Circus Gymnasticus
Joseph Gautier wurde 1794 in Lützen (Deutschland) geboren. Sein Vater Jean Baptiste Gautier und seine Mutter Rose Louise Lefèvre stammten aus Frankreich. Im Zuge der Französischen Revolution verließ die Familie, die einen Zirkus und eine Menagerie besaß, Frankreich. Joseph Gautier arbeitete zunächst als Seiltänzer und Kunstreiter und übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1822 einen Teil des Circus Gymnasticus. Gastspiele in ganz Europa folgten. Joseph Gautier war zwei Mal verheiratet und hatte fünf Kinder, die ebenfalls als Artisten auftraten. Er starb am 18. September 1846 in Tabán (Ungarn). Das Zirkusunternehmen der großen Gautiersippe bestand danach noch einige Generationen weiter.
Mit seinem „Circus Maximus“ gastierte Joseph Gautier in zahlreichen europäischen Ländern. Das Plakat, das als Titelbild dieses Artikels dient, wurde für ein Gastspiel der Zirkustruppe am 12. Oktober 1842 in Innsbruck angefertigt. Der Auftritt fand am Rennweg hinter dem alten Mauthaus statt. Das Thema des Abends war die Darstellung der „großen Schlacht des Ali Pascha“. Auf den Besucher wartete ein abwechslungsreiches Schauspiel: 50 Personen, darunter Seiltänzer, Kunstreiter, Athleten und Komiker, traten in einem dreiteiligen Programm auf. Joseph Gautiers Sohn Alexander war einer der mitwirkenden Künstler.
Das Plakat ist in einen Text- und einen Bildteil gegliedert. Im Textteil wird das Programm des Abends ausführlich geschildert. Das darüber angebrachte Bild, das detailreich eine Schlachtenszene darstellt, sollte wohl das Interesse von Personen, die „lesefaul“ waren oder womöglich gar nicht lesen konnten, wecken.
(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-702)