skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Was Ist Ein Akzis? Und Warum Braucht Er Ein Häuschen?

Was ist ein Akzis? Und warum braucht er ein Häuschen?

Wie auf den zweiten Blick unschwer zu erkennen ist, befinden wir uns in der unteren Leopoldstraße. Das Waffengeschäft Peterlongo, das wir im Hintergrund erkennen, wird bereits am linken Rand von der Triumphpforte verdeckt.

In der Mitte des Bildes erkennen wir eines der sog. Akzis-Häuschen. Nur, was ist ein Akzis? Akzise sind seit dem Hochmittelalter an zahlreichen Stadtgrenzen eingehobene Binnenzölle bzw. Verbrauchssteuer. Meist wurden diese Abgabe auf Lebensmittel, Vieh und Getreide erhoben. Da die Grenzstraße wie die Maximilianstraße bis zur Eingemeindung Wilten 1904 hieß, auch die Grenze bildete, wurde hier bis Ende 1903 der Zoll eingehoben. Dies verteuerte die Waren von auswärts.

Auf unserer Aufnahme, um 1907, ist das Akzishäuschen schon einem profanen Zweck zugeführt: der umtriebige Geschäftsmann Loys Singer betreibt hier den „Wiener Bazar“ für Galanterie- und Kurzwaren und Nürnberger Glas und Porzellan. Als das Akzishäuschen 1908 abgebrochen wurde, verlegte er das Geschäft in eine seiner anderen Niederlassungen in der Schlossergasse 12.

Das „Milch-Geschäft“ und die „Milch Trinkhalle“ können in den Adressbüchern nicht nachgewiesen werden.

Auf den Säulen kleben bereits werbewirksam Plakate mit dem Aufdruck „Wegen Abbruch…“. Wenig später entstand hier das Hotel „Goldener Greif“.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Sommer-4-275)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Wau! D a s war ja ein Palast!
    Aber was die Ähnlichkeit namens „Genau so“ anbelangt, weiß ich auch nicht, wie meine Mutter zu dieser Aussage gekommen ist. Sie ist geboren am 14.2.1916! Also werde ich in Hinkunft jeder mündlichen Überlieferung zunächst mißtrauen.
    Außer jener, daß meine Großmutter, die Nonna, zwischen 1994 und 1999, als sie in diesem Zeitraum bei einer Herrschaft in Wilten im Dienst war, von der Herrschaft gerne auf den Markt zum Einkauf geschickt wurde. Warum? Einer der Akzisbeamten war ein „Landsmann“ meiner Großmutter, der Nonna, und winkte sie durch…, was den Einkauf natürlich billiger machte.
    Vor dem Hotel Greif seien in der Zwischenkriegszeit alle möglichen „Standln“ gewesen. Und ein „Standler“ habe meiner Mutter – an einem gänzlich anderen Ort, nicht in Innsbruck! – zugerufen: „Hearns! Ihna kenn i! Se ham in dar Leopoidstraßn g’wohnt! Wäu i hob durtn des Standl g’habt, beim Greif!“
    An diese unmittelbare Erzählung erinnere ich mich – ich war damals doch 13.

    Da meine Mutter erst am 14. Februar 1916 geboren wurde, k a n n sie das Akzis an der Triumphpforte nur aus Erzählungen – oder vieleicht von alten Fotos oder Postkarten! -gekannt haben.
    Also, wie es so schön heißt: Jede Ähnlichkeit rein zufällig – und völlig unbeabsichtigt! Ich entschuldige mich.

    1. Ein Palast vielleicht nicht gerade, aber etwas mehr als die anderen Hüttln doch. Dieses AH beherbergte ja neben der Amtsstube für den Gefällsaufseher auch kleine Läden, u. zw. bereits zu einer Zeit, als hier noch Akzise eingehoben wurde.

