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Zum 7. Mai

Zum 7. Mai

gibt es heute eine kurze Erinnerung an diesen Tag 1945 und einen Stadtrundgang mit den Parteilokalen der Kommunistischen Partei, weil sie auf dem sehr bald nach dem Ende des Krieges entstandenen Titelbild prominent auszumachen ist.

Im Adressbuch von 1947, dem ersten nach dem Krieg aufgelegten, gibt es eine mehrseitige Schilderung des dramatischen Jahres 1945 von Karl Schadelbauer. Den 7. Mai erzählt er so:

7. Regierungsrat Dr. Anton Melzer wird vom amerikanischen Gouverneur Major Gann zum Bürgermeister der Landeshauptstadt ernannt.
Die ersten Erlässe der Militärregierung werden angeschlagen. Für die Nacht wird eine allgemeine Ausgangssperre verhängt; wer beruflich bei Nacht ausgehen muß, erhält eine eigene Erlaubniskarte.
Die Stadt darf nur in einem Umkreis von wenigen Kilometern, verlassen werden. Die an den Stadtgrenzen aufgestellten Doppelposten verlangen Pässe und lassen anfänglich die Bewohner der Siedlungen und Berg-Isel-Villen nicht in die Stadt oder heraus.
Die kommunistische Partei Österreichs eröffnet im Sparkassa-Durchgang ein Werbelokal, das wegen der dort ausgehängten Tagesnachrichten stets von einer Menschenmenge umstellt ist. Die österreichische Widerstandsbewegung bezieht zwei Lokale in der Museumstraße, die Sozialdemokratische Partei das Haus der Arbeitsfront gegenüber der Hauptpost.

Im selben Adressbuch 1947 ist die KPÖ schon in der Museumstraße 26 (Stöckl) zu finden, bevor sie dann 1964 mit der langjährigen Adresse Gumppstraße 36 aufscheint.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Im Geschäftslokal mit der Aufschrift „Ghedina & Zeilinger“ befand sich einige Jahre vorher das Modegeschäft von Friedrich Pasch, welcher 1939 als Jude nach London fliehen musste.

  2. „Ja, da war der Pasch, da hab i amal de schönen…“ – oder „Beim Bauer & Schwarz in der Auslag“ – obwohl er 1950 „Kaufhaus Kraus“ hieß – oder „Beim Freudenfels in der Auslag war einmal so ein schönes…“ oder „…die elegantesten Schuach hat der Graubart g’habt“ oder Namen wie „Schlesinger“ , „Schulhof“ …. lauter Sehnsuchtsorte eines Lehrmädchens („Verkauf“) und später Fabrikarbeiterin –
    – noch in den 50-er und 60-er Jahren wurden diese Geschäftslokale nach den ehemaligen Besitzern benannt, immer mit dem Zusatz „Wie hoaßt der jetzt glei?“ Es waren sozusagen „Heimwehorte“ meiner Mutter.

  3. Ja, das Schuhhaus Graubart war berühmt für seine eleganten Schuhe. Es wäre bestimmt allgemein interessant, in einigen Beiträgen mehr über die verschwundenen jüdischen Geschäfte von Innsbruck zu erfahren.

  4. …aber das Thema lautet: „KPÖ“
    Zunächst: Vom Sehen aus kannte ich Frau Thusnelda Bucher und ihren Mann Romed. Sie wohnten in der Andreas-Hofer-Straße 42.
    Frau Pucher klebte jeden Tag die „Volksstimme“ an die Holztafel am Eisenzaun des Vorgartens vor unserm Zimmerfenster.
    Später, viel später erst habe ich erfahren, daß sie es war, die ihren Mithäftlingen nach Auflösung des Frauen-KZs Ravens-
    brück eine Fahrgelegenheit nachhause organisieren konnte-
    – und daß sie überhaupt eine gute Kameradin war, ohne Unterschied der Parteigrenzen.
    Allerdings – eine heitere Episode: Als sie gerade die Holztafel abends wieder einmal abkratzte und abschrubbte, kam ein Zeuge Jehovas mit umgehängter Tafel des Weges – und versuchte sie zu bekehren.
    Es war Sommer – wir hatten das Fenster offen
    Frau Thusneldas Stimme wurde lauter – und lauter – und sie rief: „Und wenn ich meinen Fuß verlieren würde – und er würde mir nachwachsen – d a s wäre ein Wunder!!! Aber das gibt es nicht – hats nie gegeben – und wirds auch nie geben – weil „Wunder“ gibt es nicht!“
    Worauf der Zeuge Jehovas sein „Tafele“ abnahm und ging. Ob d i e s e „Bekehrung“ dauerhaft war?
    In Eisenbahnerkreisen genoß die Kommunistische Fraktion“ der Gewerkschaft einen ausgezeichneten Ruf!!!
    Wenn’d‘ was erreichen willsch, nacha muasch zu die Kommunischtn giahn – weil vor dee hamms an Angscht!!!“
    „Kommunismus“ wurde – auch n a c h Abschluß des Staatsvertrages – gleichgesetzt mit „Einmarsch der Sowjetarmee“ und „Sibirien“.
    Wegen der Gauner und Verbrecher an der Spitze erlöschen so manche weltanschauliche Parteien und Gruppierungen.
    Wer in Notlagen für andere da war und geholfen hat, so gut er konnte, soll dennoch nicht vergessen werden.

  5. Bei der Landtagswahl am 25. November 1945 erzielte die KPÖ interessanterweise einen Stimmenanteil von 2,18% und verfehlte damit den Einzug in den Landtag. In Tirol war die KPÖ bisher nie im Landtag vertreten.

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