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Auf Dem Holzweg

Auf dem Holzweg

Der Beitrag zum Sportklub Rot-Weiß Innsbruck war ursprünglich um einiges länger. Doch gerade als ich ihn zum Abschluss bringen wollte, flatterte mir aus einem kürzlich eingetroffenen Nachlass ein loses Blatt entgegen, das umfassende Änderungen und Ergänzungen nach sich gezogen hätte.

Laut Wikipedia handelt es sich beim SC Rot-Weiß Innsbruck um die Fußballsektion des Eisenbahnersportverein Innsbruck. (Deswegen auch die Bahn- und Gleisanalogie im letzten Beitrag.) Der Verein wurde laut einer nicht mehr existenten Webpage „geschichtlich schon 1923 erwähnt und am 9. Juni 1946 wiedergegründet“.

Für Kenner der (Innsbrucker) Sportgeschichte ist es kein Geheimnis, dass das mit den Daten so eine Sache ist. Man denke nur an den SK Wilten oder den ISK, mit denen der ESV offenbar das angebliche Gründungsjahr teilt. Große Berichterstattung über einen Eisenbahner Sportverein Innsbruck findet sich in der Presse jedoch erst 1934, als der Eisenbahnersportverein „Flugrad“ gegründet wurde und sein erstes Match gegen den (politisch ebenfalls roten) IAC absolvierte. Ein Verweis auf einen bereits bestehenden ESV fehlt überraschenderweise in diesen Ankündigungen. (IN, 10.8.1934, S. 8)

Und was die Neugründung 1946 betrifft, so zeigen die Zeitungen, dass Rot-Weiß Innsbruck bereits am 21. Juli 1945 ein Match gegen den SVI absolvierte. (TT, 21.7.45) Was aber eigentlich ohnehin irrelevant ist. Denn hier kommt das obige Blatt ins Spiel. Im gleichen Winter 1946, in dem der Sportclub Rot-Weiß Innsbruck seine Vereins-Ski-Meisterschaft abhielt, machte sich der Eisenbahner-Sportverein Innsbruck auf die Reise nach Luzern. Es handelt sich also keinesfalls um eine spätere Umbenennung, sondern um zwei separat gegründete Vereine. RW nachweislich (zumindest inoffiziell) 1945, der ESV womöglich erst 1946.

Der Blick ins Adressbuch von 1947 bestätigt die Vereinsstruktur ebenfalls:

(Adressbuch 1947, S. VIII 4 bzw. S. VIII 7)

Die Adressbücher deuten zudem darauf hin, dass den rot-weißen Ballesterer lediglich ein kurzes Leben beschert war. Ab den 1950er-Jahren findet sich dann nur mehr ein Kegelklub Rot-Weiß (sowie ein Bridgeclub Rot-Weiß-Rot). Die Fußballsektion des ESV überlebten deutlich länger, fristeten aber laut Wikipedia (ohne Gewähr!) von 1974-1999 ihr Dasein in verschiedenen Spielgemeinschaften, bevor sie aufgelöst wurde. Wie man der Vereinswebseite entnehmen kann, ist der ESV auch heute noch vielgleisig unterwegs – von Motorsport über Foto bis Darts, von Bergsport über Segeln bis Modelleisenbahn.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, FW-K-3861)

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