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Beichten – So Oder So?

Beichten – so oder so?

Sie alle kennen ihn natürlich – ob nun mehr durch Eigenerfahrung oder durch Film – in jeder Kirche findet man ihn: den Beichtstuhl. Kunstvoll geschnitzt, oft mit einem Vorhang versehen: Für mich als Kind im Kinderchor immer etwas angsteinflößend, ehrlich gesagt.

Außer von außen habe ich mit Beichtstühlen kaum Erfahrung: Vor der Erstkommunion mussten wir Kinder einmal die Beichte ablegen. Das geschah allerdings einfach in der Sakristei im Vier-Augen-Gespräch, wofür ich meinem damaligen Pfarrer Hermann Röck recht dankbar bin, denn meine Beichtstuhl-(Ehr-)Furcht war wie erwähnt nicht gerade klein. Da hätte ich die Reuegebet-G’satzln, die wir einstudiert haben, wohl nicht fehlerfrei aufgesagt.

Inspiriert zu Gedanken über mittlerweile mir im Alltag sehr fern liegende Beichtstühle hat mich jedoch eine ganz andere Situation, nämlich ein Besuch im Domcafé. Spritzertrinkend und auf den Domplatz schauend fiel uns eine seltsame Szene auf, nämlich ein Wohnwagen. Das spannende: Der stand AUF dem Treppenabsatz des Doms, direkt auf der Nordseite nahe dem Eingang.

Erster spritzerbeeinflusster Gedanke aus der Ferne: Welcher B’soffene hat denn dort seinen Wohnwagen raufgeparkt? Jetzt wird Wildcampen ja eh schon so stark gefahndet, und dann hat einer die Frechheit, die Stiegen vorm Dom raufzufahren?

Zweiter Gedanke: hmmm… ok – ein Kunstprojekt? Evtl. der Wohnwagen, der im Rahmen des Projekts der Goldene Stachl (stadt_potenziale) in Innsbruck unterwegs war (der war hier auf Innsbruck erinnert schon zu sehen). Aber der schaut auch irgendwie anders aus.Bei näherem Lokalaugenschein stellte sich heraus: Es handelt sich um einen Beitrag zum „Pilgermonat“ im Dom, der verschiedene Programmpunkte beinhaltet. Der Wohnwagen bietet Raum für Gespräche – und auch für das Ablegen der Beichte.

Dr Hl. Ingenuin wacht streng über das Beichtgeheimnis

Eine originelle, etwas ungewöhnliche Idee, um evtl. auch Personen anzusprechen, die vielleicht Gesprächsbedarf haben, aber nicht über eine Kirchenschwelle gehen würden. Allerdings stelle ich mir bei den aktuellen Temperaturen einen Original-Beichtstuhl im Kirchengebäude etwas angenehmer vor. Trotz meiner tief verwurzelten Angst vor Beichtstühlen. Der Wohnwagen ist noch bis Ende des Pilgermonats am 6. Juli vor dem Dom zu finden.

Im Titelbild zu sehen: Beichtstuhl in der Pfarrkirche Amras, Aufnahmedatum unbekannt, jedenfalls aber vor 1972 (Eingangsvermerk Stadtarchiv, Stadtarchiv Innsbruck, Ph-6494). Rest: Rettenbacher&Fritz, Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Dig-2788.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
    1. … und damit sind Sie der erste, der die Spiegelverkehrtheit seit Aufnahme in die Datenbank überhaupt bemerkt 😉 Also ein paar Jährchen. Wird in Kürze korrigiert.

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