Eine günstige Alternative für die Küche
Auf dieser schwarz-weiß Fotografie kann man auf der Straßenbahn der Linie 3 eine auf dem Dach montierte Werbetafel mit der Aufschrift „Kunerol“ erkennen. „Kunerol“ war die Bezeichnung für ein Pflanzenfett, das aus dem fettreichen Kern der Kokosnuss hergestellt wurde. Das Produkt wurde im Jahr 1895 von der in Wien ansässigen Firma Emanuel Khuner & Sohn auf den Markt gebracht. Das geruchlose Speisefett war zum Kochen, Braten und Backen geeignet und war eine günstige Alternative zum teureren Schweinefett.
Durch gezielte Werbemaßnahmen wurde das Produkt zu einem Verkaufsschlager. Über eine dieser Werbeaktion wurde im Allgemeinen Tiroler Anzeiger am 23. Mai 1925 in einem kurzen Artikel Folgendes berichtete: „Gerade recht in dieser Zeit des allgemeinen Geldmangels und der Teuerung kommt ein nützliches Geschenk für die Hausfrauen der Stadt Innsbruck und Umgebung. Zum Kochen und Braten verwenden sehr viele Hausfrauen ständig das teure Schweinefett. In diesem Augenblick bieten die Kunerolwerke, Wien, allen Haushaltungen ein Probepaket des bekannten Kunerols an und zwar erheblich billiger als zum gewöhnlichen Verkaufspreis. Wir müssen unsere Genugtuung über dieses aufklärende Geschenk aussprechen, denn Kunerol ist als reines Kokosfett dem Schweinefett mindestens ebenbürtig, ja es ist durch die Art der Fabrikation erheblich sauberer und appetitlicher. Nun, da es noch wesentlich billiger wird, sollten alle Hausfrauen, die eine Karte der Kunerolwerke erhalten haben, einmal selbst ausprobieren, wie gut die Speisen mit Kunerol gelingen.“
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-10635)
Interessant, welche Firmen am Triebwagen der Straßenbahm Werbung für ihr Produkt machten-
jetzt hatten wir jüngst – an einem regnerischen Tag – die Werbung der Fa.Schicht für Hirsch Terpentin Kernseife – und nun die Reklame für Kokosfett – vor dem uns die „Ernährungspäpste“ mittlerweile auch eher dringend warnen – ganz zu schweigen von den Umweltaktivisten (wegen der laaangen Transportwege…)
Ich bin schon gespannt, was es an der Straßenbahn noch so alles zu sehen gab…
Als Mann (wenn auch als alter) fällt mir natürlich sofort das Geschäft an der Ecke zur Meraner Straße auf – „Strümpfe“ ! Da gabs offensichtlich verschiedene Strumpfarten. Aus den 60ern/Anfang 70ern weiß ich, daß die meisten Damen Nylonstrümpfe trugen, gaaanz glatt und glänzend…
Mensch, waren das noch Zeiten, als die Damen Strümpfe (mit Strumpfgürtel und Strapsen – damals sagte man „Strumpfhalter“) trugen. Wenn man dann so über die Nylonstrümpfe strich…aber HALT ! Ich muß aufpassen, daß ich jugendfrei bleibe…
Leider wurden die guten alten Strümpfe samt „Zubehör“ dann von der unlässigen, abtörnenden, absolut unsexyen Strumpfhose abgelöst – vielleicht für die Damen feiner zum Anziehen, aber wir Herren hatten da schwer enttäuscht das Nachsehen…auch in dieser Hinsicht bezeichne ich die 60er immer noch als „gute alte Zeit“.
Der Name dieser Strumpf- (und Wäsche-)firma wurde nicht erwähnt: P A L M E R S !
Auch nicht, daß GRÜN “ die“ Farbe im Geschäft war – die Arbeitsmäntel der Verkäuferinnen waren alle aus glänzend grüner Kunstseide. „DAS“ Palmers-Grün halt… Ein englischer oder amerikanischer Konzern sei dahintergestanden.
Wer weiß darüber Genaueres? Gab es dieses Geschäft auch zwischen 1938 und 1945? Ich kann mich begreiflicherweise nicht daran erinnern – zunächst war ich noch zu klein – und von Dez.1943 bis Juni 1950 „auf dem Lande“
Aber meine Mutter wußte zu berichten, daß beim (durchwegs weiblichen – no naa!) Verkaufspersonal eine strenge Auswahl getroffen worden sei – nur die Hübschesten wurden genommen.
Wie lange gab es „den“ Palmers?
Möchte noch einen kleinen Beitrag geben zu den wunderbaren Strümpfen, die der Herr so vermisst. Als Kind der 60er Jahre ist mir Repassieren ein Begriff ,man könnte Laufmaschen beheben lassen. Ich würde ins Geschäft gegenüber geschickt, wo das wunderbar erledigt wurde
Das war die Frau Ban, ob man’s so schreibt, ich weiß es nicht. War in der Koatlackn ein Begriff
Übrigens trauert auch mein Mann den „Strapsln“ nach
Sehr sympathisch, Ihr Mann, ein Gourmet der Erotik.
Jetzt bin i nimmer ganz alleine … als alter Mann mit meine Treime…
Legendär die Palmersmünzen, die tausende Mütter u.a. zum Muttertag bekamen.
Nicht nur der abgebildete Triebwagen Nr. 33, sondern auch die Nr. 34 trug Kunerol-Werbung, hier zu sehen frühestens 1930 und spätestens 1932.
https://postimg.cc/ZC73KVK6