Außerpradler Planspiele
Ob man die spät erschlossenen Regionen Pradls Außer-, Ober-, oder Südpradl nennt, ist eine weiterhin offene Frage der der Regionalnamenforschung. Jedenfalls machte man sich 1954-1955 in der Planungsabteilung des magistratischen Bauamtes wieder einmal Gedanken über die ideale Mischung aus den innerstädtischen Bedürfnissen nach Sport, Wohnen, Wirtschaft und Verkehr. Interessant ist beim genauen Studium der interaktiven Karte einerseits die Frage, was zu dem Zeitpunkt schon alles gestanden ist. Es ist aber auch immer spannend was von noch in die Wiese gedachten Planspielen später tatsächlich umgesetzt wurde. Spätestens die olympischen Winterspiele 1964 haben dieses Konzept obsolet werden lassen, zwei Mal steht mit rotem Buntstift „überholt“ am Rand des Planes.
Es geht im Dokument „Teilbebauungsplan Pradl-Süd-Tivoli“ vom 15.11.1954 (mit späteren Ergänzungen) genau um die Balance der in seinem Titel genannten Ansprüche. Eine neue Straße ist in die Wiese gemalt (woraus später Südring und Olympiabrücke werden sollten). Zwei große und mehrere kleine Parkplätze, vielleicht eine neue (Bus?-)Zentrale der Verkehrsbetriebe sollten entstehen. Eine Schule in der Resselstraße war auch angedacht. Sonst bleiben sehr viele öffentliche Grünflächen für den Sport, das Freischwimmbad war noch nicht im Konzept enthalten. Für die neu zu bebauenden Blocks wurden offene und geschlossene Bauweisen mit Erdgeschoß+1 Stockwerk bis Erdgeschoß+5 Stockwerke vorgesehen. Eine gepunktete Linie umreißt die selbst gewählte Planungsgrenze. In gestochener Architektenschrift wird angemerkt: „Innerhalb der Hofflächen sind Stöcklgebäude für Wohn- und gewerbliche Zwecke, sowie Wohnbauten jedweder Art verboten, sofern der Baulinienplan diese nicht besonders gekennzeichnet hat.“ Rund um die Sillhöfe bleibt ein (kleiner) Rest zur landwirtschaftlichen Nutzung.
PS: Vielen Dank an Kollegen David Batkowski für den Scan und die Anregung!
Schade, das natürlich nicht wegzudenkende IVB Areal wäre an der geplanten Selle besser untergebracht gewesen, wobei es mir primär einmal nur um das Verhindern des jetzt irreparablen optischen Verstellens der Aussicht auf die Wiltener Kirchen geht, wenn man von Süden kommt. Aber auch für den Öffinutzer hätte es Positives gegeben. Man hätte ohne den Umweg über die Museumstraße auch von Wilten nach (Süd)Pradl gelangen können . Mit schneller Fluchtmöglichkeit retour (Ironie, Herr Roilo). Ja, halt mit dem T. Aber da hätte man später bis zur 3er-Endstation verlängern können, und noch später über die Holzhammerbrücke mit der 2er/5er verbinden. Planspiele eines Laien :-).