Der Bau der Nordtiroler Eisenbahn -„Umgehungsbahn“ von Innsbruck
Während des Zweiten Weltkriegs war die Brennerstrecke die wichtigste Nachschublinie der Deutschen Wehrmacht in Richtung Italien. Der Bahnhof Innsbruck spielte dabei eine zentrale Rolle. Doch die steigende Zahl an Zügen brachte das Bahnsystem bald an seine Grenzen, die Anlagen wurden zum sprichwörtlichen Nadelöhr.
Um die Situation zu entschärfen, begann man im Sommer 1943 mit dem Bau des Verschiebebahnhofs Thaur zwischen Hall und Innsbruck. Vom Verschiebebahnhof haben wir leider keinen Fotos aber in diesem Beitrag gibt es eine schöne Fotoserie dazu. Doch schon wenige Monate später, ab Dezember 1943, machten alliierte Bombenangriffe auf die Innsbrucker Bahnanlagen die Lage noch schwieriger.

Als Reaktion auf die zerstörte Infrastruktur begann die Reichsbahn im Sommer 1944 mit dem Bau einer provisorischen Umgehungsbahn südlich von Innsbruck. Sie zweigte bei Hall von der Brennerstrecke ab, führte über die Hallerau und querte den Inn auf Höhe des heutigen Olympischen Dorfes. Danach verlief sie über die damals noch unverbauten Reichenauer- und Amraser Felder bis zur südlichen Ausfahrt des Frachtenbahnhofs, wo sie wieder in die Brennerstrecke mündete. Nach Kriegsende wurde sie ebenso wie der Verschiebebahnhof Thaur wieder abgetragen.

Fast 50 Jahre später griff man die Idee einer Umfahrung erneut auf, diesmal dauerhaft. Der zunehmende Güterverkehr, aber auch der Wunsch nach Lärmentlastung für die Innsbrucker Bevölkerung machten eine neue Lösung notwendig. So entstand die moderne Güterzugumfahrung Innsbruck, die am 29. Mai 1994 offiziell eröffnet wurde. Die rund 15,1 Kilometer lange Strecke, davon 12,7 Kilometer im Inntaltunnel, verläuft größtenteils unterirdisch ein gewaltiges Ingenieursprojekt, das rund 1,7 Milliarden Schilling (etwa 211 Millionen Euro) kostete. Heute ist die Innsbrucker Umfahrungsbahn weit mehr als nur eine lokale Entlastungslinie. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Eisenbahnachse Berlin–Palermo, die in Zukunft über den Brennerbasistunnel (BBT) führen wird. Der Inntaltunnel wird dabei direkt in den BBT übergehen, wodurch Güterzüge Innsbruck weiterhin unterirdisch umfahren können, während Fernzüge über den Hauptbahnhof geführt werden.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-G-26104, Ph-G-24588)
Ma sollt halt nix wegschmeissen. Schon gar keine Bahnen. Als Rauchbrückenbaustellenumgehungsbahn tät mer sie. kaum abgebaut, schon wieder brauchen. als Ersatz für die Linie 4 sowieso. Und als Baggerseeexpress wenn man Fahrräder mitnehmen darf. Oder zweigleisig unter die Erde als U-Bahnprototyp.
(Realität: Die wahrscheinlich husch-pfusch hingehudelte Bahnstrecke wäre als Dauerlösung nur ein ständiges Sorgenkind. So ähnlich wie das deutsche Eck.)