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Bitte volltanken – Teil 8

Bitte Volltanken – Teil 8

Ab den 1950er-Jahren entstanden Tankstellen, die zu einem architektonischen Blickfang wurden. Moderne Materialien wie Stahl, Glas und Beton fanden Verwendung. Mittels Modulen konnten sie schnell, variabel und kostengünstig gebaut werden. Charakteristisch waren: Trennung der Tankstelle vom fließenden Verkehr durch Zu- und Abfahrt, Tankwart- und Kundenraum, vorgelagerte leicht erhöhte Tankinsel mit zwei oder mehr Zapfsäulen, auf Stützen ruhendes Schutzdach zur Überdachung der Tankinsel, Beleuchtung zu Werbung, seitlich angelagerte Hallen für Wagenwäsche-, wartung und Reparatur.

Die Tankstelle an der Haller Straße bot nicht nur ein Service für das Auto an, sondern auch für die Menschen eine Bar. Geduldig wartet der Tankwart auf diesem Foto auf seinen nächsten Kunden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-31572, 1955)

Tankwarte waren ein fixer Bestandteil einer Tankstelle. Sie übernahmen das Tanken, kontrollierten den Ölstand, prüften den Reifendruck, wischten die Scheiben und nahmen das Geld entgegen. Zusätzlich gaben sie Tipps für die richtige Fahrzeugbehandlung.

Wir vermissen sie.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/NE-8309, 1956)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Meine euphorische Jubelposaune, daß die „Weihnachtstankstelle“ in der Haller Straße zu finden wäre, ist verstummt. Das war sie eindeutig auch nicht.

  2. „… und wischten die Scheiben“
    Damals hatte man noch einen Insektenschwamm für die vielen Fliegen auf der Windschutzscheibe.
    Gibt’s heute kaum mehr. Nicht nur die aerodynamisch günstigeren und steileren Windschutzscheiben moderner Autos sind dafür verantwortlich. Leider ist es ruhig geworden um Insekten und Vogelgezwitscher.

  3. Was mir auf diesem Bild natürlich auffällt, ist der makellos gepflegte Zustand der damals frisch sanierten Gleis-Trasse und Fahrleitungsanlage der Linie 4, die dort offensichtlich auch einen vernünftigen Abstand zur Straße hatte. 1955 war man eigentlich auch bei den IVB in Aufbruchsstimmung, mehrere Ansätze zur Modernisierung des Fuhrparks auch der Linie 4 waren allerdings gerade fehlgeschlagen; zunächst reichte das Geld nicht einmal für einige neue Trieb- und Beiwagen als Ersatz eines Teils des alten Fuhrparks (ein Angebot von MAN in Nürnberg lag schon vor, in meinem Archiv habe ich die bisher m.W. unveröffentlichte Designstudie des vierachsigen Triebwagentyps, die Konstruktionszeichnung eines weiteren Entwurfs findet sich auch im „Kreutz“), 1953 glaubte man dann mit gebrauchten Trieb- und Beiwagen der leider eingestellten Überlandstraßenbahn zwischen Thun und Steffisburg in der Schweiz (erst kürzlich habe ich mir ein Buch darüber gegönnt, das war ein technisch und landschaftlich faszinierendes Bähnchen, die Trasse verlief eingleisig mit vielen Kurven und Tunnels auf einer Gebirgsstraße an der Steilküste des Thuner Sees) Verbesserungen erzielen zu können, die sich aber trotz ihres langjährigen erfolgreichen Einsatzes auf der Schweizer Gebirgsstrecke auf der pfannkuchenflachen 4er als technisch ungeeignet erwiesen, die ersten Betriebstage auf der Linie 4 nicht überlebten und dann direkt am Abstellgleis landeten, mit Ausnahme der Beiwagen, die auf der Stubaitalbahn noch Verwendung fanden. Nach diesem Fehlschlag modernisierte man zwar die vorhandenen vierachsigen Triebwagen von 1909, die damals auch schon uralten kleinen Haller-Beiwagen blieben aber in Betrieb und der Fuhrpark entsprach damit spätestens ab den 1960-ern keineswegs mehr den Ansprüchen an Komfort und Reisegeschwindigkeit, Stand der Technik waren damals bereits Großraumwagen. Diese ausgebliebene Fuhrparkmodernisierung war eine der großen Fehlentscheidungen der IVB-Verwaltung und der Anfang des Niedergangs der Linie 4.

  4. Um Platz zu sparen zusammengefaßt:

    @Pechlaner: Ja, der gute alte Insektenschwamm! Die Beobachtung, daß man ihn hierzulande nicht mehr braucht, weil man statt blühender Wiesen schmucke Plastiksiloballen betrachten darf, die die Wiesen im „effizienten“ Kurzschnitt halten. Nebenher trocknen dann die Wiesen aus, aber der Biobauer schüttet tonnenweise Jauche drüber. Vom Feldhasen bis zum raupenliebenden Kuckuck flüchtet jedes Getier. Aber wir haben ja die Wölfe zum beschützen.
    Man entschuldige die Themenverfehlung.

    @Schneiderbauer: Von der Untauglichkeit der Thunseer Triebwagen hab ich jetzt schon zum dritten Mal gelesen. Was war die eigentliche Ursache? Fuhren die auf der kurvenreichen Seestrecke langsamer und daher schonender, während sie auf der Geraden zwischen innsbruck und Hall heißliefen?

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