Begräbnis erster Klasse?
Zur Abwechslung befinden wir uns in Vill, einem Stadtteil, in dem wir leider viel zu selten zu Gast sind. Und dann gleich bei einem Begräbnis oder so. In Hintergrund die Pfarrkirche St. Martin. Dort befindet sich auch der örtliche Friedhof.
Doch wir schreiben das Jahr 1961 und da war Alles anders, wie unser heutiges Foto beweist: eine größere Menschengruppe hat sich auf einem der umliegenden Hügel zu einer ernsten Versammlung versammelt. Der Pfarrer im Bild rechts ist zugegen, um seinen Segen zu spenden. In der Gruppe erkennen wir auch Bürgermeister Lugger, der den Weg bergwärts auf sich genommen hat, um dem Begräbnis beiwohnen zu können. Etwa in Bildmitte dürfte sich ein Mann mit einer weißen Rose (?) in der Hand von jemanden oder etwas verabschieden.
Abordnungen der Schützen und der Musik fehlen, also kann es kein „lustiges“ Ereignis sein. Dem entsprechend die Mienen der Umstehenden.
Welcher Mensch wird aber außerhalb eines Gottesackers begraben? Ein Selbstmörder? Ein Unchrist? Schlimmstenfalls vielleicht sogar ein Höttinger? Kann es so was in Vill geben?
Jetzt habe ich die längste Zeit versucht, Sie auf die Fährte eines Begräbnisses zu locken. Ich weiß, es ist mir nicht geglückt. Aber es bleibt die Frage, welchem bedeutenden Ereignis wir hier beiwohnen dürfen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-3.740)
Das hat etwas mit dem Grillhof zu tun – 1961 wurd hier zumindest der Betrieb im Bildungsheim aufgenommen.
Die Leute stehen am Grillhofweg, aber ein ganzes Stück unterhalb der im Wald gelegenen Versorgungseinrichtung für Vortragende.
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Die jetzt dort befindliche Wohnanlage ist aber zu modern als dass sie damals grundsteingelegt werden hätte können. Auf jeden Fall irgendwas offiziöses, was ohne Lugger bis heute nicht möglich gewesen wäre.
Mir war schon auch klar, dass der Grillhof bzw. die „Versorgungseinrichtung für Vortragende“, wie Sie es nennen (naja – ein bissl mehr ist schon doch dran an dieser Institution!!), weiter droben ist. Aber ich habe an das im Text angegebene Jahr 1961 gedacht bzw. dass die Idee der Gründung das Gedächtnisjahr 1959 war.
Vielleicht weiß es ja jemand aus Vill?
Was mich sehr irritiert: Der Pfarrer sieht dem jungen O.Praem. Bruno Kössler aus dem Gesicht gerissen ähnlich. Dessen Priesterweihe war aber erst 1965.
Das im Hintergrund im Rohbau befindliche „Maurerhäusl“ Obertalweg 17 sein, dessen Bau laut Luftbild 1965 schon längst abgeschlossen war.
Hinten drauf auf dem Foto wirds schon stehen. das was und wo.
Lugger und 1961 ‚riecht‘ nach Olympia oder Sport im weiteren Sinne. Vielleicht wird ja eine Sporteinrichtung gebaut und die Leute sind eigentlich guter Laune, hören hier aber gerade eine ernste Bibelstelle.
Die höchstwahrscheinlich schon in irgendeinem Zusammenhang mit dem Ereignis stehende Bildungseinrichtung Grillhof müßte eigentlich als Landeseinrichtung auch Vertreter der Landespolitik in vergleichbarem Rang zum Bürgermeister zur Anwesenheitspflicht gerufen haben. Der damalige LH Dr. Hans Tschiggfrey ist jedenfalls nicht dabei oder nicht erkennbar. Auch der legendäre Landesrat und zeitweilige LH Stellvertreter Gamper scheint ebenso wie der damals schon weit nach oben vorgedrungene Eduard Wallnöfer zu fehlen.
Vielleicht doch eine städtische Angelegenheit? Aber was gab es da zu weihen?
Die momentane Person des allgemeinen Interesses dürfte der Herr „mit der Rose“ gewesen sein, der sich gerade die Brille aufsetzt, um etwas Helles in seiner rechten Hand (Zettel?) zu betrachten.
Ich nehme an, dass ein neuer Hydrant oder gar ein Kanaldeckel wird eingeweiht wird! 😉
Übrigens: Zu diesem Zeitpunkt (Frühjahr 1961) wäre vom Land aus noch LH. Stellvertreter Josef Anton Mayr zuständig gewesen, von dem es ja auch hieß: „Keine Feier ohne Mayr“
Sehr geehrter Herr Roilo,
das ist nach meinem Kenntnisstand der bisher beste (und vor allem lustigste) Kommentar von ihnen.
Vielen Dank dafür …
… und das überschüssige WIRD wird! hiermit retourniert.
Einen doppelten Dank, Herr Will! Ich werde mich bessern!
Im April 1961 wurde die neue Wasserleitung der Wassergenossenschaft Vill (gegründet 1958) im Beisein von Bgm. Dr. Lugger in Betrieb genommen. Der Mann mit der Uniformmütze könnte Branddirektor Ing. Anton Stolz sein. Mit einem kräftigen „Wasser Marsch“ aus Hötting…
Also war ich mit dem Hydranten eh nicht weit daneben!
Hab ich´s nicht gesagt? Diese Höttinger wissen einfach Alles…. Gratuliere, ich dachte nicht, dass das lösbar ist. Respekt!!
Und die Pradler???
Also doch ein Zusammenhang mit dem Grillhof! Ohne diese neue Wasserversorgung hätte dieses Bildungsheim 1961 sicher nicht in Betrieb gehen können!
Also doch ein Zusammenhang mit Olympia und den dortigen Sportstätten. Ohne diese neue Wasserleitung vom Pumpwerk Klarerhof nach Vill und Igls hätten die Olympischen Spiele nie und nimmer stattfinden können!
Das war freilich ironisch gemeint, denn tatsächlich hab ich mich damit abgefunden falsch gelegen zu sein, und gehe davon aus mit Herrn Roilo hier d’accord zu sein.