      Wie aus div. Zeitungs-Annoncen hervorgeht, waren dort zeitweise auch ein Hutmacher/Huthändler (Johann Wild), ein k. k. Tabak- und Cigarrenverschleiß (Rosina Straßer), ein Buchbinder (Johann Bertagnolli), vielleicht sogar noch andere, neben dem bereits erwähnten Wiener Bazar und der Milchtrinkhalle untergebracht.

      Der rufende Händler scheint ja von der Innsbrucker Leopoldstraße direkt zum Wiener Naschmarkt abgewandert zu sein 😉

      Was mich ein wenig irritiert ist der Hinweis von Herrn Morscher, dass hier NACH dem Abriss des AH, also nach 1908 das Hotel Goldener Greif errichtet wurde. Das gab’s doch schon vorher. Lt. AB hatte das Gebäude Leopoldstraße 3 im Jahr 1900 schon 10 Bewohner*innen.

      In einem Brief an die IN macht sich ein Leser bereits am 8. November 1906 auf Seite 18 Gedanken über das Verkehrsproblem bei der Triumphpforte bzw. über dessen Lösung. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19061108&query=%22Akzis%22&ref=anno-search&seite=18

      Ob er noch erlebt hat, dass sein oder ein anderer Vorschlag umgesetzt wurde? Ich konnte bisher noch keine Baustellen-Hinweise für den Bereich Leopoldstraße-Salurnerstraße-Maximilianstraße finden, obwohl das bestimmt ein größeres Bauvolumen war. Das Jahr würde mich interessieren, dem Stadtarchiv ist es doch sicher bekannt, oder?

      1. „In Wilten, nächst der Triumphpforte, führten die Geschwister meines Vaters im Nisslhaus, dort, wo heute das Hotel „Greif“ steht, eine Lebensmittelhandlung unter der Firma „Geschwister Paulin“, durch ein originelles Steckschild, einen bärtigen, turbantragenden Türkenkopf mit einer dicken Zigarre im Mund, einstens vom Bartinger-Seppl auf Eisenblech gemalt, als Tabaktrafik gekennzeichnet“
        („Pradler Erlebnisse und Erinnerungen“ von Karl Paulin, aus „Alt- und Neupradl
        Ein Heimatbuch“
        Innsbruck 1958
        Seite 86)

  2. Ich kenn nur ein Foto vom Abriss des dem Akzis nachgefolgten Gebäudes, einem ebenerdigen Lagerhaus, als es dem Cafe Greif weichen mußte. Die Abbildung sah ich im Adambräu anläßlich der Weltzenbacher Ausstellung.

    1. Das ist ja interessant, Herr Hirsch. Ich wusste nicht, dass das Akzishaus abgerissen und an dessen Stelle ein Lagerhaus errichtet wurde. Dieses musste dann seinerseits dem Café Greif weichen. Wäre naheliegend, dass dabei der Straßenverlauf nochmal geändert wurde. Ich vermute aber, dass hier straßenbautechnisch auch schon davor etwas passiert ist. Wäre sonst schon ein langer Zeitraum von um 1900 bis 1950.

      Auf dem Titelbild des Beitrages https://innsbruck-erinnert.at/rundblick-vom-hochhaus/ sieht man links unten hinter den Bäumen ein ebenerdiges Gebäude. Das AH kann es nicht mehr sein, nachdem das Foto vom 1927 fertiggestellten Hochhaus aus aufgenommen wurde, das Café Greif kann es noch nicht sein. Bleibt entweder das von Ihnen erwähnte Lagerhaus, oder aber zum Hotel Goldener Greif gehörte schon früher einmal eine Art Veranda. Der eigenartige, auf den ersten Blick fast ein wenig asiatisch anmutende Torbogen markiert vielleicht den Eingangsbereich in einen Gastgarten oder Park.

      Hier noch eine Aufnahme, die ca. 30 Jahre später vom selben Standpunkt aus entstanden ist und an der nicht nur Fans von Innsbruck und Umgebung, sondern vermutlich auch einige Oldtimer-Freunde ihre Freude haben werden: https://pid.volare.vorarlberg.at/o:32355

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche