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Au Baracke!

Au Baracke!

Das Bild kennen die ganz eingeweihten Tirol-Expert*innen schon. Aber manche Fotos kann man oft und lange anschauen und erst beim x-ten Male klingelt der Groschen.

Das Luftbild stammt aus der Serie der Befliegung 1940. Eine Fassung, die Josef Schöneger (wer sonst? ist man versucht zu fragen) georeferenziert zusammengebaut hat, ist über eine Public Domain Datenspende des in diesen Fragen regional unendlich weit herausragenden Tiroler Rauminformationsdienstes online zugänglich und unter anderem hier bereits länger zu sehen. Unser selbst eingescanntes hat sogar noch eine um einen Tick bessere Auflösung und in unerhörter Plastizität liegen die Häuser des gesamten Vorkriegs-Stadtgebietes vor den Betrachter*innen, in diesem Fall das Ausschnittbild Hötting 11d.

Vielleicht haben Sie schon von den außergewöhnlichen Aktivitäten der Forschergruppe Bellingcat gelesen, die gerade im Ukraine-Krieg mit den unglaublichsten Techniken frei zugängliche Daten auswertet. Diese spezielle Technik nennt sich OSINT (Open Source INTelligence) und unterscheidet sich im Ansatz nicht von den auf dieser Webseite viel beobachteten historisch Forschenden, die jedes verfügbare Bild, sei es vom Erdboden oder eben aus der Luft angefertigt, miteinander triangulieren, positionieren, interpolieren usw. um gewagte Thesen falsifizieren oder korrigieren zu können.

Hier in der Höttinger Au, wo sich später lange das Ausländerlager befinden sollte, wird am 27. August 1940 gerade Holz angeliefert, um die erste Baracke überhaupt anzulegen. Noch ist nicht das ganze Dach gedeckt, die Bretter für die Seitenwände sind schon nahe ihrer Montagebalken abgelegt. Es ist zwischen 10 und 12:15h vormittags, vielleicht sind die Zimmerleute gerade auf Mittagspause.
Wenn Sie Hötting kennen aber das Bild noch nicht, drehen Sie eine Runde darin durch West-Zentral-Hötting und die östliche Au bis zur Universitätsbrücke. Erster Eindruck: Kaum Autos. Zweiter Eindruck: Noch viele Baulücken. Dritter Eindruck?

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Ich hatte gehofft, dass hier irgendwann eine Aufnahme auftaucht, aus der ersichtlich ist, was es mit dem brücken- (treppen-, torbogen- kanalschachtartigen?) Objekt auf diesem Plan hier, zwischen den Parzellen 1438 und 1441 auf sich hat: https://innsbruck-erinnert.at/hoetting-darf-nicht-wilten-werden/

    Was war damit gemeint und wurde das Projekt tatsächlich umgesetzt? Falls ja, kann man es – oder Reste davon – hier auf der interaktiven Variante links von der Höttinger Auffahrt sehen? Die ebenfalls skizzierte Verbindung von der Sonnenstraße zur Höttinger Au wurde ja nicht realisiert. War dann diese geplante „Brücke“, ich nenne es jetzt einfach mal so, noch nötig?

  2. Liebe Frau Stolz, Niko Hofinger hat bereits dort festgestellt hat, dass die eingezeichnete Stichstraße von der Sonnenstraße hinunter in die Au auf Grund der Topografie völlig unmöglich ist (Steigung um 60% !), und schon aus diesem Grund nicht realisiert worden ist. Daher hat auch dieses Treppenobjekt nie das Licht der Welt erblickt.

    1. Haben Sie vielen Dank, Herr Schönegger! Dass die steile Straße nicht zustande kam, hab‘ ich schon gecheckt. Mir war nur nicht klar, was dieses „Treppenobjekt“ sein sollte – es ist ja nicht gerade winzig klein eingezeichnet – und ob es einen zwingenden Zusammenhang zur geplanten Verbindungsstraße gab. Ihrer Antwort entnehme ich jetzt ein „Ja“, also keine Straße = kein Treppenobjekt.
      Und ich hatte schon vermutet, auf der interaktiven Variante quer zum Hang zwei parallel stehende Mauern entdeckt zu haben. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens …

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