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Die Brandenberger Holztrift

Die Brandenberger Holztrift

Die Brandenberger Ache im Unterinntal ist ein wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten sowie beliebter Naherholungsraum für die sport- und badebegeisterte Bevölkerung. Nur wenige noch erhaltene Bauten entlang der Ache erinnern daran, dass ab Mitte des 15. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre das Gewässer unter wirtschaftlicher Nutzung stand. Im großen Umfang wurde entlang der Ache die Holztrift betrieben.

Die Brandenberger Holztrift – eine der bedeutendsten Triften in Europa.

Holz war lange Zeit das einzige Bau- und Heizmittel. Insbesondere der wachsende Silber- und Kupferbergbau im Unterinntal benötigte Unmengen an Holzkohle. Das Brandenbergertal schien unermesslichen Holzreichtum zu besitzen. Um diesen Rohstoff aus dem Tal zu transportieren machte man sich die Wasserkraft zu Nutze. Das Triften war aber durchaus eine gefährliche und herausfordernde Arbeit: Zuerst mussten die Arbeiter die Bäume im steilen und unwegsamen Gelände fällen, entasten und auf maximal vier Meter lange Blöcke zuschneiden. Diese wurden dann mit Schlitten zu Sammelpunkten befördert und in die Triftanlage eingelassen. Für den Triftbetrieb reichten die normalen Wasserstände der Ache nicht aus, daher mussten Klausen errichtet werden, um durch das Ablassen der Wassermassen die Holzstämme besser transportieren zu können. Mit dem Öffnen der Anlage spülte ein tosender Wasserschwall die Baumstämme durch die enge Klamm. Entlang des Ufers sorgten Arbeiter dafür, dass es zu keinen Verkeilungen kam und brachten die Stämme mithilfe von langen Stöcken immer wieder in die richtige Position. Trotzdem entstanden hin und wieder Verklausungen, die in Extremfällen sogar gesprengt werden mussten.
Im Unterinntal, kurz vor der Einmündigung der Ache in den Inn, diente die sogenannte Kramsacher Länd als Auffangbecken. Hier holten die Arbeiter die Holzstämme, die durch den mehrfachen Aufprall auf Felsen oft recht mitgenommen waren, aus dem Wasser.

Pro Jahr wurden so bis zu 35.000 Festmeter Holz ins Inntal transportiert. Als dann der Bau der Straße nach Brandenberg fertiggestellt war, konnte die Holztrift eingestellt werden. Die letzte Brandenberger Holztrift fand im Jahre 1966 unter regem Interesse der Bevölkerung statt. Der teilweise in den Felsen gehauene Triftsteig ist noch erhalten. Spektakulär führt er vor allem in der Tiefenbachklamm und Kaiserklamm entlang der Ache.

(Bilder: Die Holzstämme wurden in Kramsach aufgefangen und sortiert. Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-PH-166 bis 168)

(Claudia Frick)

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