Des Kaisers neues Theater (II.)
Am 3. April 1844 wurde zum letzten Mal im alten Haus gespielt um bereits am Tag darauf wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen. Doch schon bald zeigte sich, dass noch Abänderungen an den Plänen notwendig waren – was jede Änderung dabei mehr als aufwendig gestaltete war die Tatsache, dass es sich um eine Hofangelegenheit handelte. Das hatte zur Folge, dass alles den Amtsweg vom Gubernium, über das Landespräsidium hinauf zum Hofkammerpräsidium nehmen musste, wo man schließlich die Erlaubnis seine Majestät höchstpersönlich einholen musste. So stießen die Abänderungen, die man auf Ebene des Guberniums bereits im April 1844 genehmigt hatte, um ihm Zeitplan zu bleiben, fast ein Jahr später auf heftige Kritik im Hofkammerpräsidium. Eine der wohl auffälligsten Änderungen war das Weglassen der Seitenflügel, die in den ursprünglichen Plänen vorgesehen waren. Indes hatte bereits im September 1844 die Firstfeier (die Feier zur Fertigstellung des Rohbaus) stattgefunden.
Was schließlich die Finanzierung des Baus in ernsthafte Schwierigkeiten brachte, war, dass Vinotti das Redoutengebäude nicht mehr übernehmen wollte, womit plötzlich ein Loch von fast 14.000 Gulden ins Budget geschlagen wurde. Der damalige Bürgermeister, Hieronymus von Klebelsberg, gründete einen Theaterverein, welcher das Geld für den Kauf des Redoutengebäudes aufbringen sollte. Während dieser Wirren wurde im neuen Haus bereits seit April 1846 gespielt.
Die finanziellen Schwierigkeiten und zahlreichen Abänderungen führten zu zahlreichen Baumängeln, so dass das Haus bereits wenige Jahre nach seiner Fertigstellung für baufällig erklärt wurde, was dazu Beitrug, dass auch der erhoffte Besucherstrom ausblieb. Im September 1851 brach ein Stück des Gesimses heraus und erschlug zwei Anstreicher – Schlagzeilen wie diese dienten natürlich auch nicht dazu, dem neuen Haus Besucher in die Arme zu treiben.
(Signatur Ph-7066-3)