Haymongasse
Das heutige Bild ist eigentlich völlig unspektakulär und doch ist diese Alltagsszene irgendwie faszinierend, wohl auch weil die Szenerie sich heute weitgehend anders präsentiert. An der Stelle unterhalb der Brennerstraße stehen heute einige größere Wohnhäuser, sodass man wohl gar nicht mehr auf den Weg sehen könnte. Zum Aufnahmezeitpunkt war dies im Übrigen noch die Haymongasse, was auch Sinn macht: denkt man sich den Einschnitt durch nunmehrige Trasse der Eisenbahn weg zieht der Weg in direkter Linie an Friedhof und Wiltener Basilika vorbei in die Haymongasse. Erst im Jahr 1983 wurde aus aus dem südlichen Teil der Haymongasse der Pater-Reinisch-Weg, in Gedenken an Franz Reinisch, der wegen seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im August 1942 hingerichtet worden ist.
Die heute dort befindliche Gärtnerei bestand damals offenbar schon – davor verzeichnen die Adressbücher hier auch einen Devotionalienhandel, beides ergibt in der Nähe zum Friedhof Sinn. Daneben gab es damals eine Autowerkstatt, wie das „VARTA“-Schild und die relative Dichte an Automobilen erahnen lässt und die Adressbücher bestätigen. An der Kurve beim Bierstindl erkennt man auch die Trafik, der hier in diesem Blog auch schon gehuldigt wurde, aber das ist bekanntlich eine andere Geschichte.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum GO-NE-020238)
der „gehuldigte“ Kiosk im Link dürfte etwas weiter oben an der Brennerstraße angesiedelt gewesen sein,
der Brennerstraßenverlauf ist nicht ganz stimmig.
Also eventuell 2 Hüttln auf 300 m
Huldigen wir halt den (etwas später) https://innsbruck-erinnert.at/wer-kommt-mit-mir-zum-wuerstelstand-teil-xii/comment-page-1/#comment-31411
… oder noch besser https://innsbruck-erinnert.at/bis-vor-wenigen-jahren/comment-page-1/#comment-35054
In der Haymongasse 9 bzw. 9a war jahrzehntelang der Autoelektriker Max Steger mit seinem Betrieb ansässig.
Ja, das war „DER Steger“, anfangs der Max, ein kleiner hagerer und immer ernster Mann mit Brille und blauem Mantel, später dann seine Söhne, einer in der Reparaturannahme („eine Reparatur, nehm ich an?“), der andere im Teilelager.
Eine Institution. Wenn es an der Elektrik fehlte, fuhr man gleich zum Schmied und nicht zum Schmidl, der Markenwerkstatt. In Erinnerung sind mir die Ersatzteile der Marken Lucas und Ducellier. Später kamen dann Autoradios und Klimaanlagen dazu.
Zur Zeit der Aufnahme waren Volt- und Amperemeter die hi-tech Geräte, es wurden noch Unterbrecher gefeilt, Zündkerzen sandgestrahlt und Anlasser neu gewickelt. Später, als ein voluminöser Zubau die obere Haymongasse umgestaltet hatte sah ich beim Steger die ersten elektronischen Teststationen.
Die beiden anderen aus alter Zeit stammenden Häuschen mit Stadel und Garten blieben bis zu der Errichtung der erwähnten Wohnhäuser. In einem der alten Häuser war in den 80ern die hochmoderne Olivetti Vertretung von Peter Pape, Der Rest ein paar Hennen.
schön zu sehen die charakteristische Abgrenzung der Brennerstraße, die immer mehr und mehr durch Leitschienen ersetzt wurde. Dahinter der Abhang, die Zitterpartie für die Skifahrer. Aber auch ein bleicher Opel Rekord Fahrer machte einmal Bekanntschaft mit der steilen Wiese als er die damals noch vorhandene Kurve nicht schaffte und die zwei Holzbalken durchbrach.
Die Kioskdichte war in dieser Gegend einmal wirklich enorm. Bergisel Auffahrt, obere Bierstindlkurve, untere Bierstindlkurve beim alten IVB Bahnhof, nach der Sillbrücke, und beim Stubaitalbahnhof. Dann mußte man aber bis zum Wiltener Platzl laufen.Von all diesen blieb allein der beim ehemaligen IVB Bahnhof bestehen.