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Ausgezeichneten Pizza

Ausgezeichneten Pizza

Irgendwann sollten die Herren vom Subarchiv (vormals Subkulturarchiv) alle mit dem Kultur-Ehrenzeichen der Stadt ausgezeichnet werden, wie man hört ist auch der Professorentitel im Busch. Sie haben es in den letzten Jahren geschafft, die städtische Gegenwart der 70er bis Nullerjahre so ausführlich zu sammeln und zu dokumentieren, wie das kaum in einer anderen Stadt geschehen sein dürfte. Der Ansatz war einfach: Gezielt herumfragen, Sammler:innen finden, scannen, scannen, scannen. Das Sammelgebiet war nicht klar umrissen und genau das wurde dann die Stärke der Kollektion – außergewöhnliche Fundstücke, nur von wenigen aufbewahrte ephemere Druckwerke wie Plakate und Flyer für 20m2-Konzerthallen, Student:innen-Protestblattln und alles, was sonst noch so in der Stadt passierte, abseits von Mainstream und bourgeoiser „Hoch“-Kultur.

Ein schönes Beispiel, was sich da so erhält, ist das Titelblatt der vermutlich zu unrecht vergessenen Postille „Rotes Dachl“ aus dem Jahr 1979. Irgendwann in naher Zukunft können Sie auch das ganze Blatt online lesen, heute bleiben wir auf der Vorderseite. Wie im Titel dieses Beitrags angedeutet, geht es um das Inserat der Pizzeria „La Bella Italia“, die nach ausführlichen Recherchen in anderem Auftrag, die älteste Pizzeria der Stadt war. Der Ofen dort steht immer noch, so wie ihn Bruno Faiella 1977 hineingebaut hat. Der Autor dieser Zeilen hat erst 1984 und das im Trentino seine erste Pizza gegessen (und dann gleich noch eine weil mir die erste irgendwie doch sehr gut geschmeckt hat). Der selbe Bruno Faiella (wer mehr über ihn weiß bitte gerne posten) hatte schon 1973 eine Pizzaofen im Sporthotel Igls angemeldet… also war das dort der erste Pizza-Ofen im kalten Theile Tirols? Oder hatten Kitzbühel, Mayrhofen und St. Anton den tomatisierten Fladen schon längst im Gastroprogramm?

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Meine erste Pizza (ich wußte nicht einmal was dies sei. Plötzlich hieß es, wir gehen Pizza essen. Hä?):

    Zehn Jahre vor der ersten Pizzeria in Innsbruck war es am Gardasee noch schwierig, eine Pizzeria zu finden, wie wir bei unserer bescheidenen Maturareise nach San Felice del Benaco feststellen mußten. Gastronomen rümpften fast oder wirklich ein wenig die Nase, als wir nach dieser napolitanischen Speise frugen. „La pizza?? – No!!“. Irgendwo in den Pampas im Hinterland entdeckten wir dann eine solche und die Schwierigkeit einen Parkplatz zu finden, zeigte uns, dass die Napolitaner mit ihrer Erfindung einen Volltreffer gelandet haben (sicher anfangs eine ideale Speise für die, die keine Lebensmittel wegwerfen wollten oder konnten. Der am Teig am häufigsten vorkommende Speiserest bestimmte den Namen). Wobei San Felice del Benaco ein wenig Hinterwälderland war, was uns aber sehr gefallen hat. In Garda, Bardolino und Lazise wird es schon damals Pizzerien gegeben haben. Aber es war noch nicht selbstverständlich.

    Die hier genannte Pizz(eri)a (das ausgezeichneter stimmt, wenn man auch den darüberstehenden Satz liest) hat sich im ehemaligen Steakhouse Palette etabliert, dessen architektonische Grundstruktur mit ihren Balkon und Terassen bis heute erhalten geblieben ist, wie die Fotos der jetzigen Pizzeria – vegan, chinesisch und alkoholfrei, zeigen. Davor war es, wenn ich mich nicht irre, eines der vielen China Restaurants.

    Historische Trivias:
    Ich hab mir die Mühe gemacht, ein paar der aufgedruckten Namen der Genoss/inn/en zu googeln – es gibt sie noch, längst promoviert, in den damaligen Studien entsprechenden Posten, wohl auch ideologisch vom studentischen Traumhimmel auf dem Boden der Realität gelandet, gerne im sozialen Umfeld.
    Das Rote Dachl – ich erinnere mich noch daran, darf ich im Kleinmaßstab politisch werden – legte manche Finger auf manche über- und weggesehene Wunden. Ein Dorn im Auge mancher, Dass das Blatt in grün und nicht in rot erschienen ist, rechne ich eher der Lesbarkeit an, nicht der späteren politischer Nähe. Also geradezu prophetisch. Und alles mit Schreibmaschine getippt und mit Spiritusmatrizen hektographiert. Wie einst unsere Schularbeitszettel. Heute ginge oder geht das leichter. Inklusive online Version.

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