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Der Ahnenpass (II.)

Der Ahnenpass (II.)

Der hier zu sehenden Ausgabe war ein Zitat des Hitlers vorangestellt: „Es gibt nur ein heiligstes Menschenrecht und dieses Recht ist zugleich die heiligste Verpflichtung, nämlich: dafür zu sorgen, dass das Blut rein erhalten bleibt, um durch die Bewahrung des besten Menschentums einer edleren Entwicklung dieser Wesen die Möglichkeit zu geben.“ Vergleicht man das mit der ersten Erklärung der Menschenrechte von 1789, muss man wohl sagen, dass der Wertverfall anscheinend nicht nur Währungen zu schaffen machen kann.

Um ihr „heiligstes Menschenrecht“ wahrzunehmen, wurden viele Deutsche zu Amateur-Familienforschern, denn es war freilich nicht immer einfach, seinen Stammbaum bis vor die Napoleonischen Kriege zurückzuverfolgen. Ämter erhielten Anfragen, in denen sie gebeten wurden, den Todesschein des Großvaters des Bittstellers ausfindig zu machen, allerdings lediglich mit der Angabe, er sei irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstorben. Priester und Beamte wurden mit so vielen Anfragen bombardiert, dass es zur Norm wurde, 4-6 Wochen auf eine Antwort warten zu müssen.

Dementsprechend sind auch in den Ahnenpässen im Stadtarchiv sehr unterschiedlich vollständige Daten zu sehen. In dem hier abgebildeten sind nur die Großeltern und ein Urgroßelternpaar eingetragen, ebenso finden sich aber auch Pässe, in denen tatsächlich selbst die Ur-ur-urgroßeltern eingetragen sind, auch wenn bei diesen außer den Namen keine Daten mehr angegeben werden konnten.

(Ahnentafel für 5 Generationen, Div-844_05)

(Titelbild: Div-844_03)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. „Priester und Beamte wurden mit so vielen Fragen bombardiert….“
    Das erinnert mich an etwas ganz anderes.
    Mein Nonno Emanuel Nicolodi wußte aus Erzählungen seiner Mutter Rosa geb. Erler, gebürtig aus Verla im Cembratal, die Großeltern ihres Vaters seien szt. aus dem Pustertal zugewandert. Wann? Na ja, dem Alter nach,(Rosa geb. Erler 1834 geboren) könnte das so gegen 1790 (+-10Jahre) gewesen sein.
    Als mein Onkel Viktor sie einmal zu einem Ausflug ins Cembratal eingeladen hatte, nahm sie die Gelegenheit wahr, im Pfarramt nachzufragen, ob es möglich wäre, diesen Pustertaler Herkunftsort näher zu bestimmen aufgrund der Kirchenbücher. Den „Ahnenpaß“ hatte sie mit.
    Nun gut, der Pfarrer blätterte und blätterte, aber unter den angegebenen laufenden Nummern fanden sich gänzlich andere Namen.
    Vielleicht war einer so klug gewesen – beim Erstellen der Auskünfte für den Ahnenpaß – daß er sich gesacht hatte: „Matti,
    que’i tedeschi!“ und einfach „Daumen mal pi“ – wozu auch bei so einfachen Leuten staubige Bücher zu wälzen – passende Jahreszahlen dazugeschrieben hatte…. denn: „Bis nach Verla werden sie schon nicht kommen – und wenn, so hab ich mich halt getäuscht“
    Ich würde mir wünschen, andere Standes- und Pfarrbeamte wären ebenso klug gewesen….

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