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Aus Dem Tagebuch Eines Kaiserschützenoffiziers III

Aus dem Tagebuch eines Kaiserschützenoffiziers III

Der März 1916 begann für die Soldaten und Offiziere im Tonalegebiet, wie der Februar geendet hatte. Schneefälle und Lawinenabgänge standen an der Tagesordnung, die Kampfhandlungen kamen witterungsbedingt weitgehend zum Erliegen. Im Laufe des März konnte Rudolf Hermanny-Miksch, Major im k. k. Landesschützenregiment „Trient“ Nr. I, die Stellungen im Raum Malga Strino endlich verlassen. Für sie ging es an einen anderen Abschnitt der Tiroler Front, wo sie auf die Standschützen des Bataillons Meran II treffen sollten. Von den Konflikten, die das Verhältnis von Berufs- und Standschützenoffizieren oftmals prägten, finden sich in den Aufzeichnungen von Hermanny-Miksch keine Spuren.

1/3 [1916] In der Früh -9 °C […]. Dann trat Thauwetter [sic] ein – in Folge dessen wurde ein Teil der MGA [= Maschinengewehrabteilung] 29 am Marsche von einer Lawine verschüttet u. zw. ca. 400 x [= Schritte] unterhalb der Serpentine bei der Malga bzw. 800 x unterhalb der Malga selbst.
2 Todte, 2 vermißt, konnten nicht geborgen werden, 3 todte Pferde.
Nunmehr schon die 4te Lawinenkatastrophe.
Nachm. wurden die Opfer der Katastrophe vom 24/2 beerdigt. Aushebung des Grabes dauerte so lange da fortwährend Schneefall u. Felsboden.

[…]

4/3 Starker Schneefall -8 °C.
Nachm. 2. Komp. Kmdo und ich nach Vermiglio abgegangen. Zurückgeblieben auf Malga Strino 1/2 5. Komp. / 37. Lebe wohl Malga Strino, gute schöne Tage dort verlebt, doch die letzten Tage waren grausig. […]

[…]

8/3 Marsch des 4/I. LdschBaon, dessen Kmdo ich gestern übernahm, von Pergine bis Palai im Fersental (7:30 vorm. bis 2 nachm.) Bei Ankunft starker Schneefall – die ganze folgende Nacht schrecklich geschneit.
Heute Aschermittwoch – von den vorhergegangenen Faschingstagen wohl gar nichts gespürt, ja nicht einmal etwas gewußt. Mein Baon hatte die 1. 2. 3. Komp. u. MGA 1/I.
Kmdt. der 1. Komp.: Hptm. [Friedrich] Helm
Kmdt. der 2. Komp.: Oblt. Fallmann
Kmdt. der 3. Komp.: Rttm. Platter
Kmdt. der MGA 1/I: Lt. Effenberger

9/3. Heute sollte alles in Stellungen gehen, war jedoch in Folge des Schneefalles unmöglich war – ganzen Tag Schneefall – dessen ungeachtet gingen Baonskmdt 3. Komp. u. 1/2 MGA 1/I auf Schrimblerjoch (1 Stunde 50′) langten dort um 3 nachm. ein, lösten LdstBaon 164 […] ab. – Baracken nett – habe 2 Räume (1 Wohnraum u. 1 Schlafraum), elektr. Beleuchtung.
Tiefer Schnee.
Gott mit uns!

[…]

11/3 […] Unter meinem Kommando stehen auch Algunder Standschützen (Baon Meran) unter Kmdo. des Mjr. [Josef] Ladurner. Ich bin Kmdt. der Kampfgruppe II von der Rungspitze bis Schrimspitze [sic] – ich selbst auf Schrimblerjoch, 3. Komp. (Rttm. Platter) u. 1/2 MGA (Lt. Effenberger) bei mir ebenso 1. Komp. Standschützen (Hptm. [Franz] Theiner) – 3. Komp. Standschützen (Mjr. Ladurner) auf Satteljoch, 2. LdschKomp. u. 1/2 MGA auf Lago d‘ Ezze.

[…]

17/3 -3° R[éaumur]. Schönes Wetter – von Schrimblerjoch über Schwarzkofel zum Satteljoch visitieren gegangen (Mjr. Ladurner des Standschützenbaons Meran II getroffen).

[…]

23/3 […] abends in Menage Abschiedsfeier vom Schrimblerjoch – hiebei eingeladen von der 2. Standschützenkomp. des Meraner II Baons: Hptm. Theiner Oblt. Schmieder Lt. Unterweger.

[…]

26/3 Sonntag – Vorm, Kirchgang in Persen [=Pergine] – Wetter gut – Menage im Hotel Pergine – vormittags spielte unsere Musik am Platze

[…]

31/3 Fahrt nach Meran – Familie durch meine Ankunft überrascht.

Tiroler Landesschützen (ab 1917 Kaiserschützen) in einem verschneiten Schützengraben im Hochgebirge. Die mitunter extreme Witterung und alpine Gefahren erschwerten das Leben für Soldaten und Offizere auf beiden Seiten der Tiroler Front zusätzlich.

(StAI, NL Rudolf Hermanny-Miksch)

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