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Kuriosum Aus Archivistan

Kuriosum aus Archivistan

Seit einigen Monaten veranstaltet das Stadtarchiv Innsbruck regelmäßig Aufräumtage – sowohl im Depot Feldstraße, als auch im Haupthaus, der Badgasse 2. „Tag des Eisernen Besens“ nennen wir diese Geschichte. Dabei apern oft kuriose und lustige Dinge aus. Darunter auch dieses Gedicht: „Die Höttinger Mullabfuhr“, die gerade ganz gut in die Faschingszeit passt.

In acht Strophen wird erzählt, was die Höttinger*innen alles so wegschmeißen. Der letzte Vers jeder Strophe ist mit Wiederholungszeichen versehen. Dass das Ding also vermutlich gesungen wurde, habe ich erkannt, aber erst durch den Hinweis eines aufmerksamen Lesers habe ich herausgefunden, dass die Innsbrucker Parodisteln die „Höttinger Mullabfuhr“ in ihrem Repertoire hatten.

Der Text ist recht originell: Besonders passend in Bezug auf das wohl innigste Kulturgut der Höttinger, das Veglfoach’n, ist natürlich der tote Vogel, der – bereits entfedert – weggeworfen wurde. Zugegeben: die Mull-Auflistung ist ganz lustig, allerdings hätte ich mir, wenn’s schon um die Mullabfuhr geht – noch dazu eine kleine Charakterstudie der Abfuhr-Gesellen als solche erhofft.

Zu den Fundumständen: Das Stück fand sich in einem Sammelakt mit ähnlich humoristischen Gedichten wie diesem, alle offenbar von ein- und derselben Person niedergeschrieben. Bei einigen Gedichten weist sich diese Person selbst als Autor aus, bei anderen nicht. Im Falle der „Mullabfuhr“ z.B. wird kein Urheber angegeben.

Auf manchen Stücken der Sammlung gibt besagter „Autor“ auch ein (äußerst gefinkeltes!) Pseudonym an: „Dr. Scha“. Vielleicht bei den Gedichten in der Sammlung, die eher derb oder ihm ein bisschen peinlich waren? Denn, zugegeben, von Dr. Scha., der beruflich doch ein recht ernstzunehmendes Amt ausübte, kenne ich sonst auch kaum humoristische Texte, sondern nur Fachliterartur. Die Archiv- und Landesgeschichtlich Interessierten unter Ihnen wissen natürlich gleich, um wen es sich handelt. Einen Tipp gebe ich noch dazu: Er ist ein Vorgänger des ominösen Dr.Morsch, der uns manchmal auch mit humorvollen Texten beglückt.

(Quelle: Stadtarchiv Innsbruck, von der Archivarin noch aufzunehmender Sammelakt)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Die Höttinger Dichtkunst – einfach herrlich. Da gibts ja auch die Höttinger Version vom Uhland Gedicht „Des Sängers Fluch“… leider hab ich das im www noch nie gefunden.

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