Denkmäler im Waltherpark, Teil 2
Das Walther-von-der-Vogelweide-Denkmal
Das 1903 entstandene Titelbild zeigt das Walther-von-der-Vogelweide-Denkmal im Waltherpark (Innpark). Einer Anregung des Professors Ignaz Zingerle folgend, kaufte die Stadt Innsbruck im Jahr 1876 die vom Bildhauer Niggl für das Bayerische Nationalmuseum gegossene Statue, die den mittelalterlichen Minnesänger und Spruchdichter Walther von der Vogelweide darstellt, an. Der Vorname des Künstlers ließ sich leider auch nach eingehender Recherche nicht eruieren.
Die Statue wurde am 24. April 1877 im Waltherpark aufgestellt. Die offizielle feierliche Enthüllung des Denkmals erfolgte dann am 6. Mai 1877. Folgender Bericht über dieses Ereignis und eine genaue Beschreibung des Denkmals erschien am nächsten Tag in den Innsbrucker Nachrichten: „Die Walther-Statue in der neuen Anlage auf dem linken Innufer wurde gestern Morgens ihrer Hülle entledigt und zog im Verlauf des Tages eine Menge Beschauer an. Die überlebensgroße Standbild, ein schöner Zinkguß, stellt Herrn Walther von der Vogelweide dar, wie er die kleine Harfe in der linken, das Stäbchen zum Schlagen der Saiten in der Rechten hält; er trägt einen bis auf die Mitte der Unterschenkel reichenden Wappenrock mit dem doppelköpfigen Adler auf der Brust und darüber einen bis auf die Fersen niederwallenden Mantel. […] Sie [die Statue] steht, wie wir bereits in einer früheren Notiz erwähnt, auf einem Piedestal von unbehauenen Poyphor- und Granitblöcken, in deren Fugen Alpenblumen und Cacten angepflanzt sind; ein munterer Quell, der aus einer Ritze am Fuße der Statue hervorsprudelt und eine Cascade bildet, belebt die Steingruppe. […]“
Im Jahr 1878 erschien in den Innsbrucker Nachrichten eine Artikelserie mit dem Titel „Ein Rundgang durch die Stadt“. Der Artikel vom 13. Juni 1878 beschäftigt sich mit dem Waltherpark und dem Walther-von-der-Vogelweide-Denkmal, das nach Meinung des Autors einen denkbar ungünstigen Standplatz erhalten hatte: „Vom Goldenen Stern leitet uns der Fußpfad in den Park und hin zur Statue des tirolischen Sängers Walther von der Vogelweide. Neu ist sie wohl für keinen Bewohner Innsbrucks mehr, denn sie steht schon ein Jahr da; aber neu dürfte den Meisten die stille Klage des einsamen Wanderers sein, daß dem trefflichen Manne sein Denkmal gerade hier gesetzt wurde. Warum denn nicht? Ist er hier nicht umrauscht von den Wellen des Inn und umduftet von Wohlgerüchen des Parkes voller Bäume und Sträucher, voller Kräuter und Blumen? O ja, wenn sie der edle Walter nur rein genießen könnte; aber wie oft ist sein Bild umlagert von dem erstickenden Qualm, der den Kaminen der nahen „Schmalzsiedereien“ entsteigt und sich dann in schwerfälligen Massen über den reizenden Park vertheilt! Diese gräulichen Dünste verpesten gar zu häufig die Luft weit herum und verbittern den Bewohnern ihre Stunden der Erholung. […]“
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-7136, Ph-7841, Ph-20020-2) |