbrücke – aufgestellt wurde und somit nach 218-Jähriger Unterbrechung wieder ein Kreuz/Kruzifix die Innbrücke bis heute schmückt.

Autorin: Sophia Henninger

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-19877-023)

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