Anna ohne Maria
Ja, Sie sehen schon richtig! Und nein, es handelt sich nicht um ein manipuliertes Foto!
Wie ich Ihnen bereits angekündigt hatte, zeige ich Ihnen die Aufnahme unseres Fotografen Gottfried Newesely, der die Annasäule nach der Abnahme der Marienfigur im Frühjahr 1956 abgelichtet hat. Blickt man auf die Säule, dann wirkt diese meines Erachtens auch sehr „nackt“. Was ist Ihre erste Empfindung beim Blick darauf? Befremdlich… oder nicht?
Eines ist zumindest klar, neue Postkartenmotive der Maria-Theresien-Straße wird man im Jahr 1956 nicht produziert haben.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-16578)
Bezüglich neuer Postkartenmotive wäre ich mir nicht so sicher, nachdem es damals ja üblich war, in AKs einfach hineinzuphotoshoppen, was vielleicht gerade fehlte. (Falls es das heute auch noch ist, ist das kaum mehr nachweisbar. Heute generieren wir uns einfach mit der Unreal Engine 5 eine vollkommen fotorealistische Landschaft .
Damals dürfte „photoshoppen“ bedeutet haben, auf einem vermutlich ziemlich großen Abzug des Originals mit Pinseln und sonstigen Instrumenten herumzumalen und das dann wieder abzufotografieren; es gibt sicher Menschen hier mit Kenntnissen aus der analogen Zeit, die sich damit wesentlich besser auskennen und Fundierteres dazu sagen könnten.
Bei manchen AKs ist der Gebirgs-Hintergrund der Maria-Theresien-Straße jedenfalls mit Deckweiß-Schnee verwintert. Bei anderen sieht das ganze Nordkettengebirge gemalt aus. Ich kenne eine AK der Claudiastraße, in die eine Straßenbahn furchtbar schlecht hineingezeichnet wurde, mit falscher Perspektive und Proportionen, vermutlich weil zum Zeitpunkt der Ablichtung gerade keine echte Bahn da war. So eine gibt es auch von der Triumphpforte. Das wäre mit der Säulenmaria ja vielleicht auch möglich gewesen.
Ich habe dunkel im Hinterkopf, dass es vor Jahren zu diesem Thema – Fake-AKs der Maria-Theresien-Straße – eine Ausstellung gegeben haben könnte. Hab’s jetzt aber nicht gegoogelt.
Die Heiligenfiguren wirken ziemlich ramponiert, so fehlt dem hl. Georg z.B. die Lanze und eine Hand.
Die dunkle Wetterseite der Säule ist schon auch sehr bemerkenswert.
Wetter- und Waldkundige könnten sich bei Nacht und Nebel beinahe daran orientiert haben. Sollte bei der heute sauberen Säule mal die Sicht zur Nordkette unterbleiben, übernehmen die vielen SAT Schüsseln diese Aufgabe.