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Blick Aus Dem Fenster

Blick aus dem Fenster

Das Titelbild zeigt ein 10 x 16,5 Zentimeter großes Blatt auf dem sich drei kleine Skizzen des Malers Hugo Grimm, der einige Jahrzehnte in der Pfarrgasse 6 in Innsbruck wohnte, befinden. Die Zeichnungen sind mit „eine unserer Tauben“ und „von meiner Wohnung aus“ beschriftet und mit 2.5. 97 [1897] datiert. Die Frage ist, ob die Skizzen in Innsbruck entstanden sind und ob sie den Ausblick aus Hugo Grimms Wohnung in der Pfarrgasse 6 zeigen?

Hugo Grimm wurde am 21. Februar 1866 in Feldkirch als Sohn des Postverwalters Ignaz Grimm geboren. Im Alter von sieben Jahren übersiedelte Hugo mit seiner Familie nach Innsbruck. Obwohl er sich seit frühester Jugend für die Malerei interessierte, trat er auf Wunsch seines Vaters in den Postdienst ein. In seiner Freizeit widmete er sich aber ganz der Kunst und schuf zahlreiche Zeichnungen, Illustrationen und Landschaftsbilder. Hugo Grimm war größtenteils Autodidakt, zwischen 1891 und 1894 nahm er dann aber Kunstunterricht bei dem bekannten, in Hall ansässigen, Maler und Restaurator Alfons Siber. Ab dem Jahr 1911 lebte Hugo Grimm dann nur noch von seiner künstlerischen Tätigkeit. Er starb am 8. Oktober 1944 in Kitzbühel. In den Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1944 erschien ein längerer Nachruf in dem über Hugo Grimms künstlerischen Werdegang und über seine Werke unter anderem Folgendes berichtet wurde:

„In Kitzbühel, wo er seit einigen Monaten im Heim einer seiner ehemaligen Schülerinnen lebte, ist Kunstmaler Hugo Grimm im Alter von 78 Jahren einem Herzleiden erlegen. Mit ihm ist der Nestor der Künstlerschaft unseres Gaues, ein hervorragender Maler der heimatlichen Landschaft, ein edler, reiner Mensch dahingegangen. […] Hugo Grimm wurde zum Romantiker der Landschaft, die er gerne mit Gestalten aus der Märchen- und Sagenwelt belebte und die unter seinen Künstlerhänden aus dem Naturalismus gelöst und in ihren Grundelementen rein und stark gestaltet wurde. Blumen und Bäume, Wiese, Wald und Berge erscheinen in den Gemälden dieses Malerpoeten in stärkster Naturbeseelung, wie wir sie zum Beispiel aus Werken Schwinds, Hans Thomas und Karl Haiders kennen. Den ersten großen Erfolg brachte Grimm das Jahr 1909, als er in der aus Anlaß der Tiroler Jahrhundertfeier eröffneten Kunstausstellung drei größere Ölgemälde ausstellte, von denen das „Waldmärchen“ vom Tiroler Landesmuseum erworben wurde. […] Auch als Illustrator ist der Künstler vielfach erfolgreich hervorgetreten. Von der volksbewußten Einstellung Grimms zeugte schon sein berühmtes „Gedenkblatt für gefallene Krieger“, das bald nach Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 erschien, vom Dürer-Bund mit dem ersten Preis ausgezeichnet und in ganz Deutschland verbreitet wurde. Als nach dem Anschluß im Jahre 1938 auch in unserem Gau die heimatliche Kunst unter der besonderen Initiative des Gauleiters und Reichsstatthalters Hofer mächtigen Aufschwung nahm, war es Altmeister Hugo Grimm, der sich an den Gau-Kunstausstellungen mit Werken beteiligte, die seine Kunst auf dem Höhepunkt ihrer Reise zeigten. Als vor zwei Jahren der 75jährige auf der Gau-Kunstausstellung 1942 wieder eine Anzahl sei­ner Gemälde der Öffentlichkeit zugänglich machte, fand er als Vorbild und Beispiel eines volksverbundenen deutschen Künstlers besondere Anerkennung.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-1795)


Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Schöne Zeichnung.
    Vom besagten Haus Pfarrgsse 6 könnte der Künstler eigentlich nur den Kräuterturm direkt beim heutigen Stadtarchiv gesehen haben. Allerdings sieht er auf der Zeichnung zu rund und zu spitz aus. Zum östlichen Ausblick will das Bild noch weniger passen.
    Also wird’s wohl ein anderes Türmchen in der Bad- oder Pfarrgasse vielleicht sogar am Cesti-Haus sein, falls der Künstler tatsächlich aus der Pfarrgsse 6 sein Motiv wählte.

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