„zu Hause bleiben“
12. Oktober 1916. Der Krieg dauert nun schon über zwei Jahre, der Kriegseintritt Italiens liegt auch schon beinahe 15 Monate zurück und noch immer ist kein Ende in Sicht. Unterjäger Julius Schennach, der der Standschützenkompanie Reutte I angehört, nützt eine Ruhepause, um eine Postkarte an Hedwig Nagele, eine Freundin in Mühlau, zu schicken. Er schreibt:
Feldpost 221/II 12/10/16
Liebe Hedwig!
Zum Zeichen dass ich dich nicht vergessen [habe]
wünsche ich dir alles Gute, Gesundheit
Glück sowie ein recht langes Leben, ja
alles was du dir selber wünschest. Hoffentl[ich]
bist du gesund u. munter was ich dir
auch von mir berichten kann. War im August
4 Wochen auf Urlaub u. war sehr schön, aber
man sollte halt zu Hause bleiben
können. Es grüsst dich vielmals recht
herzl. die Wünsche wiederholend in
alter Freundschaft Julius Schnennach
Wie Julius Schennach, den wir auf unserem Titelfoto vermutlich sehen (er sitzt in der Mitte und hält einem Telefonhörer in der Hand), wären wohl viele Soldaten dies- und jenseits der Front 1916 gerne zu Hause geblieben…
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 05.101-3-14)