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Bei Bruckner …

Bei Bruckner …

… denkt man an St. Florian, Linz oder Wien. Aber Innsbruck? Kommt einen nicht wirklich in den Sinn. Und so mag es auch kaum überraschen, dass wir in unserer Archivdatenbank kein Portrait des berühmten österreichischen Komponisten haben, dessen 200. Geburtstag heuer gefeiert wird. Allerdings gelangten bereits zu seinen Lebzeiten zumindest vereinzelt Werke von ihm in Innsbruck zur Aufführung. So erklang etwa am 24. April 1896 im Innsbrucker Musikverein Bruckners 2. Symphonie (unter der Leitung von Josef Pembaur d.Ä.). Bereits drei Jahre zuvor, im April 1893, liest man in einer Konzertankündigung:

Das V. und letzte diesjährige Mitglieder-Concert des Musikvereines findet am 29. April statt unter Mitwirkung des Herrn Dr. Hermann Eichhorn, der schon vor Jahren in einem Concerte des Musikvereines mit seinen ausgezeichneten Vorträgen auf dem Horn großen Erfolg erzielte. Das Programm enthält außerdem eine Auswahl von Chören geistlichen und weltlichen Inhaltes a capella, mit Orgel- oder Clavierbegleitung von Componisten der Gegen­wart, unter denen auch der in Wien so hoch ge­feierte Anton Bruckner vertreten sein wird.

IN v. 17.4.1893.

Musikdirektor Pembaur nahm bei dieser Gelegenheit Bruckners „Ave Maria“ ins Programm.

Nach Bruckners Tod erschienen auch in den hiesigen Blättern einige Nachrufe, darunter auch der folgende, der von einem „musikkundigen Freund“ der Innsbrucker Nachrichten verfasst worden war:

Ein musikkundiger Freund unseres Blattes, welcher mit dem verstorbenen Tondichter Professor Bruckner durch viele Jahre befreundet war, stellt uns fol­gende Erinnerungszeilen an den vortrefflichen Tonkünstler zur Verfügung. […] Für Tirol hegte Meister Bruckner besondere Wertschätzung, was mit seiner Frömmigkeit und dynastischen Begeisterung im Einklang stand. Im Verlage unserer, durch gediegene Editionen in der kirchlichen wie weltlichen Musik bestbe­kannten Firma Joh. Groß (S. A. Reiß) erschien 1892 die prächtige von Bruckner bereits 1864 zu Linz komponierte Messe in D-dur, ein bei allem Reichthum musikalischer Erfindung und glanzvoller Orchesterbehandlung weihevolles, zur Andacht stim­mendes Tonwerk. Dasselbe wurde in Linz, Wien, mehrmals in Stadt Steyr zu Ehren des Componisten aufgeführt, aber auch im Auslande zu Ge­hör gebracht, so zu Ostern 1893 bei dem Spiri­tualconcerte in Hamburg. Ferner sind im Groß’schen Verlage ein Ave Maria und fünf Tantum ergo aus Bruckners Feder erschienen. Dass seine größten Schöpfungen dem Kirchenstyle angehören und ganz erfüllt sind vom Geiste der katholischen Liturgie – F-moll Messe, Te Deum – ist rich­tig. Wenn man bedenkt, wie unzähligemale [sic] der Messtext in der Epoche von fünf Jahrhunderten komponiert wurde, muss man staunen, wie selbst­ständig und eigenartig uns auf diesem Gebiete Bruckners Tonwerke entgegentreten. Auch seine Symphonien machen den Eindruck des Großartigen, Außergewöhnlichen. Auf machtvollen, wenn auch nicht immer zu scharf profilierter Ausgestaltung gelangenden Themen beruhend, sind sie Tonge­mälde von echt süddeutschem Colorit. Die Jugend feierte mit Recht in Bruckner den echt österreichi­schen Tondichter. Ahnenreich treten uns seine Tongestalten besonders in der achten Symphonie (C-moll) entgegen und rufen trotz der modernen Ausdrucksweise die Erinnerung an den geschicht­lichen Werdegang in den Donaulanden wach. Unser Musikverein hat im verflossenen Jahre Bruckners erste Symphonie zu schöner, die Inten­tionen des Componisten klar erfassenden Aufführung gebracht und wird heuer im vierten Concerte Bruckners romantische Symphonie Nr. 4 bringen. Es wird ein Ehren- und Gedenktag an den vater­ländischen Tonmeister sein, dessen Werken unter den Denkmälern der Tonkunst in Oesterreich ein hervorragender Platz gebührt.

IN v. 15. Oktober 1896, 4.

Nachdem im Jahr 1936 in ganz Österreich mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen des 40. Todestages Bruckners gedacht worden war, beschloss die Stadt Innsbruck im Juni 1937 schließlich die „Verbindung zwischen Haydnplatz und Beethoven­straße“ auf den Namen „Brucknerstraße“ zu taufen.

(StAI, Div-3904)

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